| # taz.de -- EU-Sondergipfel Griechenland: Es geht immer weiter | |
| > Das Treffen der Euro-Finanzminister zu Griechenland verlief erfolglos. | |
| > Nun soll im Schuldenstreit auf einem Sondergipfel weiter beraten werden. | |
| Bild: Auch schön: Drachmen. | |
| Luxemburg ap/rtr | Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone wollen bei | |
| einem Sondergipfel am Montag Bewegung in den festgefahrenen Schuldenstreit | |
| mit Griechenland bringen. EU-Ratspräsident Donald Tusk berief das Treffen | |
| am Donnerstag ein, nachdem die Finanzminister der Eurozone sich nicht auf | |
| einen Kompromiss mit Athen hatten einigen können. Nun müsse die schwierige | |
| Situation Griechenlands auf höchster politischer Ebene besprochen werden, | |
| sagte Tusk. | |
| Die Zeit drängt, denn Griechenland muss bis 30. Juni Schulden von 1,6 | |
| Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen. Gelingt | |
| das nicht, könnte es in den Staatsbankrott schlittern und müsste | |
| möglicherweise den Euro als Währung aufgeben. Um das Geld aufzubringen, | |
| benötigt Athen die letzte Tranche eines Hilfspakets. | |
| Diese 7,2 Milliarden Euro stehen aber nur noch bis Monatsende zur Verfügung | |
| und die Gläubiger – IWF, Europäische Kommission und Europäische Zentralbank | |
| – wollen sie nur gegen verbindliche Reformzusagen Griechenlands auszahlen. | |
| Die bisherigen Vorschläge gehen ihnen nicht weit genug. | |
| Auch bei dem Treffen der Euro-Finanzminister in Luxemburg brachte der | |
| griechische Vertreter Gianis Varoufakis nicht die gewünschten | |
| Zugeständnisse. Von ihm seien zu wenige glaubhafte und ernsthafte | |
| Vorschläge gekommen, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach dem | |
| Treffen. „Die Zeit läuft aus.“ Die Euro-Partner seien aber immer noch | |
| entschlossen, Griechenland in der Eurozone zu halten. „Griechenland muss | |
| finanziell unabhängig werden“, sagte er. Ein Abkommen, das dies nicht | |
| beinhalte, sei auch für die Griechen ein schlechtes Abkommen. | |
| ## Keine Gnadenfrist | |
| Dass der IWF Griechenland bei der Rückzahlung seiner Schulden zeitlich | |
| entgegenkommen könnte, schloss dessen Direktorin Christine Lagarde am | |
| Donnerstag in Luxemburg aus. „Es gibt keine Gnadenfrist von ein oder zwei | |
| Monaten, wie ich hier und da gelesen habe. Sie sind am 30. Juni fällig.“ | |
| Der griechische Finanzminister Varoufakis wollte sich nicht weiter unter | |
| Druck setzen lassen. Er betonte, es gebe immer noch genügend Zeit, um eine | |
| Einigung zu erzielen. Die Ansetzung des ranghohen Krisentreffens wurde | |
| zudem als klares Zeichen gewertet, dass sich die Beziehungen zwischen | |
| Griechenland und seinen Gläubigern einen Tiefpunkt erreicht haben. Dies | |
| bestätigte auch Varoufakis. „Es gibt kein Vertrauen in der Eurogruppe“, | |
| sagte er. Dabei habe er einen „radikalen, innovativen Vorschlag vorgelegt. | |
| Doch IWF-Chefin Lagarde hielt dagegen, es müssten konkrete Ideen her, | |
| „nicht Schall und Rauch.“ Mit Blick auf das Sondertreffen am kommenden | |
| Montag fügte sie hinzu: „Am dringendsten ist es aus meiner Sicht, den | |
| Dialog von Erwachsenen im Raum wiederherzustellen.“ | |
| ## Tsipras gibt sich optimistisch | |
| Bei dem Gipfel wird der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras auf | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staats- und Regierungschefs der übrigen | |
| Geldgebernationen treffen. Beobachter sprachen angesichts der Gefahr eines | |
| möglichen Euro-Austritts Athens bereits von einer möglichen | |
| Schicksalssitzung. | |
| Am Donnerstag reiste Tsipras aber noch nach Russland und gab damit | |
| Spekulationen Nahrung, die Griechen könnten russische Kredite anstreben. | |
| Der stellvertretende russische Ministerpräsident Arkadi Dworkwitsch sagte | |
| auf die Frage, ob sein Land Tsipras Geld anbieten werde, er könne | |
| spezifische Entscheidungen nicht erläutern. | |
| Tsipras begrüßt den Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der | |
| Eurozone am Montagmorgen als positive Entwicklung. Es werde eine Lösung | |
| geben, die Griechenland eine Rückkehr zu Wachstum innerhalb des Euro | |
| ermögliche. Derweil versicherte Kanzleramtschef Peter Altmaier, dass mit | |
| Griechenland „bis zur letzten Minute“ verhandelt werde. Allerdings müsse | |
| die griechische Regierung vernünftige Reformvorschläge präsentieren, sagt | |
| der CDU-Politiker. | |
| 19 Jun 2015 | |
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