| # taz.de -- Forderung nach Räumung linker Zentren: Rote Flora zum Sündenbock … | |
| > Die Zukunft der Roten Flora wird nach den G20-Protesten infrage gestellt. | |
| > Die CDU will räumen, SPD und Grüne wollen was ändern, wissen aber noch | |
| > nicht was | |
| Bild: Steht unter Rechtfertigungsdruck: Das autonome Kulturzentrum Rote Flora i… | |
| Hamburg taz | „Die Rote Flora gehört dicht gemacht“: Am Mittwoch | |
| wiederholte CDU-Fraktionschef André Trepoll in der Hamburgischen | |
| Bürgerschaft seine Forderung nach der Schließung des Autonomen-Zentrums, | |
| das er für die Eskalation der Gewalt während des G20-Gipfels | |
| mitverantwortlich macht. Gleichzeitig schossen sich wichtige Medien wie das | |
| Hamburger Abendblatt und die Lokalausgabe der Bild-Zeitung auf den | |
| Linken-Treffpunkt ein. | |
| Die Schließungsforderung ist ein Reflex, der bislang nach jeder | |
| gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Linksautonomen und der Polizei | |
| wiederbelebt wurde und noch stets ins Leere lief. Doch das könnte diesmal | |
| anders sein. Nach den Ereignissen des Wochenendes rückt nun erstmals auch | |
| die regierende SPD von der Roten Flora ab. Innensenator Andy Grote (SPD) | |
| lässt sich mit den Worten zitieren, er schließe „zum jetzigen Zeitpunkt | |
| keine Konsequenzen“ für die Flora aus. | |
| Auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) betonte in seiner Regierungserklärung: | |
| „Natürlich werden wir uns fragen, was das Gipfelgeschehen für den Umgang | |
| mit jenen Linksextremen bedeutet, die nicht selber Straftaten begehen, aber | |
| sehr wohl für die nötige Logistik sorgen.“ Dabei ließ Scholz keinen Zweifel | |
| offen, dass er damit die Flora und ihre AktivistInnen meinte. Und selbst | |
| Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks fordert, „dass sich bei der Flora was | |
| ändern muss“. | |
| Die RotfloristInnen verwahrten sich am Mittwoch nach einer Sitzung ihres | |
| Plenums gegen eine mögliche Schließung des Gebäudes: „Es ist nur ein Haus, | |
| ein Symbol, mit dessen Räumung der Wutbürger besänftigt werden soll.“ Mit | |
| Blick auf die Krawalle erklärten die RotfloristInnen: „Emanzipatorische | |
| Politik bedeutet für uns nicht, Unbeteiligte in Angst und Schrecken zu | |
| versetzen.“ | |
| Sie kündigten an, dass „eine selbstkritische Aufarbeitung der Ereignisse | |
| innerhalb der Szene in den nächsten Wochen stattfinden“ werde. Zugleich | |
| übten die Aktivisten Kritik am Senat. Der versuche, für das eigene Versagen | |
| einen Sündenbock zu finden. „Es soll ein Klima geschaffen werden, in dem | |
| die Kriminalisierung von politischen Strukturen sowie die Zerschlagung des | |
| besetzten Projektes Rote Flora vorbereitet werden soll“, heißt es in der | |
| Erklärung. | |
| Die Innenbehörde macht die AktivistInnen der Roten Flora dafür | |
| verantwortlich, Linksautonome aus ganz Europa nach Hamburg mobilisiert zu | |
| haben. Nach den Plünderungen, Brandstiftungen und Angriffen auf | |
| Polizeibeamte in der Nacht von Freitag auf Samstag riefen die AktivistInnen | |
| der Roten Flora per Internet aber dazu auf, den Exzess zu beenden. | |
| Kurz danach erklärte Flora-Sprecher Andreas Blechschmidt: „Wir haben immer | |
| gesagt, dass die physische Integrität von Menschen eine rote Linie ist. Wir | |
| haben den Eindruck, dass die Menschen, die gestern in der Schanze agiert | |
| haben, dafür den Blick verloren haben. Das fanden wir falsch.“ Blechschmidt | |
| betont, „dass das ein Agieren war, das nicht aus unserem Kreis heraus | |
| organisiert worden ist“. Die Flora sei nicht Teil davon gewesen. | |
| Olaf Scholz hingegen findet, es sei billig, wenn die Flora-Sprecher Andreas | |
| Blechschmidt und Andreas Beuth, die die Donnerstags-Demo „Welcome to Hell“ | |
| angemeldet hatten, nun sagten, dass die ausländischen Militanten auf sie | |
| nicht hörten. „Das wird Konsequenzen für die Zukunft haben“, sagte Scholz. | |
| Auch im Senat weiß man jedoch, dass die RotfloristInnen in der | |
| Vergangenheit bei militanten Auseinandersetzungen, etwa der obligatorischen | |
| Schanzenviertel-Randale rund um den 1. Mai, deeskalierend eingegriffen | |
| haben. Auch gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass die RotfloristInnen | |
| an der Gewalteskalation während des G20-Gipfels beteiligt waren. Seit mehr | |
| als 20 Jahren tolerieren die meist SPD-geführten Regierungen die Rote Flora | |
| als Teil einer Befriedungsstrategie. | |
