# taz.de -- Preise der Berlinale: Goldener Bär für Flüchtlings-Doku | |
> Achtzehn Filme im Wettbewerb, acht erhalten einen Preis: Die | |
> Berlinale-Jury streut ihre Anerkennung breit. Das Flüchtlingselend nimmt | |
> sie besonders in den Blick. | |
Bild: Der Sieger und die Jury-Chefin. | |
BERLIN dpa | Der italienische Flüchtlingsfilm „Fuocoammare“ von Gianfranco | |
Rosi hat bei der Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. Erstmals seit | |
vielen Jahren ging die wichtigste Trophäe damit am Samstag an einen | |
Dokumentarfilm. Der einzige deutsche Beitrag im Wettbewerb, das | |
Abtreibungsdrama „24 Wochen“, ging bei der von Oscar-Preisträgerin Meryl | |
Streep geführten Jury leer aus. | |
In „Fuocoammare“ (deutsch: Feuer auf See) erzählt der 54 Jahre alte | |
Regisseur in teils schonungslosen Bildern vom Flüchtlingselend auf der | |
Insel Lampedusa. Zuletzt hatte Italien 2012 einen Goldenen Bären erhalten. | |
Zur Berlinale waren in diesem Jahr bewusst viele Filme eingeladen, die sich | |
mit aktuellen Themen auseinandersetzen, bei dem Festival wurde für | |
Flüchtlinge gesammelt. | |
Als beste Darstellerin konnte sich die bekannte dänische Schauspielerin | |
Trine Dyrholm (43) über einen silbernen Bären freuen. Sie spielt in Thomas | |
Vinterbergs Film „Die Kommune“ (original: „Kollektivet“) eine Frau, die… | |
Langeweile ihrer Ehe durch Gründung einer Kommune entkommen will. | |
Bester Darsteller wurde der Tunesier Majd Mastoura in der | |
Emanzipationsgeschichte „Hedi“ (original: „Inhebbek Hedi“). Dafür muss… | |
etwa das grandiose Schauspielerduo Jude Law und Colin Firth aus dem | |
Literaturdrama „Genius“ (Michael Grandage) auf eine Auszeichnung | |
verzichten. Auch Regie-Altmeister André Téchiné und seine tollen | |
Schauspieler gingen mit der Coming-Out-Story „Mit 17“ (original: „Quand on | |
a 17 ans“) leer aus. | |
## „Lullaby“ innovativster Film | |
Den Großen Preis der Jury erhielt der bosnische Regisseur Danis Tanovic für | |
„Tod in Sarajevo“ (original: „Smrt u Sarajevu“). Für die beste Regie w… | |
die erst 35-jährige Französin Mia Hansen-Løve mit ihrem Film „Die Zukunft�… | |
(original: „L‘avenir“) ausgezeichnet, in dem Isabelle Huppert eine kühle | |
Philosophiedozentin spielt. | |
Der Kameramann Mark Lee Ping-Bing bekam die Auszeichnung für die beste | |
künstlerische Arbeit in dem poetischen Flussmovie „Gegenströmung“ | |
(original: „Chang Jiang Tu“). Für das beste Drehbuch wurde der Pole Tomasz | |
Wasilewski geehrt, der in seinem Film „Vereinigte Staaten der Liebe“ | |
(original: „Zjednoczone Stany Milosci“) auch Regie führte. | |
Für den Acht-Stunden-Film „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ (übersetzt | |
etwa: Ein Wiegenlied für das schmerzhafte Geheimnis) des Philippinen Lav | |
Diaz gab es den Alfred-Bauer-Preis für innovative Filmkunst. | |
Jury-Präsidentin Streep sagte nach dem Wettbewerbsmarathon: „Wir sind | |
beschwingt und energiegeladen angesichts all der tollen Filme, die wir | |
gesehen haben.“ | |
Insgesamt waren bei der 66. Auflage der Berliner Festspiele mehr als 400 | |
Filme und reichlich Stars zu sehen, allen voran US-Beau George Clooney. | |
Schon vor Tagen waren über 300 000 Karten verkauft. Am Sonntag geht die | |
Berlinale mit einem Publikumstag zu Ende. Im Vorjahr hatte der iranische | |
