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# taz.de -- Sondierungsgespräche: Gute Stimmung bei Rot-Grün
> Auch am zweiten Tag der Sondierungsgespräche ist die Stimmung gut – bloß
> zwischen den SPD-Chefs scheint es Differenzen zu geben.
Bild: Sichtlich zufrieden im Roten Rathaus: Michael Müller und Bettina Jarasch
Kommunikation ist ein zentraler Begriff in den Gesprächen im Roten Rathaus,
bei denen die SPD in diesen Tagen ihre künftigen Koalitionspartner castet.
Mit CDU und Linken war das schon am Mittwoch so, und auch am Donnerstag
ging es mit den Grünen viel um Strukturen, die Missverständnisse und
Entfremdung verhindern sollen. Doch SPD-intern hakt es noch: Da watschte
Partei- und Regierungschef Michael Müller vor Journalisten seinen
Fraktionschef Raed Saleh ab, der zuvor die Grünen gemaßregelt hatte. „Das
muss sich noch einspielen, dass der Wahlkampf jetzt vorbei ist“, sagte
Müller.
Saleh hatte am Vormittag vor Beginn des Gesprächs den Grünen eine „reine
Innenstadtsicht“ vorgehalten und gesagt, in den Außenbezirken könnten sich
viele eben „keinen Latte Macchiato für 3,75 Euro leisten“. Müllers
spöttische Reaktion darauf ließ die Journalisten aufhorchen: Auf diese
Weise ruft ein Regierungschef übers Ziel hinausschießende Jusos zur
Ordnung, aber nicht den Fraktionschef, seine zumindest formell wichtigste
Stütze. Das schien die Annahme zu bestätigen, dass die Machtverhältnisse in
der SPD gerade nach dem von Müller als Spitzenkandidaten zu verantwortenden
historisch schlechten Wahlergebnis von 21,6 % alles andere als betoniert
sind.
## Vier Stunden Rot-Grün
Klarer scheint die Lage zwischen SPD und Grünen, die über vier Stunden in
angeblich guter Stimmung miteinander redeten und damit länger, als die
Treffen mit CDU (zwei Stunden) und Linken (dreieinhalb) dauerten. Laut
Müller wird eine Zusammenarbeit nicht wie vor fünf Jahren am Weiterbau der
Autobahn 100 scheitern: „Das ist kein Knackpunk.“ Grünen-Chefin Bettina
Jarasch, die neben Müller vor die Journalisten trat, äußerte sich nicht zur
A100, widersprach Müller aber auch nicht.
Der SPD-Chef kündigte an, dass es am Montag eine Dreier-Runde mit SPD,
Linkspartei und Grünen geben soll. Er sah darin keine Brüskierung der FDP,
die an diesem Freitag ins Rote Rathaus eingeladen ist. Das sei nur ein
weiteres Sondierungsgespräch zu dem Montag-Termin, sagte Müller, „das ist
keine Vorentscheidung.“ Für ihn könnte es auch darum gehen, seine
potenziellen Partner im Zusammenspiel zu erleben: „Ich weiß nicht, wie
Grüne und Linke miteinander umgehen“, hatte er schon am Dienstag gesagt.
Nicht nur bei der A100, auch beim strittigen Thema Radverkehr und dem
laufenden Volksbegehren dazu sah Müller „keine großen Differenzen“. Die
Grünen hatten im Wahlkampf die Rad-Initiative unterstützt, Müller hatte die
Forderungen als überzogen zurückgewiesen und eine Bevorzugung des
Radverkehrs abgelehnt.
Im neuen Abgeordnetenhaus, das am 27. Oktober erstmals tagen soll, hätte
Rot-Rot-Grün eine klare Mehrheit von 92 der künftig 160 Abgeordneten.
Ebenfalls über eine Mehrheit, aber nur die kleinstmögliche von 81 Sitzen,
würde eine rot-schwarz-gelbe Koalition verfügen.
22 Sep 2016
## AUTOREN
Stefan Alberti
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