| Erst 2014 kaufte die Stadt das Gebäude von dem Unternehmer Klausmartin | |
| Kretschmer zurück, der mehrfach mit der Räumung des Autonomen-Zentrums | |
| gedroht hatte. „Viele sagen, da gehen wir zwar nicht hin, aber Hamburg ist | |
| groß, das halten wir aus“, gab Olaf Scholz damals die politische Linie vor. | |
| Heute klingt Hamburgs Erster Bürgermeister ganz anders. | |
| 12 Jul 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
| ## TAGS | |
| Rote Flora | |
| Autonome | |
| Linke Szene | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Rote Flora | |
| Rote Flora | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Peter Tauber | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Männlichkeit | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Rote Flora | |
| Hamburg | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| Schwerpunkt G20 in Hamburg | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Nach den G20-Krawallen: Ermittlungen gegen Demo-Anmelder | |
| Gegen die OrganisatorInnen zweier Demonstrationen gegen den G20-Gipfel | |
| ermittelt jetzt die Hamburger Staatsanwaltschaft. | |
| Äußerungen zu G20 Krawallen: Alles anders gemeint | |
| Linken-Sprecher Andreas Beuth geht auf Distanz zu sich selbst. Er habe den | |
| Druck der Presse nicht ausgehalten. Derweil fordert CDU Bürger-Abstimmung | |
| über Rote Flora | |
| Rote Flora spricht mit Anwohnern: Militanz in Maßen | |
| Die Rote Flora diskutiert mit dem Schanzenviertel über die G20-Krawalle. | |
| Die Versammelten machten sich Sorgen um die Gewalt der Polizei. | |
| Autonomenzentrum in Hamburg: Klare Kante gegen die Rote Flora | |
| Viele Jahre hat Hamburgs Senat die Rote Flora geduldet. Nach G20 ist es | |
| damit vorbei. Auch eine gewaltsame Räumung nimmt die SPD in Kauf. | |
| Peter Tauber über linke Gewalt: „Die sind peinlich, aber gefährlich“ | |
| Deutschland ist nicht von links bedroht, sagt CDU-Generalsekretär Peter | |
| Tauber. Die Parteien links der Mitte müssten aber ihr Verhältnis zur Gewalt | |
| klären. | |
| Anwohner über G20-Krawalle: „Mit den Kids ging die Randale los“ | |
| Haben Autonome das Hamburger Schanzenviertel verwüstet? Ein Anwohner sagt, | |
| die Randale ging von Gaffern aus, während die Polizei eingeschüchtert | |
| wirkte. | |
| Debatte um „toxische Männlichkeit“: Problematische Kerle | |
| Ob bei Protesten, Parties oder Fußballspielen: Gewalt geht überwiegend von | |
| Typen aus. In Bezug auf Hamburg führt die Diskussion aber auf ein | |
| Nebengleis. | |
| Gescheiterte Polizeitaktik beim G20-Gipfel: Alles richtig eskaliert? | |
| Nach dem G20-Gipfel entpuppen sich Behauptungen der Polizei als falsch. | |
| Inzwischen sind zahlreiche Übergriffe durch Polizist*innen dokumentiert. | |
| Der „Mescalero“ über Linke und Gewalt: Die Idiotie des Riot | |
| Nach dem Buback-Mord 1977 schrieb der „Mescalero“ über Gewalt als Mittel | |
| linksradikaler Politik. Was hat er den Militanten von heute zu sagen? | |
| Kommentar Ruf nach Räumung: Flora muss bleiben | |
| Der Ruf nach dem Dichtmachen des autonomen Zentrums im Hamburger | |
| Schanzenviertel ist ein populistischer Reflex. | |
| Schließungsforderungen in Hamburg: Rote Flora als Sündenbock | |
| Nach den Ausschreitungen beim G20-Gipfel gibt es Forderungen nach der | |
| Räumung der Roten Flora. Nun meldet das autonome Zentrum sich zu Wort. | |
| Kommentar Drohung gegen „Rote Flora“: Abrüsten, bitte! | |
| Für die G20-Krawalle werden nun Schuldige gesucht. Die Schließung der | |
| „Roten Flora“ wäre jedoch Aktionismus – und würde alles nur schlimmer | |
| machen. | |
| Linksautonomes Zentrum in Hamburg: Das ist die Rote Flora | |
| Nach den Ausschreitungen beim G20-Gipfel gibt es Forderungen nach der | |
| Schließung des linken Zentrums. Aber was ist die Flora eigentlich? | |
| Flora-Anwalt Andreas Beuth über die G-20-Ausschreitungen: „Ein Imageschaden … | |
| Seine Äußerung, Angriffe auf Geschäfte sollten doch bitte nicht im „eigenen | |
| Viertel“ stattfinden, sondern anderswo, nimmt der Anwalt der Roten Flora | |
| zurück. | |
| Nach dem G20-Gipfel in Hamburg: Härteres Vorgehen gegen Extremisten | |
| Die Berliner Gewerkschaft der Polizei fordert ein „Bündnis gegen | |
| Linksextremismus“. Politiker wollen mehr Kooperation bei der Bekämpfung von | |
| Extremisten. | |
| G20 in Hamburg: Scharmützel an der Schanze | |
| Erneut kam es in der Nacht zu Sonntag zu Ausschreitungen rund um die Rote | |
| Flora. In St. Pauli attackierten Rechtsextreme Passanten. |