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# taz.de -- Edward Snowden auf der Flucht: Russland-Aufenthalt verlängert
> Also doch: Der Ex-NSA-Mitarbeiter nimmt das Asylangebot der russischen
> Behörden an und bleibt - vorübergehend. Eine Reise nach Venezuela scheint
> ihm vorerst zu riskant.
Bild: Bildbeweis mittels Handy: Snowden beim Treffen mit VertreterInnen von Men…
MOSKAU dpa/afp/rtr/taz | [1][Edward Snowden will vorübergehend in Russland]
Asyl suchen, plant jedoch eine spätere Weiterreise nach Lateinamerika. Das
berichteten am Freitagnachmittag sowohl die russische staatliche
Nachrichtenagentur Nowosti als auch die Moskauer [2][New York
Times]-Korrespondentin Ellen Barry im Anschluss an ein Gespräch Snowdens
mit VertreterInnen von Menschenrechtsorganisationen im Transitbereich des
Moskauer Flughafen.
Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter und IT-Spezialist wird von den USA
per Haftbefehl gesucht, da er umfassende Spähprogramme von Geheimdiensten
in den USA und Großbritannien enthüllt hatte.
Seit seiner Flucht aus den USA über Hongkong sitzt Snowden mittlerweile die
dritte Woche auf dem Moskauer Flughafen fest. „Ich kann nur Russlands
Asylangebot annehmen, weil ich nicht reisen kann,“ soll Snowden gesagt
haben, berichtet Barry unter Berufung auf Tanja Lokshina, die als
Vertreterin von Human Rights Watch an dem Treffen mit Snowden teilgenommen
hatte.
Die Bedingung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Snowden könne nur
dann in Russland bleiben, wenn er nichts publizieren würde, was den USA
Schaden zufügt, könne er akzeptieren: „Nichts, was ich unternehme oder
plane soll den USA schaden. Ich wünsche den USA Erfolg,“ sagte Snowden. Auf
dem Flughafen ginge es ihm gut, er schlafe gut und fühle sich sicher,
berichtete Lokshina weiter.
Der russische Anwalt Anatoli Kutscherena berichtete laut der
Nachrichtenagentur Interfax, Snowden habe den Asylantrag an Russland
offiziell unterschrieben. Das russische Gesetz erlaube ein solches
Vorgehen.
Snowden appellierte zugleich an die Vertreter der anwesenden
Menschenrechtsorganisationen, sich bei den USA und der Europäischen Union
dafür einzusetzen, dass seine Reisefreiheit nicht weiter eingeschränkt
werde. Anfang Juli hatten Frankreich, Spanien, Portugal und Italien,
offenbar auf Druck der USA, ihren Luftraum für die aus Mokau kommende
Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales gesperrt und ihn so
gezwungen, einen mehrstündigen Zwischenstopp in Wien einzulegen, weil
angenommen wurde, Snowden könne im Flugzeug sitzen.
Die Organisation Amerikanischer Staaten verurteilte den Zwangsstopp.Die
US-Regierung hatte in den vergangenen Tagen Druck auf die
lateinamerikanischen Länder ausgeübt, um die Aufnahme Snowdens dort zu
verhindern. „Es gibt keine Regierung in der Hemisphäre, die unsere Position
in dieser Angelegenheit nicht versteht,“ zitiert die New York Times einen
Mitarbeiter des State Department. Snowden zu helfen, „würde die Beziehungen
für lange Zeit schwer beschädigen,“ fügte der Mann hinzu.
## Spekulationen über Reiserouten
Ein früheres Asylangebot Russlands hatte Snowden aufgrund von Putins
Bedingungen zunächst abgelehnt, dagegen aber Anträge in 21 verschiedenen
Ländern gestellt. Zuletzt hatte er neben Venezuela auch aus Nicaragua und
Bolivien Asylangebote erhalten. Mitte der Woche hieß es, er wolle das
Angebot Venezuelas annehmen - aber offenbar sieht er derzeit keine
Möglichkeit, dort auch hinzugelangen.
In US-Medien und Blogs war ausführlich spekuliert worden, auf welchem Weg
Snowden in Caracas eintreffen, welche Route er nehmen, ob er getarnt in
einer Linienmaschine über Havanna oder auf anderem Weg reisen würde. Sollte
sich jetzt bestätigen, dass Snowden tatsächlich auf unbestimmte Zeit in
Russland bleibt, erschienen ihm diese Überlegungen wohl doch zu riskant.
Nach Informationen der Enthüllungsplattform Wikileaks bleibe Snowdens
endgültiges Ziel aber weiterhin Lateinamerika. Das meldete [3][WikiLeaks
über Twitter].
Am Freitag sollte in Uruguay ein Gipfeltreffen des Mercosur beginnen, also
des Gemeinsamen Südamerikanischen Marktes. Neben der Wiedereingliederung
des nach dem Putsch vergangenen Jahres suspendierten Paraguay wollten die
Staatschefs auch dort über die US-Spionage sprechen. Snowden hatte etwa
öffentlich gemacht, wie auch Brasilien und Argentinien von der NSA
bespitzelt worden waren. Beide Länder verlangten Erklärungen von den USA.
12 Jul 2013
## LINKS
[1] http://wikileaks.org/Statement-by-Edward-Snowden-to.html
[2] http://www.nytimes.com/2013/07/13/world/europe/snowden-russia-asylum.html?h…
[3] http://twitter.com/wikileaks
## AUTOREN
Bernd Pickert
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