| # taz.de -- Reform der Währungsgemeinschaft: Nie wieder Eurokrise? | |
| > Gemeinsames Finanzministerium inklusive: Fünf EU-Präsidenten legen einen | |
| > Plan für die Währungsunion vor – mitten im Showdown um Griechenland. | |
| Bild: Ohrfeige oder aufmunterndes Tätscheln? Wie so vieles zwischen Griechenla… | |
| Brüssel taz | Die Eurozone soll stärker, solidarischer und | |
| schockresistenter werden. Diese frohe Botschaft, mit der sie eine neue | |
| Eurokrise vermeiden wollen, verkündeten EU-Kommissionschef Jean-Claude | |
| Juncker und vier weitere EU-Präsidenten kurz vor dem Krisengipfel zu | |
| Griechenland. Der Präsidenten-Bericht [1][(hier als pdf)], der am Montag | |
| veröffentlicht wurde, legt den Grundstein für eine Reform der | |
| Währungsgemeinschaft bis ins Jahr 2025. Derweil ging das Endspiel um | |
| Griechenland in die entscheidende Phase – mit wenig Hoffnung auf Erfolg. | |
| Ein kurzfristig einberufenes Treffen der Euro-Finanzminister ging ohne | |
| Ergebnis zu Ende. Er habe „keine substanziellen Vorschläge“ aus Athen | |
| erhalten, sagte Wolfgang Schäuble (CDU). Damit gingen die Chancen auf eine | |
| Einigung beim Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs am Montagabend | |
| gegen null. Wahrscheinlich werde es am Mittwoch ein weiteres Krisentreffen | |
| der Eurogruppe geben, sagten EU-Diplomaten. Die Entscheidung über eine | |
| Auszahlung der im Februar vereinbarten Finanzhilfe an Griechenland dürfte | |
| dann beim regulären EU-Gipfel am Donnerstag fallen. | |
| Die griechische Regierung hatte erst in der Nacht vor dem Krisengipfel neue | |
| Vorschläge eingereicht. Junckers Kabinettschef bezeichnete das Papier aus | |
| Athen als „gute Grundlage“. Ein EU-Diplomat in Brüssel sagte, Griechenland | |
| komme den Gläubigern unter anderem bei den Renten und den | |
| Verteidigungsausgaben entgegen, bei der Mehrwertsteuer müsse sich Athen | |
| aber noch mehr bewegen. | |
| Die Vorschläge seien gut aufgenommen worden, sagte Eurogruppenchef Jeroen | |
| Dijsselbloem. Allerdings müsse die Troika aus EU-Kommission, Europäischer | |
| Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sie zunächst | |
| bewerten. Offenbar gibt es in diesem Kreis weiter große | |
| Meinungsverschiedenheiten. Zuletzt hatte vor allem der IWF auf stur | |
| geschaltet. Demgegenüber gewährte die EZB neue Notkredite für die klammen | |
| griechischen Banken. | |
| Ohne neue Hilfe drohen dem hoch verschuldeten Land die Pleite und der | |
| Rauswurf aus der Währungsunion. Bisher gibt es dafür allerdings kein | |
| Verfahren. Auch das am Montag vorgelegte Papier zur Euroreform schwiegt | |
| sich dazu aus. Juncker und seine Koautoren, darunter EZB-Chef Mario Draghi | |
| und Parlamentspräsident Martin Schulz, weichen auch anderen heiklen Fragen | |
| aus. So verzichten sie auf Eurobonds und einen Schuldentilgungsfonds, wie | |
| ihn das Europaparlament gefordert hatte. | |
| Auch an der Troika wollen die fünf Präsidenten nicht mehr rütteln – dabei | |
| hatte dies Juncker bei seinem Amtsantritt noch versprochen. Stattdessen | |
| soll die Eurozone ein gemeinsames Finanzministerium erhalten. Auch die | |
| umstrittenen Reformverträge zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit kommen | |
| wieder. | |
| „Das bedeutet Troika für alle und wäre Gift für Europa“, kommentierte der | |
| Linken-Europaabgeordnete Fabio De Masi. Enttäuscht äußerte sich auch | |
| Grünen-Finanzexperte Sven Giegold: „Der Berg kreißte und gebar eine Maus.“ | |
| Vor allem fehlten ein gemeinsames Euro-Budget und die demokratische | |
| Kontrolle der Wirtschaftspolitik. | |
| 22 Jun 2015 | |
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| [1] http://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/other/5presidentsreport.de.pdf | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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