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# taz.de -- Nach US-Sanktionen gegen Russland: Putin ordnet Strafmaßnahmen an
> Kremlchef Putin hat angesichts neuer US-Sanktionen genug und schränkt die
> Arbeit der US-Missionen in Russland empfindlich ein.
Bild: US-Botschaft in Moskau: Die Politik beider Länder spiegelt sich im Umgan…
Moskau/Washington dpa | Nach dem Beschluss [1][neuer US-Sanktionen] gegen
Russland hat Moskau Strafmaßnahmen gegen Hunderte US-Diplomaten und
Botschaftsmitarbeiter verhängt. Präsident Wladimir Putin sprach am
Sonntagabend im Fernsehen von 755 Mitarbeitern der US-Vertretungen in
Russland, die ihre Arbeit einstellen müssten.
Die Umsetzung blieb am Montag unklar, Putins Ankündigung könnte aber die
größte Ausweisungsaktion von Diplomaten der jüngeren Geschichte nach sich
ziehen. Putin sagte, er warte schon eine Weile auf positive Veränderungen
in den Beziehungen zu den USA. Doch bislang sei nichts geschehen. Hoffnung
auf eine baldige Wende habe er nicht: „Sollte das irgendwann doch
passieren, wird es nicht bald sein.“
Allerdings lässt sich die von Putin genannte Zahl nur erfüllen, wenn nicht
nur US-Diplomaten abgezogen, sondern auch russische Ortskräfte entlassen
werden. Das Außenministerium in Moskau hatte am Freitag verkündet, die USA
müssten das Personal an ihren diplomatischen Vertretungen in Russland bis
1. September auf 455 reduzieren.
Nach verschiedenen amerikanischen Übersichten arbeiten an der US-Botschaft
in Moskau sowie an den Generalkonsulaten in St. Petersburg, Jekaterinburg
und Wladiwostok zwischen 1200 und 1300 Menschen. Nur etwa ein Viertel von
ihnen sind entsandte Diplomaten. Den Amerikanern seien keine konkreten
Personen genannt worden, sagte ein russischer Diplomat der Agentur Tass:
„Vorgegeben ist, dass sie sich an das Limit halten. Wie sie das machen, ist
ihre Sache.“
## Putin droht mit weiteren Maßnahmen
Das US-Außenministerium kritisierte die Entscheidung Moskaus. Die
[2][Washington Post] zitierte in der Nacht zu Montag einen Mitarbeiter des
Ministeriums, der nicht namentlich genannt werden wollte, mit den Worten:
„Die russische Regierung hat die US-Botschaft in Russland aufgefordert,
ihren gesamten Stab zum 1. September auf 455 Mitarbeiter zu begrenzen. Das
ist bedauerlich und unangemessen.“ Man prüfe die Konsequenzen einer solchen
Begrenzung und eine angemessene Reaktion, wurde der Mitarbeiter weiter
zitiert.
Russland reagierte mit den Maßnahmen Russland auf neue US-Sanktionen, die
der Senat am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen hatte. Sie sind
noch nicht in Kraft, US-Präsident Donald Trump hat aber angekündigt, dass
er sie unterzeichnen werde.
Putin sagte: „Wir müssen zeigen, dass wir nichts unbeantwortet lassen.“
Zugleich schlug er konziliantere Töne an. Moskau verzichte zunächst auf
weitere Sanktionen gegen die USA. „Ich denke nicht, dass es sie geben
sollte. Sie könnten die Entwicklung der internationalen Beziehungen
beschädigen“, sagte der Präsident. Russland sei weiterhin offen, in vielen
Bereichen mit den USA zusammenzuarbeiten.
Das russische Außenministerium begründete den Schritt auch mit der
Ausweisung 35 russischer Diplomaten, die noch unter Präsident Barack Obama
wegen angeblicher Hackerangriffe Ende vergangenen Jahres das Land verlassen
mussten. Putin hatte damals angekündigt, auf ähnliche Schritte verzichten
zu wollen und war dafür von Trump gelobt worden.
## EU und Deutschland lehnen US-Sanktionen ab
Nun sollen auch zum 1. August ein Landhaus bei Moskau und ein Lagerhaus
geschlossen werden, die das US-Personal nutzt. Auch das sei eine Reaktion
auf das Vorgehen der USA. Denn Moskau und Washington streiten sich seit
Monaten um zwei Anwesen in den USA, die im Besitz der russischen Botschaft
waren und von Obama geschlossen wurden. Die USA gehen davon aus, dass von
dort Geheimdienstaktionen ausgegangen waren. Russland bestreitet dies.
Die beschlossenen US-Sanktionen, die von der EU und Deutschland abgelehnt
werden, richten sich auch gegen wichtige Wirtschaftszweige, darunter auch
den für Moskau zentralen Energiesektor. Die Abgeordneten strafen Russlands
Rolle im Ukraine-Konflikt sowie die mutmaßliche Einflussnahme auf die
US-Wahl ab. Die seit 2014 bestehenden Sanktionen sollen ausgeweitet werden,
neue werden wegen Russlands Unterstützung für die syrische Regierung
verhängt. Andere Strafmaßnahmen richten sich überdies gegen den Iran und
Nordkorea.
31 Jul 2017
## LINKS
[1] /Debatte-zu-Sanktionen-und-Gasversorgung/!5430121
[2] https://www.washingtonpost.com/politics/russia-pledges-long-overdue-retalia…
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