Film „Taxi“ von Jafar Panahi den Goldenen Bären gewonnen. | |
* | |
## Preise der Hauptjury: | |
GOLDENER BÄR: „Fuocoammare“ (übersetzt: Feuer auf See) von Gianfranco Rosi | |
(Italien) | |
SILBERNER BÄR, GROSSER PREIS DER JURY: „Smrt u Sarajevu/Mort à Sarajevo“ | |
(übersetzt: Tod in Sarajevo) von Danis Tanovic (Bosnien und Herzegowina) | |
SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE REGIE: Mia Hansen-Løve (Frankreich) für | |
„L‘avenir“ (übersetzt: Die Zukunft) | |
SILBERNER BÄR FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN: Trine Dyrholm in „Die Kommune“ | |
(Originaltitel „Kollektivet“) von Thomas Vinterberg (Dänemark) | |
SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN DARSTELLER: Majd Mastoura in „Inhebbek Hedi“ | |
(engl. Titel „Hedi“) von Mohamed Ben Attia (Tunesien) | |
SILBERNER BÄR FÜR HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE LEISTUNG: Kameramann Mark Lee | |
Ping-Bing in „Chang Jiang Tu“ (engl. Titel „Crosscurrent“) von Yang Chao | |
(China) | |
SILBERNER BÄR FÜR DAS BESTE DREHBUCH: Tomasz Wasilewski (Polen) für | |
„Zjednoczone Stany Milosci“ (übersetzt: Vereinigte Staaten der Liebe) | |
ALFRED-BAUER-PREIS: „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ (übersetzt etwa: | |
Ein Wiegenlied für das schmerzhafte Geheimnis) von Lav Diaz (Philippinen) | |
GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM: „Balada de um Batráquio“ (Ballade … | |
Bartachia) von Leonor Teles (Portugal) | |
SILBERNER BÄR FÜR DEN BESTEN KURZFILM: „A Man returned“ (Ein Mann kehrt | |
zurück) von Mahdi Fleifel (Großbritannien) | |
BESTER ERSTLINGSFILM: „Inhebbek Hedi“ (engl. Titel „Hedi“) von Mohamed … | |
Attia (Tunesien) | |
## Preise der Nebenjurys: | |
PREISE DER ÖKUMENISCHEN JURY | |
- „Fuocoammare“ von Gianfranco Rosi | |
- „Les premiers, les derniers“ von Bouli Lanners | |
- „Les Sauteurs“ von Abou Bakar Sidibé, Estephan Wagner, Moritz Siebert | |
- „Barakah yoqabil Barakah“ (Barakah Meets Barakah) von Mahmoud Sabbagh | |
AMNESTY INTERNATIONAL FILMPREIS: | |
- „Fuocoammare“ von Gianfranco Rosi | |
- „Royahaye Dame Sobh“ (Starless Dreams) von Mehrdad Oskouei | |
PREIS DER GILDE DEUTSCHER FILMKUNSTTHEATER: | |
- „24 Wochen“ von Anne Zohra Berrached | |
PREISE DER CICAE (Internationaler Verband der Filmkunsttheater): | |
- „Grüße aus Fukushima“ von Doris Dörrie | |
- „Ilegitim“ (Illegitimate) von Adrian Sitaru | |
LABEL EUROPA CINEMAS: | |
- „Les premiers, les derniers“ von Bouli Lanners | |
FIPRESCI-PREIS DES INTERNATIONALEN VERBANDES DER FILMKRITIK: | |
- „Smrt u Sarajevu/Mort à Sarajevo“ (Death in Sarajevo) von Danis Tanovic | |
- „Aloys“ von Tobias Nölle | |
- „The Revolution Won‘t Be Televised“ von Rama Thiaw | |
TEDDY AWARD: | |
- „Kater“ von Händl Klaus (als bester Spielfilm) | |
MADE IN GERMANY - FÖRDERPREIS PERSPEKTIVE: | |
- Janna Ji Wonders für „Walchensee Forever“ | |
CALIGARI-FILMPREIS: | |
- „Akher ayam el madina“ (In the Last Days of the City) von Tamer El Said | |
FRIEDENSFILMPREIS: | |
- „Makhdoumin“ (A Maid for Each) von Maher Abi Samra | |
HEINER-CAROW-PREIS: | |
- „Grüße aus Fukushima“ von Doris Dörrie | |
BERLINALE-JUGENDPROGRAMM | |
Generation 14+ Gläserner Bär für den besten Film: „Es esmu ?eit“ (Mellow | |
Mud) von Renars Vimba (Lettland) | |
K+ Gläserner Bär für den besten Film: „Ottaal“ (The Trap) von Jayaraj | |
