| # taz.de -- Koalitionsverhandlungen in Berlin: Ein Signal an die Mieter | |
| > Bei Wohnungspolitik ist sich Rot-Rot-Grün rasch einig: Mieten in | |
| > landeseigenen Wohnungen sollen nur leicht steigen, Genossenschaften | |
| > unterstützt werden. | |
| Bild: Modernisierungen sollen nicht mehr zur Vertreibung von Mietern führen, s… | |
| Modisch ist man sich bei Rot-Rot-Grün schon mal einig: Schwarz ist angesagt | |
| an diesem Montag bei den Verhandlungen über Bau- und Mietpolitik. Kein | |
| Farbtupfer bei Katrin Lompscher (Linke) und Antje Kapek (Grüne), Andreas | |
| Geisel (SPD) trägt immerhin ein pinkes Hemd unterm dunklen Jackett. Doch | |
| ihre Botschaft ist alles andere als trist: „Wir waren uns erstaunlich | |
| schnell einig“, sagt Kapek. Denn der künftigen Koalition sei die Bedeutung | |
| des Themas für ihre Klientel klar; man wolle die Berliner Mischung | |
| erhalten. | |
| Wichtigstes Instrument bleiben dabei die sechs landeseigenen | |
| Wohnungsbaugesellschaften, betont Lompscher. Der Bestand der Gesellschaften | |
| soll von 300.000 Wohnungen in den kommenden fünf Jahren um 55.000 Einheiten | |
| steigen, 30.000 davon sollen sie selbst neu bauen. Und man bleibe beim Ziel | |
| von 400.000 landeseigenen Wohnungen bis 2025. | |
| Zudem werde es eine landeseigene Mietbremse geben, kündigte Lompscher an: | |
| In den nächsten vier Jahren dürfen die Gesellschaften die Bestandsmieten | |
| pro Jahr höchstens um zwei Prozent erhöhen, rein rechtlich möglich wären | |
| bisher insgesamt 15 Prozent in vier Jahren. „Das ist ein Signal für eine | |
| allgemeine Mietendämpfung“, sagt Lompscher. | |
| Auch die Bewohner von Sozialwohnungen werden bedacht: Die jährliche | |
| Mieterhöhung im April 2017 werde ausgesetzt, kündigt Senator Geisel an. | |
| Derzeit gibt es noch rund 130.000 solcher Wohnungen. Wie mit ihnen künftig | |
| umgegangen werde, soll ab 2018 ein grundlegend neues Gesetz regeln. | |
| Es sind viele kleine Maßnahmen, die an diesem Montagabend bekannt gegeben | |
| werden. Etwa, dass auch Genossenschaften beim Wohnungsbau stärker gefördert | |
| werden, indem sie bevorzugt landeseigene Grundstücke bekommen können. Oder | |
| dass das sogenannte geschützte Marktsegment – ein Wohnungskontigent etwa | |
| für Obdachlose und Frauen aus Frauenhäusern – „verdoppelt oder | |
| verdreifacht“ (Geisel) werden müsse. | |
| Oder dass die Wahlen zu den jüngst eingeführten Mieterräten bei den | |
| landeseigenen Gesellschaften noch einmal genau unter die Lupe genommen | |
| werden. Mehrfach hatte es Kritik gegeben, dass den Gesellschaften | |
| unliebsame Mieter nicht zur Wahl zugelassen wurden: „Wir überarbeiten die | |
| Wahlordnung und holen gegebenenfalls auch Wahlen nach“, verspricht | |
| Lompscher. | |
| Was das alles kosten wird? Das bleibt an diesem Montagabend unklar. | |
| Lompscher argumentiert, dass es sich um ein Nullsummenspiel handelt, weil | |
| andere Hilfsleistungen im Gegenzug entfallen würden. „Ja, wir nehmen dafür | |
| Geld in die Hand“, betont indes Geisel – auch wenn das Ganze noch unter | |
| „Finanzierungsvorbehalt“ stehe. Mal sehen, ob die Zahl am Ende das Ergebnis | |
| die gleiche Farbe haben wird wie das Outfit der drei PolitikerInnen: | |
| Schwarz also. | |
| 7 Nov 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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