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# taz.de -- Kultur und Personal und so: Ein Stuhl bleibt leer
> Die Nachfolge für die verstorbene Kultursenatorin Kisseler hat Olaf
> Scholz (SPD) noch nicht geregelt. Dann muss der Bürgermeister bei der
> Elphi-Eröffnung wohl selbst ran.
Bild: Die Elphi-Eröffnung beglänzt nur den Bürgermeister: Der Kultursenatori…
HAMBURG taz| So lange hat Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) noch nie
gebraucht, um einen Posten im rot-grünen Senat zu besetzen. Auch
zweieinhalb Monate nach dem Tod von Kultursenatorin Barbara Kisseler am 7.
Oktober ist der Chefin-Sessel in der Kulturbehörde weiter verwaist. „Es
gibt hohe Erwartungen an die Nachfolge, das ist keine ganz einfache
Entscheidung“, wirbt Senatssprecher Jörg Schmoll um Verständnis für die
Hängepartie.
Und die wird weiter andauern: In diesem Jahr, so verlautet aus dem
Senatsgehege, sei mit der Personalentscheidung nicht mehr zu rechnen. Dass
aber eine frisch benannte Kultursenatorin, die noch nicht vereidigt wurde,
am 11. Januar die Elbphilharmonie einweiht, gilt als jenseits jeder
politischen Etikette.
## Erst Elphi, dann Senatorin
Eine Woche später tagt erst zum nächsten Mal die Bürgerschaft, die die neue
Senatorin bestätigt und ihrer anschließenden Vereidigung beiwohnt. Da der
Senatorinnensessel sonst bis Februar frei bleibt, wird erwartet, dass
Scholz am Montag, dem 16. Januar, das neue Senatsmitglied präsentiert. So
kann die Kisseler-Nachfolgerin den beiden Regierungsfraktionen von SPD und
Grünen vorgestellt werden, die montags vor Plenarsitzungen regulär um 17
Uhr zu tagen pflegen. Am Dienstag könnte sie offiziell im Senat ernannt
werden, bevor sie am Mittwoch von der Bürgerschaft bestätigt und vereidigt
wird.
Nachfolgerin? Tatsächlich sieht alles danach aus, dass eine Frau Barbara
Kisselers politisches Erbe antritt. Denn Olaf Scholz hat bislang durchaus
auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis unter den acht
Senatsmitgliedern geachtet, die die SPD stellt. Neben Dorothee Stapelfeldt
(Stadtentwicklung), Melanie Leonhard (Soziales) und Cornelia Prüfer-Storcks
(Gesundheit) wird nun noch die vierte Frau gesucht. Die Grünen stellen mit
der Zweiten Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank
nur eine Frau – insgesamt waren bisher und wären dann wieder fünf der elf
SenatorInnen weiblich, der Bürgermeister kommt oben drauf.
## Von McKinsey zur Kulturbehörde?
Wer die Nachfolge der allseits geschätzten Kisseler antreten darf, weiß
indes bislang, wenn überhaupt, nur Olaf Scholz. Nicht in Frage kommt
SPD-Kulturpolitikerin Isabell Vértes-Schütter. Der 54-Jährigen fehlt es
dafür zum einen an Rückhalt in der Fraktion, zum anderen müsste sie ihren
Hauptberuf als Intendantin des Ernst-Deutsch-Theaters aufgeben:
Kultursenatorin und Theaterleiterin in Personalunion geht nicht.
Genannt wird hingegen Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der
Alfred-Töpfer-Stiftung. Der parteilose Volljurist war früher unter anderem
bei der Bertelsmann-Stiftung, den Vereinten Nationen und der
Beratungsgesellschaft McKinsey & Co. tätig. Der 49-Jährige ist vor allem im
Bereich kulturpolitischer Stiftungen aktiv. Eine Chance hätte er aber nur
bei einem Ringtausch mit Wirtschaftssenator Frank Horch.
Der ebenfalls Parteilose wird im nächsten Jahr nach dem Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts über die Elbvertiefung – egal, wie es ausfällt –
mit größter Wahrscheinlichkeit bei Scholz seinen Rücktritt einreichen. Das
Urteil kommt Anfang Februar, im selben Monat feiert der frühere
Hafenmanager seinen 69. Geburtstag. Für seine Nachfolge steht indes keine
Frau parat. Die größten Chancen haben gegenwärtig SPD-Wirtschaftspolitiker
Joachim Seeler und der frühere SPD-Landesvorsitzende und
Bundestagsabgeordnete Ingo Egloff. Derzeit ist der 60-Jährige Vorstand der
Marketing-Gesellschaft des Hamburger Hafens. Gegen seine Lust auf den Job
spricht jedoch, dass er dort deutlich mehr verdient als als Senator.
Deshalb ist die wahrscheinlichste Variante: Kultursenatorin wird eine
profilierte parteilose Nicht-Hamburgerin und Seeler Wirtschaftssenator.
22 Dec 2016
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
Marco Carini
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