# taz.de -- Kampagne vor Landtagswahlen: NPD dient sich AfD an | |
> Die NPD wirbt kurz vor den Landtagswahlen für eine Allianz mit der AfD. | |
> Die Rechtspopulisten weisen das Angebot entrüstet zurück. | |
Bild: NPD-Chef Frank Franz und der Bundesgeschäftsführer der Partei, Klaus Be… | |
BERLIN taz | | Es ist eine vergiftete Offerte: Kurz vor den Landtagswahlen | |
in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg bietet die NPD der | |
AfD eine Allianz an. „In der Flüchtspolitik ist ein Zustand erreicht, an | |
dem wir an einem Strang ziehen sollten“, sagte NPD-Bundeschef Frank Franz | |
am Montag. Beiden Parteien gehe es schließlich um „deutsche Interessen“. | |
Die rechtsextreme, verbotsgefährdete NPD hatte eigens zu einer | |
Pressekonferenz in ihre Bundeszentrale in Berlin geladen. Dort präsentierte | |
ihr Vorsitzender Franz ein Plakatmotiv, das seine Partei in einer Zahl von | |
etwa 1.000 Stück in der letzten Wahlkampfwoche noch aufhängen will. | |
Geworben wird darauf für eine gemeinsame Stimmenabgabe bei den | |
Landtagswahlen – mit der Zweitstimme für die NPD, mit der Erststimme für | |
die AfD. | |
Die Kampagne ist ein letzter Versuch der Rechtsextremen aus dem Schatten | |
ihrer rechtspopulistischen Konkurrenz zu treten. In Umfragen hat die AfD | |
die NPD weit abgehängt. Holte die Neonazi-Partei bei den letzten | |
Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt noch 4,6 Prozent, kommt sie nun in | |
Umfragen nicht mehr über drei Prozent hinaus. Die AfD liegt in | |
Sachsen-Anhalt hingegen bei 19 Prozent. In Rheinland-Pfalz und | |
Baden-Württemberg ist die NPD ohnehin chancenlos, schaffte es 2011 | |
beiderorts nicht einmal über die Ein-Prozent-Hürde – während die AfD auch | |
hier derzeit Umfrageerfolge feiert. | |
Die Last-Minute-Strategie der NPD ist nun offenbar: die rechte Konkurrenz | |
mit dem eigenen Schmuddelfaktor beschädigen. „Bei allen Unterschieden in | |
den Feinheiten stehen AfD und NPD für ein gemeinsames Gegenmodell zur | |
etablierten Flüchtlingspolitik“, übersandte NPD-Chef Franz den | |
Rechtspopulisten ein kontaminiertes Lob. Beide Parteien träten für | |
„heimattreue“ Politik ein. | |
Die AfD wies die Offerte zurück. „Eine Zusammenarbeit, auf welcher Ebene | |
auch immer, ist nicht erwünscht“, sagte Sprecher Christian Lüth der taz. | |
„Die AfD wird jedes Angebot dieser Partei ignorieren. Mit der NPD haben wir | |
keinerlei Schnittmengen.“ Noch deutlicher wurde Marcus Pretzell, AfD-Chef | |
in NRW. „So ein Drecksack“, [1][twitterte er über den NPD-Vorsitzenden | |
Franz.] „Hans und Franz können der AfD mal im Mondschein begegnen.“ | |
Die größere Schickalsfrage als die Landtagswahlen steht der NPD indes noch | |
bevor. Erst vergangene Woche mussten sich die Rechtsextremen vor dem | |
Bundesverfassungsgericht der [2][Verhandlung über ihr Parteiverbot] | |
stellen. NPD-Chef Franz gab sich am Montag zuversichtlich, dass seine | |
Partei nicht verboten werde. In dem Verfahren ist aber noch alles offen. | |
Die Richter wollen ihre Entscheidung im Sommer verkünden. | |
7 Mar 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/MarcusPretzell/status/706790505775042560 | |
[2] /NPD-Verbot/!t5007729 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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