| # taz.de -- China-Besuch in der Schweiz: Pressefreiheit ausgesetzt | |
| > Während des Besuchs des chinesischen Staatschefs sind Meinungs- und | |
| > Pressefreiheit außer Kraft gesetzt. Proteste werden unterdrückt. | |
| Bild: Ein protibetischer Demonstrant wird von Schweizer Ordnungshütern unsanft… | |
| Genf taz | Die UNO und die Schweizer Regierung haben den chinesischen | |
| Staatspräsidenten Xi Jinping während seines Besuchs unterwürfig hofiert. | |
| Durch eine beispiellose Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit | |
| wurde der Staatschef vor Kritik bewahrt. Diese massive Beschneidung | |
| demokratischer Rechte erfolgte nach Recherchen der taz auf Anordnung der | |
| für die Wirtschaftsbeziehungen zu China zuständigen Bundesrätin Doris | |
| Leuthard, die in ihrer diesjährigen Funktion als Präsidentin auch | |
| Gastgeberin Xi Jinpings war. | |
| Am Mittwoch, als Xi zu Rede und Galadinner mit Generalsekretär Antonio | |
| Guterres am Genfer UN-Sitz weilte, wurde nicht nur chinakritischen | |
| Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch und Amnesty International, | |
| sondern allen NGOs mit UN-Akkreditierung der Zugang zum Gebäude verwehrt. | |
| Die bei der UNO akkreditierten MedienkorrespondentInnen wurden ausgesperrt | |
| – ein bislang einmaliger Vorgang in der 72-jährigen UN-Geschichte. Der | |
| Wunsch des Verbandes der UN-Korrespondenten um eine Pressekonferenz mit dem | |
| chinesischen Staatspräsidenten wurde von der Informationsabteilung der UNO | |
| ohne Begründung abgelehnt. | |
| ## Bilder wie aus Unrechtsstaaten | |
| Dieselbe Einschränkung der Pressefreiheit galt auch für die | |
| KorrespondentInnen im Berner Bundeshaus, wo Xi Jinping am Montag von | |
| Leuthard und den sechs Bundesräten zu einem offiziellen Staatsbesuch | |
| empfangen wurde. Leuthard und ihr Gast lobten bei einem gemeinsamen | |
| Auftritt vor den Medien zwar überschwänglich die enge wirtschaftliche | |
| Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern. | |
| Fragen der Journalisten waren aber nicht zugelassen. Der Platz vor dem | |
| Bundeshaus war so weiträumig von schwer bewaffneten Polizeikräften | |
| abgesperrt, dass Xi Jinping die Protestplakate gegen Pekings | |
| Menschenrechtsverstöße und „Free-Tibet!“-Rufe von etwa 400 DemonstrantInn… | |
| nicht wahrnehmen konnte. | |
| Gegen die gewaltfreien DemonstrantInnen ging die Polizei mit großer | |
| Brutalität vor. Videoaufnahmen zeigen, wie Polizisten überfallartig in die | |
| Reihen der DemonstrantInnen einfielen. AnwohnerInnen des Bundesplatzes und | |
| seiner Umgebung wurden gezwungen, Tibetplakate aus den Fenstern zu | |
| entfernen. | |
| „Das sind Bilder, wie wir sie täglich aus Unrechtsstaaten zu sehen bekommen | |
| und die nicht zur Schweiz passen“, kommentierte der Zürcher Tagesanzeiger | |
| [1][diesen „Kotau von Bern“]. Auch nach der Rede Xi Jinpings vor dem | |
| Weltwirtschaftsforum in Davos waren Nachfragen von JournalistInnen oder | |
| anderen TeilnehmerInnen nicht erlaubt. | |
| 19 Jan 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/der-kotau-von-bern/story/22531… | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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