| # taz.de -- Wochenend-Wahlbilanz (1): Grüne bereiten sich aufs Regieren vor | |
| > Für die Zukunft der Grünen spielt ihr mäßiges Abschneiden bei den Wahlen | |
| > nur bedingt eine Rolle. Ihre Fraktion wird gleich stark sein wie die der | |
| > Linken | |
| Bild: Bettina Jarasch (Grüne) und Michael Müller (SPD) nach dem ersten Sondie… | |
| Am Wahlabend überwog bei den Grünen die Enttäuschung: Die Linkspartei | |
| überholte sie, die Ökos belegten am Ende nur den vierten Platz. Von hinten | |
| rückte zudem die AfD gefährlich nah heran. „Wir sind zufrieden, wenn wir | |
| uns auch mehr erhofft hatten“, lautete das Fazit von Parteichefin Bettina | |
| Jarasch am Montag. | |
| Für die Zukunft der Grünen spielt ihr mäßiges Abschneiden nur bedingt eine | |
| Rolle: Denn unterm Strich steht, dass sie trotz des kleinen Rückstands 27 | |
| Sitze im neuen Parlament haben, ebenso viele wie die Linkspartei. | |
| Die beiden Fraktionen werden also gleich stark sein – und hätten auch in | |
| einer rot-rot-grünen Koalition gleich viel Gewicht. Und es wäre endlich – | |
| abgesehen von der naturgemäß wenig gestalterisch tätigen rot-grünen | |
| Übergangsregierung von Sommer 2001 bis Anfang 2002 – ihre erste | |
| Senatsbeteiligung seit 1990. Um das etwas plastischer zu machen: Ramona | |
| Pop, ihre heutige Spitzenkandidatin, war da dreizehn Jahre alt. | |
| Insofern ist es nachvollziehbar, dass das grüne Vierer-Spitzenteam am | |
| Donnerstag nicht euphorisch, aber selbstbewusst zu den | |
| Sondierungsverhandlungen marschierte. Und danach sprach Jarasch auch schon | |
| davon, dass in dem Gespräch Vertrauen entstanden sei. | |
| ## Eine Koalition alter Kumpel | |
| Denn das Besondere an dem mutmaßlichen Dreierbündnis ist ja, dass es | |
| augenscheinlich eine Koalition alter Kumpel ist, auf die viele ihre | |
| Hoffnungen setzen, weil in ihr zusammenkommt, was zusammengehört. Und bei | |
| einem alten Kumpel ist man üblicherweise weit enttäuschter, wenn der bei | |
| einer Sache nicht so will wie man selbst, als bei einer reinen | |
| Zweckpartnerschaft. | |
| Kleine Ironie der Geschichte: Obwohl die Grünen bei dieser Wahl um einige | |
| Prozentpunkte schlechter abschnitten als 2011, als sie mit 17,6 Prozent ihr | |
| bis dahin bestes Ergebnis holten, rückt die Regierungsbeteiligung erst | |
| jetzt in greifbare Nähe. Die 17,6 erzielte diesmal übrigens die CDU – für | |
| die Christdemokraten das schlechteste Ergebnis aller Zeiten. | |
| 24 Sep 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Antje Lang-Lendorff | |
| Stefan Alberti | |
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