# taz.de -- Weservertiefung abgespeckt: Die Bagger kommen nicht bis Bremen | |
> Nur Außen- und Teile der Unterweser sollen ausgebaggert werden – der | |
> Flussabschnitt bis Bremen wird nicht vor 2030 vertieft. | |
Bild: So schön wird die Weser auch bald: Staatssekretär Enak Ferlemann (SPD) … | |
Bremen taz | Während das Bundesverwaltungsgericht (BVG) in Leipzig über die | |
Elbvertiefung verhandelt, werden an der Weser Fakten geschaffen: Der | |
Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann (CDU) gab auf | |
einer Pressekonferenz im Wasser- und Schifffahrtsamt Bremerhaven gestern | |
die aktuellen Planungen zum Ausbau der Weser bekannt: Die Vertiefung kommt, | |
allerdings zunächst in abgespeckter Form. | |
Nach den neuen Plänen werden nur die Außenweser bis Bremerhaven und die | |
Unterweser Nord ausgebaggert, also der weitere Abschnitt bis Brake. Die | |
Unterweser Süd, also die Strecke zwischen Brake und Bremen, soll erst ab | |
2030 ausgebaut werden. | |
Der Entscheidung vorausgegangen war ein Rechtsstreit um den | |
Planfeststellungsbeschluss, der das gesamte Ausbau-Projekt von der | |
Außenweser bis nach Bremen umfasste. Verschiedene Naturschutzverbände, | |
darunter auch der BUND Bremen, hatten gegen die ursprünglichen Planungen | |
geklagt. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschied daraufhin im | |
September, dass die Planungen in Teilen rechtswidrig waren: Bei dem Ausbau | |
der Außen- und Unterweser handele es sich nicht um ein einziges, sondern um | |
drei verschiedene Vorhaben, die jeweils gesondert geplant werden müssen. | |
Daraus hat das Verkehrsministerium nun die Konsequenz gezogen, die | |
wirtschaftlich dringenderen Vorhaben beschleunigt umzusetzen. Begründet | |
wird das mit der größeren wirtschaftlichen Bedeutung Bremerhavens | |
einerseits und einem für den Abschnitt bis Bremen ungleich höheren | |
Planungsaufwand andererseits: Laut Ferlemann ist der durch die Ausbaggerung | |
ökologisch am stärksten beeinträchtigte Abschnitt jener zwischen Brake und | |
Bremen. Dort sei mit erhöhtem Planungsaufwand zu rechnen. | |
Für die Außenweser und den Abschnitt bis Brake hingegen rechnet Ferlemann | |
damit, dass die Planungen 2018 abgeschlossen sind und der Ausbau dann | |
beginnen kann. | |
In Bremen fühlt man sich indessen nicht abgehängt: Der Senator für | |
Wirtschaft, Arbeit und Häfen Martin Günthner (SPD) sagte zu den Plänen: | |
„Die Vertiefung der Außenweser ist für den Containerhafen Bremerhaven eine | |
wirtschaftliche Notwendigkeit.“ Ein vorläufiges Zurückstellen der südlichen | |
Unterweser sei angesichts der erheblichen Risiken dafür hilfreich. Günthner | |
nannte die „Weservertiefung in verschiedenen Geschwindigkeiten“ eine | |
„sinnvolle Entscheidung des Bundes“. | |
Die Außenweser soll um einen Meter vertieft werden, so dass dann Schiffe | |
mit einem maximalen Tiefgang von 13,50 Metern die Columbuskaje anlaufen | |
können – und zwar „ohne auf der Flutwelle reiten zu müssen“, so | |
Staatssekretär Ferlemann. Der Abschnitt von Bremerhaven bis Brake soll 90 | |
Zentimeter tiefer werden und dann einen maximalen Tiefgang von 12,80 Meter | |
ermöglichen. | |
Dass die Planungen so umgesetzt werden, wie jetzt von Ferlemann verkündet, | |
bezweifelt jedoch der BUND in Bremen: Geschäftsführer Martin Rode sagte der | |
taz, er sei sowohl über den Zeitpunkt der Bekanntgabe als auch über den | |
Inhalt überrascht. „Die haben nichts gelernt“, sagte Rode und meint damit | |
die Planer im Ministerium: „Sie beschwören die Fortsetzung des Kampfes, und | |
wir werden ihn annehmen.“ | |
Der ökologisch am stärksten beeinträchtigte Teil sei in Wahrheit der | |
zwischen Bremerhaven und Brake: „In der Planung der ökologischen Wirkung | |
des Ausbaus hat sich nichts verändert.“ Die größten Schwierigkeiten blieben | |
der durch den Ausbau steigende Tidenhub, die höhere | |
Strömungsgeschwindigkeit, die stärkere Versandung und die Verringerung der | |
für Flora und Fauna wichtigen Brackwasserzonen in dem Bereich. | |
Für Ferlemann ist das „Kernthema“ die Versalzung in der Unterweser: „Das | |
müssen wir als Verwaltung lösen.“ Dem voraussichtlich im Januar zu | |
erwartenden Urteil des BVG in Leipzig über die Elbvertiefung sieht er | |
positiv entgegen: „Wir denken mal, dass wir jetzt alle Tier- und | |
Pflanzenarten gefunden haben.“ | |
19 Dec 2016 | |
## AUTOREN | |
Karolina Meyer-Schilf | |
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