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# taz.de -- VW unter Druck: US-Anwaltskanzlei soll es richten
> VW drohen Strafen in Milliardenhöhe. Und in Brasilien wurde eine
> Zivilklage gegen den Konzern wegen des Verhaltens während der Diktatur
> eingereicht.
Bild: Überdimensionierter VW Golf in Niedersachsen
New York/São Paulo dpa/afp | Im Abgas-Skandal hat die Volkswagen AG die
bekannte US-Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis LLP angeheuert. Das berichtete
die Agentur Bloomberg am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf eine
VW-Sprecherin. Die Kanzlei hatte den Ölkonzern BP nach der Explosion der
Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Jahre 2010 mit elf Toten vertreten.
Eine Sprecherin der Kanzlei lehnte eine Stellungnahme ab. Durch mögliche
Klagen und Strafgelder drohen dem deutschen Autobauer Milliardenschäden.
VW-Chef Martin Winterkorn hatte sich am späten Dienstagnachmittag
öffentlich für Manipulationen von Abgastests bei VW-Dieselautos
entschhuldigt und rasche Aufklärung versprochen. Der Volkswagen-Konzern
hatte zuvor bekanntgegeben, dass weltweit elf Millionen Wagen betroffen
sind. VW bildet daher eine Milliarden-Rückstellung und hat eine
Gewinnwarnung veröffentlicht.
Gegen den deutschen Autokonzern Volkswagen ist in Brasilien unterdessen
auch noch eine Zivilklage wegen seines Verhaltens während der
Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land eingereicht worden. VW habe
während der Diktatur in den Jahren 1964 bis 1985 die Folter und illegale
Festnahme von Mitarbeitern hingenommen, begründete das Arbeiterforum für
Wahrheit, Gerechtigkeit und Reparation am Dienstag seine Klage in São
Paulo.
Der Konzern habe „die Existenz einer Staatspolizei im Inneren des
Unternehmens“ zugelassen, sagte Sebastião Neto vom Arbeiterforum der
Nachrichtenagentur AFP. Zwölf ehemalige Mitarbeiter des VW-Werks in São
Bernardo do Campo nahe São Paulo waren laut Klageschrift festgenommen und
gefoltert worden. Das Unternehmen soll daher nun Entschädigungen zahlen,
fordern die Kläger.
Die Klage trifft den Wolfsburger Konzern inmitten eines Skandals um
manipulierte Abgaswerte bei seinen Diesel-Modellen. Die Vorwürfe gegen
Volkswagen und die Tochter Audi waren am Freitag öffentlich geworden. Nach
Angaben der US-Umweltbehörde EPA entwickelte Volkswagen eine Software, mit
der Vorgaben zur Luftreinhaltung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen
Betrieb der Autos erfüllt wurden. Die Dieselfahrzeuge stießen folglich im
regulären Straßenverkehr mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als
erlaubt. Das US-Justizministerium leitete strafrechtliche Ermittlungen ein.
23 Sep 2015
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