Rajasekharan (Indien) | |
## Publikums-Preise: | |
PANORAMA PUBLIKUMS-PREIS FÜR... | |
... DEN BESTEN SPIELFILM: „Junction 48“von Udi Aloni | |
... DEN BESTEN DOKUMENTARFILM: „Who‘s Gonna Love Me Now?“ von Barak Heyma… | |
und Tomer Heymann | |
20 Feb 2016 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Dystopie | |
Toni Erdmann | |
italienisches Kino | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Liebe | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Schwerpunkt Berlinale | |
Schwerpunkt Berlinale | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
„Zero“ in der ARD: Weltrettung, oldschool | |
„Zero“ ist eine Journalismus-Dystopie mit viel Platz für Heike Makatsch. | |
Was sich sonst noch Interessantes sagen lässt? Leider nicht viel. | |
Der Deutsche Filmpreis und die Frauen: Kein einziger Til-Schweiger-Witz | |
Bei der 67. Verleihung des Deutschen Filmpreises nahmen drei Regisseurinnen | |
die bronzene, die silberne und die goldene Lola entgegen. | |
Spielfilm über Junkie-Freundschaft: Attraktive Loser mit zu viel Zeit | |
Was machen wir heute? Pillen schmeißen. Claudio Caligaris „Tu nichts Böses�… | |
lebt von Anarchie und schlägt sich auf die Seite der Geschundenen. | |
Regisseurin über Altern auf dem Land: „Wissen, wer Willi ist“ | |
„Aus einem Jahr der Nichtereignisse“ ist ein Film jenseits des Weltbetriebs | |
und der Großereignisse. Ann Carolin Renningers Film ist angenehm daneben. | |
Berlinale-Jurorin Maggie Gyllenhaal: Vielseitig und politisch mutig | |
Eine Oscarnominierung hat sie schon, jetzt vergibt sie erstmal selbst | |
Awards: Maggie Gyllenhaal ist Teil der Jury der Berlinale 2017. | |
Filmisches Retromärchen „Aloys“: Ein wenig zu verliebt | |
Eines Tages erhält der Detektiv Aloys einen Anruf – eine tiefe Stimme | |
erteilt ihm Aufträge. Nun verändert sich alles für den Spießer. Und den | |
Zuschauer. | |
Berlinale-Rückblick: Mit Kino die Welt verändern | |
Bei der 66. Berlinale werden Filme belohnt, die poetische Bilder für große | |
politische Fragen finden. Der Goldene Bär ging an einen Lampedusa-Film. | |
Regisseur Diaz über philippinisches Kino: „Ich drehe nur einen einzigen Film… | |
Der philippinische Regisseur Lav Diaz bricht mit einem 8-Stunden-Film den | |
Rekord. Ein Gespräch über Unabhängigkeit, Kunst und Kompromisse. | |
Berlinale – Wettbewerb außer Konkurrenz: Neues vom Mars | |
Den Wahnsinn des Alltags mit Wahnsinn austreiben: Der Berlinale-Film „Des | |
nouvelles de la planète Mars“ von Dominik Moll. | |
Berlinale – Forum: Barock ist besser | |
„Le fils de Joseph“ strahlt im Berlinale-Forum. Regisseur Eugène Green | |
transformiert Kulturkritik gewohnt gut ins Komische und Absurde. | |
Acht Stunden Revolution im Film: Schmal sind oft die Pfade | |
Lav Diaz‘ „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ ruft die philippinische | |
Revolution aus dem Nebel der Geschichte zurück. Acht Stunden lang. | |
Berlinale – “Saint Amour“: Drei Männer, balzend | |
Als Schauspieler ist es schwer, neben ihm zu bestehen: Gérard Depardieu | |
glänzt auf der Berlinale in „Saint Amour“. | |
Berlinale Wettbewerb – „Foucoammare“: Die Unmöglichkeit einer Insel | |
Gianfranco Rosis Film „Fuocoammare“ ist ein Dokument der Fassungslosigkeit. | |
Er erzählt von einem Jungen auf Lampedusa und dem Flüchtlingsdrama. |