# taz.de -- Kommentar Microsoft und NSA: Ihre Daten sind unser | |
> Bisher dachte man, Microsoft funktioniert gut. Dank der | |
> Verschlüsselungsmöglichkeiten ist man bei Outlook und Co. sicher. Aber | |
> Pustekuchen! Oder Datenwolke eben. | |
Bild: Schattenwirtschaft mit der NSA auch bei Microsoft. | |
Es war kein Geheimnis mehr, dass Microsoft zu den Firmen gehört, die vom | |
PRISM-Überwachungsprogramm betroffen sind. Aber wie eng die Zusammenarbeit | |
gewesen sein muss, das hat [1][der englische Guardian] unter Zuhilfenahme | |
von Edward Snowdens Dokumenten erst jetzt dargestellt. | |
Für Microsoft, das sich seit Jahren müht, sich als besonders | |
datenschutzfreundliches Unternehmen darzustellen, sind die Enthüllungen ein | |
Schlag ins Gesicht. Natürlich ist ein US-Unternehmen und alle seine | |
weltweiten Töchter nicht in der Lage, sich dem Treiben der US-Geheimdienste | |
zu entziehen. Aber: Dass Microsoft so eng mit den Diensten kooperiert haben | |
soll, dass man gar die E-Mailplattform Outlook.com nach den Wünschen der | |
Behörden gestaltet hat, um diesen einen möglichst einfachen Zugang zu | |
ermöglichen, das wäre schon ein besonderes Kaliber. | |
Microsoft ist auf den allermeisten Computern auf diesem Planeten zuhause. | |
Und Microsoft-Anwendungen sind derzeit der absolute Standard, wenn es um | |
Büroanwendungen geht. Der Redmonder Konzern versucht seit Jahren, die | |
Menschen dazu zu überreden, nicht mehr alles lokal auf ihren Festplatten zu | |
sichern, sondern, vorgeblich, um eine bessere Zusammenarbeit der Nutzer | |
untereinander zu ermöglichen, im Netz. Dass damit auch eine bessere | |
Verfügbarkeit für die Geheimdienste gemeint sein könnte, stand nicht auf | |
den Werbeplakaten. | |
Doch was können wir als Nutzer überhaupt machen? Wir können uns nicht | |
wirklich wehren. Wir können zwar verschlüsseln und die Clouddienste nicht | |
mehr benutzen. Aber ob NSA und CIA nicht einfach dann Hintertüren in der | |
installierten Software bekommen – oder gar über diese verfügen? Wir wissen | |
es nicht – zumindest derzeit noch. Denn vielleicht findet sich ja auch zu | |
diesem Thema etwas in den Unterlagen Edward Snowdens. | |
Und spätestens dann würde für Microsoft die Hölle zufrieren: fast alle | |
Unternehmen nutzen die Anwendungen der Firma, Regierungen, | |
Zivilgesellschaft, alle diese wären davon noch mehr betroffen als vom | |
heutigen Skandal. Die Nutzer jedenfalls müssen sich jetzt nach Alternativen | |
umsehen. | |
12 Jul 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.guardian.co.uk/world/2013/jul/11/microsoft-nsa-collaboration-use… | |
## AUTOREN | |
Falk Steiner | |
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