# taz.de -- Manipulierte Abgaswerte: US-Justiz ermittelt offenbar gegen VW | |
> Nach dem Skandal um manipulierte Abgastests gerät VW in den USA weiter | |
> unter Druck – laut Medienberichten ermittelt das Justizministerium gegen | |
> den Autohersteller. | |
Bild: Findet VW gar nicht mehr so Wow: die USA | |
Wolfsburg dpa | Die manipulierten Abgastests bei VW-Dieselwagen in den USA | |
schrecken die gesamte Autobranche auf und könnten für den Konzern laut | |
US-Medien auch strafrechtliche Folgen haben. Das US-Justizministerium | |
ermittle, ob dem Konzern kriminelle Machenschaften vorzuwerfen seien, | |
berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf | |
zwei mit der Untersuchung vertrauten Personen. | |
VW war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. In | |
Kriminalfällen können die Ermittlungen in den USA Monate oder Jahre | |
andauern, ergebnislos enden, aber auch zu heftigen Strafen führen. Das | |
Justizministerium wollte sich gegenüber Bloomberg nicht zu dem Fall äußern. | |
Der Amerika-Chef von VW, Michael Horn, entschuldigte sich unterdessen. „Wir | |
waren unehrlich“, sagte Horn am Montagabend (Ortszeit) bei der Präsentation | |
eines neuen Passat-Modells in New York. „Wir waren unehrlich zur | |
Umweltbehörde EPA, wir waren unehrlich zu den Behörden in Kalifornien und, | |
am schlimmsten von allem, wir waren unehrlich zu unseren Kunden. Um es auf | |
gut Deutsch zu sagen: Wir haben Mist gebaut.“ | |
Die US-Umweltbehörde wirft VW die Manipulation von Schadstoffmessungen bei | |
Dieselfahrzeugen vor, es drohen milliardenschwere Strafzahlungen. Die | |
Wolfsburger haben das Fehlverhalten bereits eingeräumt und versprachen, mit | |
der Behörde zu kooperieren. Der Konzern erließ zudem einen Verkaufsstopp | |
für die betreffenden Modelle in den USA. | |
## Krisentreffen am Mittwoch | |
Neben einem Imageverlust drohen Volkswagen Strafzahlungen von bis zu 18 | |
Milliarden Dollar durch die EPA, Rückrufkosten sowie mögliche | |
Regressansprüche von enttäuschten Kunden und Aktionären. Volkswagen erließ | |
einen Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle in den USA. Am Mittwoch | |
will sich der innerste Zirkel des Aufsichtsrats bei einem Krisentreffen mit | |
dem Thema beschäftigten, verlautete aus VW-Kreisen. | |
Die US-Regierung zeigte sich am Montag „ziemlich besorgt“ über das | |
Verhalten des deutschen Autobauers. Letztlich sei es aber Aufgabe der EPA, | |
ihre Regelungen durchzusetzen und gegebenenfalls Ermittlungen anzustoßen, | |
sagte Präsident Barack Obamas Sprecher Josh Earnest in Washington. | |
Am Wochenende hatte Volkswagen eingeräumt, dass Abgaswerte von Diesel-Autos | |
in den USA für Fahrzeugtests manipuliert worden waren. VW-Chef Martin | |
Winterkorn hatte eine externe Untersuchung und eine rasche Aufklärung | |
zugesagt. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sagte der Bild-Zeitung: | |
“VW muss jetzt als erstes das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen, das | |
heißt: vollumfängliche Aufklärung und Transparenz verbunden mit einem | |
Signal, wie man möglichen Schaden beheben will.“ | |
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte, die Verantwortlichen müssten | |
zur Rechenschaft gezogen werden. Er warnte zugleich vor Vorverurteilungen. | |
„Wir gucken uns in den nächsten Tagen an, was passiert ist, wer die | |
Verantwortung trägt“, sagte er am Montag auf der IAA in Frankfurt. | |
Der Abgas-Skandal hat auch das Vertrauen der Anleger erschüttert. An der | |
Frankfurter Börse verlor das Papier von Europas größtem Autobauer am Montag | |
zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert und zog auch die Titel anderer | |
Hersteller mit in die Tiefe. Am Handelsende stand noch ein Minus von 18,60 | |
Prozent für die VW-Aktie zu Buche. Das bedeutete einen Börsenwert-Verlust | |
von etwa 14 Milliarden Euro für den Konzern. | |
22 Sep 2015 | |
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