| # taz.de -- Generaldebatte im Bundestag: Merkel setzt Fokus auf Integration | |
| > Bei der Generaldebatte im Bundestag hat die Kanzlerin um Zuversicht bei | |
| > der Aufnahme von Flüchtlingen geworben. Diese berge „mehr Chancen als | |
| > Risiken“. | |
| Bild: Brachte deutliche Worte zum Thema Flüchtlinge: Angela Merkel. | |
| Berlin afp/rtr | Deutschland muss nach den Worten von Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel in der Flüchtlingskrise Verantwortung übernehmen, um eine | |
| Lösung in der EU zu erreichen. „Wenn wir mutig sind und manchmal | |
| vorangehen, dann wird es wahrscheinlicher, dass wir eine europäische Lösung | |
| finden“, sagte Merkel am Mittwoch in der Generaldebatte über den Haushalt | |
| 2016 im Bundestag. „Wenn Europa in der Flüchtlingsfrage versagt, dann ginge | |
| ein entscheidender Gründungsimpuls eines geeinten Europas verloren, nämlich | |
| die enge Verbindung mit den universellen Menschenrechten.“ | |
| Zugleich warnte sie vor der Erwartung, dass sich die Lage im Nahen Osten | |
| rasch ändern werde. „Das ist der Anfang und nicht das Ende einer | |
| Entwicklung“, warnte sie. | |
| Bei der Aufnahme hunderttausender Flüchtlinge in Deutschland will die | |
| Kanzlerin der „Integration allerhöchste Priorität“ einräumen. „Viele v… | |
| ihnen werden Neubürger unseren Landes werden“, sagte Merkel sie. | |
| Deutschland solle aus den Erfahrungen in den 60er Jahren mit den | |
| „Gastarbeitern“ lernen und den Flüchtlingen helfen, Deutsch zu lernen und | |
| Arbeit zu finden. „Wenn wir es gut machen, dann bringt es mehr Chancen als | |
| Risiken“, sagte die Kanzlerin. | |
| Merkel warb um Zuversicht und Tatkraft bei der Bewältigung der | |
| Flüchtlingskrise. „Doch so groß diese Herausforderung ist, so sehr bin ich | |
| überzeugt dass Deutschland das kann.“ Sie forderte Behörden und Bürger auf, | |
| die Aufgaben „mutig anzugehen“, nicht zu verzagen, Ideen zu entwickeln, | |
| „kreativ“ zu sein. Mit dem Schlussappell: „Dann können wir letztlich nur | |
| gewinnen. Das sollte uns leiten“, beendete Merkel ihre Rede im Rahmen der | |
| Haushaltsdebatte des Bundestages. | |
| ## Keine Aufnahme aller | |
| Die Kanzlerin betonte aber auch, diejenigen, die nicht vor Krieg oder | |
| Verfolgung fliehen würden, sondern vor wirtschaftlicher Not, „werden nicht | |
| in Deutschland bleiben können“. Das gehöre zur Wahrheit. Deutschland müsse | |
| zudem deutlich machen, „welche Regeln bei uns gelten“. Die Ablehnung von | |
| Integration durch die Ankommenden oder gar Parallelgesellschaften würden | |
| nicht geduldet: „Hier darf es keine Toleranz geben.“ | |
| Zudem sei eine faire Lastenverteilung auf EU-Ebene nötig, sagte Merkel und | |
| verwies auf die am Mittwoch durch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude | |
| Juncker vorgestellten Pläne. Die Kanzlerin bekräftigte die Pflicht aller | |
| EU-Staaten zur Aufnahme von Asylbewerbern und Bürgerkriegsflüchtlingen. | |
| Verantwortung müssten aber auch die Transitstaaten übernehmen. Eine | |
| Schlüsselrolle spiele die Türkei, die bereits „sehr viel Verantwortung“ f… | |
| syrische Flüchtlinge gezeigt habe. Es könne aber nicht sein, dass zwischen | |
| den beiden Nato-Partnern Türkei und Griechenland Schlepperbanden die | |
| Ausreise von Flüchtlingen in die EU organisierten. | |
| Mit „der ganzen Härte des Rechtsstaats“ werde aber auch gegen | |
| Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und „dumpfe Hassbotschaften“ | |
| vorgegangen. Ausdrücklich unterstützte Merkel Bundesjustizminister Heiko | |
| Maas (SPD) in seinem Bemühen, auf Facebook und andere soziale Netzwerke | |
| einzuwirken, damit diese fremdenfeindlichen Ausfällen im Internet wirksamer | |
| entgegentreten. | |
| 9 Sep 2015 | |
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