# taz.de -- Elektromobilität in Deutschland: Volkswagen unter Strom | |
> Bis zu einem Viertel der Neuwagen von VW soll 2025 mit Batterie fahren. | |
> Eine neue Strategie soll den Dieselskandal verdrängen. | |
Bild: Matthias Müller (nicht elektrifiziert, unten) präsentiert die E-Mobil-P… | |
Berlin taz | Mit vollelektrischem Antrieb werden bald 20 bis 25 Prozent der | |
Fahrzeuge ausgestattet sein, die der Volkswagen-Konzern jährlich | |
produziert. Dieses Ziel gab Vorstandschef Matthias Müller am Donnerstag als | |
Teil der Strategie bis 2025 bekannt. Zwei bis drei Millionen Pkw mit | |
Batterien und Elektromotoren würden dann pro Jahr die Fließbänder | |
verlassen. Im Umkehrschluss heißt das: Auch in zehn Jahren fahren drei | |
Viertel der VW-Neuwagen mit klimaschädlichen Verbrennungsmotoren. | |
„Together Strategie 2025“ nannte Müller das Konzept seines Unternehmens. | |
Deutschlands größter Autobauer soll damit den Schock des hauseigenen | |
Diesel-Skandals überwinden, zukunftsträchtige Produkte entwickeln, größer | |
und profitabler werden. | |
Das Wort „together“ – „gemeinsam“ – beinhaltet dabei das Verspreche… | |
künftig „integer“ zu arbeiten. Man sei sich der „Verantwortung für die | |
Gesellschaft voll bewusst“, sagte Müller. Im Dieselskandal kam heraus, dass | |
das Unternehmen seine Kunden und die Öffentlichkeit mit irreführenden | |
Angaben zum Schadstoffausstoß hinter’s Licht geführt hat. | |
Die Elektrifizierung stehe im „Zentrum der künftigen Antriebsstrategie“, so | |
Müller. Die Technik, Strom effektiv in Batterien zu speichern, nannte er | |
eine „Kernkompetenz“. Diese müsse VW beherrschen, weil sie einen Anteil von | |
20 bis 30 Prozent an der Wertschöpfung von E-Autos ausmache. Den Bau einer | |
eigenen Fabrik für Batterien gab der Konzernchef allerdings noch nicht | |
bekannt. Daneben will VW aber auch die Brennstoffzellentechnik | |
weiterentwickeln. | |
## Neues Geschäftsfeld „Mobilitätslösungen“ | |
Eine weitere „strategische Initiative“ des Unternehmens soll das autonome | |
Fahren betreffen. Man geht davon aus, dass individuelle Fahrzeuge in | |
Zukunft überwiegend computergesteuert unterwegs sind. VW will deshalb 1.000 | |
zusätzliche Software-Spezialisten einstellen und „um 2020“ ein neues | |
Steuersystem auf Basis künstlicher Intelligenz in die Fahrzeuge einbauen. | |
Zudem richtet der Konzern ein neues Geschäftsfeld „Mobilitätslösungen“ e… | |
Die „eigenständige, unabhängige und markenübergreifende“ Einheit soll ih… | |
Sitz in Berlin nehmen – „in ausreichender Entfernung“ zu den Managern „… | |
Wolfsburg, Ingolstadt und Stuttgart“, so Müller. Die Aufgabe bestehe darin, | |
„Mobilität neu zu definieren“. | |
Als Stichworte nannte der Vorstandsvorsitzende „Robotaxis und Carsharing“. | |
Unlängst hat VW sich bereits an dem Fahrdienstanbieter Gett beteiligt. | |
Müller schwebt vor, dass der neue Geschäftsbereich während des | |
Strategiezeitraums einen „Umsatz in substanzieller Milliardenhöhe“ erzielt. | |
Im Übrigen wollen die Strategen dem Konzern ein umfassendes Programm zur | |
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit verordnen. Die heutige Zahl von 340 | |
Pkw-Modellen, die die unterschiedlichen VW-Marken anbieten, will man | |
reduzieren. Die Anzahl der Basisbausätze, die den Modellen zugrunde liegt, | |
wird von zwölf auf vier sinken. „Für die operative Rendite des Konzerns, | |
die 2015 vor Sondereinflüssen bei sechs Prozent lag, wird bis zum Jahr 2025 | |
eine Steigerung auf sieben bis acht Prozent angestrebt“, teilte der Konzern | |
mit. | |
16 Jun 2016 | |
## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
## TAGS | |
Volkswagen | |
Matthias Müller | |
Elektromobilität | |
Elektroauto | |
Volkswagen | |
Elektroauto | |
Auto-Branche | |
Selbstfahrendes Auto | |
Mobilität | |
Lkw | |
Niedersachsen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Umweltexperte über Elektromobilität: „Bis 2050 komplett emissionsfrei“ | |
Mit Prämien und guten Worten allein lässt sich die Elektromobilität nicht | |
ausreichend fördern, meint Martin Schmied. Nötig sei eine E-Auto-Quote. | |
Kommentar von Andreas Wyputta: Die Zukunft verschlafen | |
Das Land Niedersachsen hängt wirtschaftlich am Volkswagen-Konzern. Zu blöd, | |
dass VW noch in der automobilen Steinzeit lebt | |
Verkehrswende im Automobilbereich: „Brauche ich ein eigenes Auto?“ | |
Christian Hochfeld über das Ende des Verbrennungmotors, Mobilitätspässe, | |
Carsharing und warum sich deutsche Automobilhersteller mit all dem immer | |
noch schwertun. | |
Hauptversammlung bei VW: Tag der Abrechnung | |
Auf der Hauptversammlung lassen die Aktionäre ihrer Wut freien Lauf. Im | |
Mittelpunkt der Kritik: Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. | |
Kommentar Kehrtwende von VW: Das Ende des Diesels | |
Die Nachrichten im Vorfeld der VW-Hauptversammlung sind atemberaubend. Für | |
die Wolfsburger fangen die turbulenten Zeiten gerade erst an. | |
Verbot von Emissionen: Lichtschimmer hinter Rauchwolken | |
Das Umweltministerium will ab 2030 nur noch emissionsfrei fahrende Neuwagen | |
erlauben. Das übertrifft noch die Pläne der Grünen. | |
Güterverkehr in Schweden: Lastwagen mit langer Leitung | |
Was kann man fürs Klima tun, wenn das Bahnnetz zu dünn ist? Schweden hat | |
eine Antwort: Lastkraftwagen elektrifizieren. | |
Nach der Abgasaffäre bei VW: Konzern unter Strom | |
VW will weg vom Schmutzimage und Marktführer bei E-Autos werden. Dafür soll | |
wohl eine neue Batteriefabrik gebaut werden – mit staatlicher Hilfe. |