| # taz.de -- Entscheidung im US-Repräsentantenhaus: Neue Sanktionen gegen Russl… | |
| > Es ist ein Signal an Präsident Trump: Die Abgeordneten wollen seiner | |
| > Russland-Politik Grenzen setzen. Es gibt aber auch Kritik an der | |
| > Entscheidung. | |
| Bild: Schwierige Zeiten für die russisch-amerikanischen Beziehungen | |
| Washington dpa | Das US-Repräsentantenhaus hat mit überwältigender Mehrheit | |
| einen Gesetzentwurf zu neuen Sanktionen gegen Russland verabschiedet. Die | |
| Abgeordneten stellten damit am Dienstag (Ortszeit) auch sicher, dass | |
| US-Präsident Donald Trump die Strafmaßnahmen gegen Moskau nicht ohne | |
| Zustimmung des Kongresses aufheben kann. | |
| Auch der Iran und Nordkorea sollen mit weiteren Sanktionen belegt werden. | |
| Nach dem Repräsentantenhaus muss noch die zweite Kammer des Kongresses, der | |
| Senat, über den Entwurf abstimmen. Dann muss Trump ihn unterzeichnen. | |
| Das Ergebnis war ein deutliches überparteiliches Signal der Abgeordneten, | |
| Moskau klare Kante zu zeigen und dem Präsidenten in seiner Russland-Politik | |
| Grenzen zu setzen. 419 der Parlamentarier stimmten für den Entwurf, drei | |
| votierten dagegen. Demokraten, aber auch Republikaner sehen eine zu große | |
| Nähe Trumps zu Russland. Die Konservativen vertreten traditionell eine | |
| harte Linie gegenüber Moskau. | |
| Aus Europa kamen zuletzt Bedenken an der geplanten Verschärfung der | |
| Sanktionen. Kritiker und Experten werfen dem US-Kongress vor, mit dem | |
| Vorgehen gegen russische Energieunternehmen wirtschaftliche Interessen zu | |
| verfolgen. Die EU-Kommission zeigte sich am Montag besorgt über mögliche | |
| Auswirkungen auf europäische Unternehmen und drohte mit Gegenmaßnahmen. | |
| ## Bestehende Sanktionen erweitern | |
| Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die bestehenden Sanktionen gegen Russland | |
| punktuell erweitert werden und Gesetzeskraft erhalten. Die Abgeordneten | |
| haben es dabei etwa auf den russischen Energiesektor abgesehen, einen | |
| Schlüsselsektor der Wirtschaft des Landes. | |
| Die Strafmaßnahmen waren wegen der Rolle Russlands im Ukrainekonflikt sowie | |
| der mutmaßlichen Einmischung des Kremls in die US-Präsidentschaftswahl 2016 | |
| verhängt worden. Neue Sanktionen sollen wegen Moskaus Vorgehen in Syrien | |
| erlassen werden. Beim Iran geht es um den Dauerstreit über das | |
| Raketenprogramm des Landes. Im Fall von Nordkorea zielen die Strafmaßnahmen | |
| auf die Schifffahrtindustrie des Landes ab. | |
| Der Entwurf schränkt den Handlungsspielraum Trumps in Bezug auf eine | |
| Aufhebung der Sanktionen gegen Moskau ein. Der Präsident muss künftig in | |
| einem Bericht an den Kongress seine Gründe für einen solchen Schritt | |
| darlegen. Die Abgeordneten haben dann 30 Tage Zeit zu entscheiden, ob sie | |
| dem zustimmen. | |
| Gegen diesen Teil hatte es in den vergangenen Wochen Kritik der Regierung | |
| gegeben. Das Weiße Haus argumentierte, dass Trump Flexibilität brauche, | |
| etwaige Sanktionen mit seinen diplomatischen Initiativen abzustimmen. Auch | |
| sah ein Berater eine Beschneidung der Befugnisse des Präsidenten. Trumps | |
| Sprecherin Sarah Huckabee Sanders wollte am Montag nicht sagen, ob der | |
| Präsident das Gesetz unterschreiben oder sein Veto dagegen einlegen wolle. | |
| Am Dienstag erklärte sie, das Weiße Haus sei dabei, den Entwurf | |
| durchzugehen. | |
| Ein Veto würde den Eindruck erwecken, dass Trump Russland zu große | |
| Zugeständnisse macht. Der Kreml hatte die geplante Verschärfung der | |
| Sanktionen kritisiert. Angesichts [1][der Ermittlungen in der | |
| Russland-Affäre] würde ein solcher Schritt auch den Kritikern des | |
| Präsidenten neue Nahrung geben. | |
| Es wird erwartet, dass neben dem Repräsentantenhaus auch im Senat eine | |
| Zweidrittel-Mehrheit für das Gesetz zustande kommt. Damit könnte ein Veto | |
| überstimmt werden. Die Pläne des Kongresses könnten aber für Differenzen | |
| mit europäischen Ländern sorgen, darunter auch Deutschland. | |
| Kritiker unterstellen den USA, mit dem Vorgehen gegen russische Gasexporte | |
| Marktanteile für eigenes Flüssiggas sichern zu wollen. In dem Gesetzentwurf | |
| drücken die Abgeordneten etwa ihre Ablehnung der geplanten Gasleitung | |
| Nordstream 2 aus, die von Russland nach Deutschland führen soll. Auch | |
| sprechen sie sich dafür aus, den Export amerikanischer Energieressourcen | |
| zur Priorität zu machen. | |
| Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hatte im Juni die Sanktionspläne des | |
| Senats mit den Worten kommentiert: „Es kann nicht sein, dass die Sanktionen | |
| jetzt dazu missbraucht werden, russisches Gas zu verdrängen, um | |
| amerikanisch verkaufen zu können.“ | |
| Damals hatte der Senat gerade einen ersten Entwurf verabschiedet. Weil aber | |
| zwischen den beiden Kammern Unstimmigkeiten über Verfahrensfragen | |
| herrschten und es darüber hinaus auch Kritik an einigen Punkten des | |
| Senatsentwurfs gab, einigten sich die Abgeordneten am Wochenende auf einen | |
| Kompromiss. Dieser sah vor, dass zunächst das Repräsentantenhaus über einen | |
| neuen Entwurf abstimmt und dann der Senat folgt. Es gilt als | |
| wahrscheinlich, dass die Kammer bald darüber abstimmt. Einen Termin gab es | |
| aber zunächst noch nicht. | |
| 26 Jul 2017 | |
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