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# taz.de -- Hendricks wil Bausubvention vom Bund: Staatshilfe fürs Eigenheim
> Bauministerin Hendricks will Familien beim Hauskauf und Hausbau
> unterstützen. Das gab es schon – mit der umstrittenen Eigenheimzulage.
Bild: Bauen ist teuer, erst recht für Privatleute
Berlin taz | Barbara Hendricks traut sich wieder. Die Bundesbauministerin
(SPD) hat einen neuen Plan: ein Immobilien-Förderprogramm. Hendricks will
Familien mit 8.000 bis 20.000 Euro Zuschuss beim Kauf einer Immobilie unter
die Arme greifen. Die Höhe soll je nach Kinderzahl variieren. Der
Eigenkapitalzuschuss ist konkret für Ballungszentren gedacht: „In besonders
nachgefragten Lagen müssen wir auch besondere Maßnahmen ergreifen,“ so die
Ministerin.
Sie betont, dass nur solche Familien gefördert werden sollen, die Tilgung
und Zinsen auch bezahlen können. „Wir wollen keine Immobilienblasen
verursachen, weil wir Menschen fördern, die die Finanzlast eines
Immobilienkaufs nicht dauerhaft stemmen können.“
Mit sozialem Wohnungsbau habe das Vorhaben nichts zu tun, kritisiert indes
Chris Kühn, wohnungspolitischer Sprecher der Grünen. „Hochpreisige
Eigentumswohnungen gibt es schon genug.“ Kühn warnt zudem vor einer
Neuauflage der 2005 durch die rot-grüne Bundesregierung abgeschafften
Eigenheimzulage. „Es darf am Ende nicht der Zombie der Eigenheimzulage
rauskommen.“
Zehn Jahre lang hatte die Eigenheimzulage mehr Menschen zu den eigenen vier
Wänden verhelfen sollen. Mit durchschnittlich 10 Milliarden Euro jährlich
wurde sie zu einer der teuersten Subventionen der Bundesrepublik. Sie stand
sogar im Verdacht, die Baupreise in die Höhe zu treiben.
## Kritik von Fachleuten
Für Ulrich Ropertz, Pressesprecher des Deutschen Mieterbundes, geht der
neue Vorstoß von Hendricks am eigentlichen Problem vorbei. „Das ist
Sozialpolitik, aber keine Wohnungs- und Mietpolitik, weil damit kein
Wohnungsneubau angekurbelt wird.“ Geht es nach der Ministerin, soll die
Zulage in den nächsten Wochen von der Regierung beschlossen und mit dem
Haushalt 2017 eingeführt werden. Hendricks verhandelt noch mit
Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).
Kurz vor Hendricks’ Vorschlag hatte auch CDU-Fraktionschef Volker Kauder
ein Baukindergeld und die Förderung von Immobilienkäufen für junge Familien
ins Spiel gebracht. Hendricks reagiere mit ihrem Vorschlag lediglich
darauf, vermutet Kühn. „Das ist großkoalitionärer Zank und ein typischer
Hendricks Schnellschuss. Dass sie liefert, ist selten.“
Allerdings könnte ihr ohnehin wieder die eigene Fraktion in den Rücken
fallen. Im Sommer scheiterte Hendricks mit einem Gesetz, das Anreize für
den Bau von bezahlbaren Mietwohnungen schaffen sollte, nämlich schon an der
SPD. Cansel Kiziltepe, stellvertretende finanzpolitische Sprecherin der
SPD, sagte der taz, der Fraktionsausschuss wolle am Dienstag über
Hendricks'Vorschlag beraten. Doch weder auf die Agenda noch unter Sonstiges
hat es das Thema geschafft. So bleibt weiter offen, ob Hendricks die
nächste Blamage droht. Kiziltepe befürwortet die Idee zwar grundsätzlich,
betont bezüglich der Details jedoch: „Es muss besonders um die Förderung
von Familien mit geringem Einkommen gehen.“
13 Nov 2016
## AUTOREN
Astrid Ehrenhauser
## TAGS
Barbara Hendricks
Subventionen
Sozialer Wohnungsbau
Immobilien
Mieten
R2G Berlin
Finanzen
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