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# taz.de -- Verwirrspiel um US-Whistleblower: Snowden hat doch Asyl beantragt
> Die russische Migrationsbehörde bestätigt den Eingang des Gesuchs. Wird
> es genehmigt, könnte das die Beziehungen zwischen den USA und Russland
> weiter verschlechtern.
Bild: Jetzt doch einen Antrag auf Asyl in Russland gestellt: Edward Snowden
MOSKAU ap/taz | Der NSA-Enthüller Edward Snowden hat in Russland einen
förmlichen Antrag auf vorübergehendes Asyl gestellt. Dies berichtete am
Dienstag der Moskauer Anwalt Anatoli Kutscherena, der den 30-jährigen
früheren US-Geheimdienstmitarbeiter nach Freitag am Dienstag zum zweiten
Mal in der Transitzone des Moskauer Flughafens Scheremetjewo getroffen und
rechtlich beraten hatte.
Das Asylgesuch sei am Dienstag der Migrationsbehörde übermittelt worden,
sagte Kutscherena. Russischen Medienberichten zufolge ging es dort auch
ein.
Snowden hatte bereits vergangene Woche angekündigt, in Russland um Asyl
nachzusuchen, zumindest bis er weiter nach Lateinamerika fliegen könne. In
den darauffolgenden Tagen war aber zunächst kein formaler Antrag
eingegangen. Anwalt Kutscherena betonte, dass das russische Gesetz keine
zeitliche Frist für die Bearbeitung eines Asylantrags vorsehe.
In Russland wird vorübergehendes Asyl für die Dauer von 12 Monaten gewährt
und kann dann immer wieder um weitere zwölf Monate verlängert werden. Die
russische Nachrichtenagentur Ria Novosti zitierte eine Quelle aus dem
Justizapparat, derzufolge sich Snowden frei in Russland bewegen könne. Dazu
brauche er ein entsprechende Bescheinigung. Diese werde nach einer Prüfung
des Falles ausgestellt. Eine Begutachtung könne bis zu drei Monate in
Anspruch nehmen.
## Snowden als unwillkommenes Geschenk
Snowden hatte mit Enthüllungen über Datensammel- und Spähprogramme des
US-Geheimdienstes NSA weltweit für Aufsehen gesorgt. Der 30-Jährige hatte
sich zunächst aus Hawaii nach Hongkong abgesetzt und war von dort am 23.
Juni nach Moskau geflogen, wo er seither am Flughafen ausharrt.
Der Fall droht weniger als zwei Wochen vor einem Treffen von US-Präsident
Barack Obama und dem russischen Staatschef Wladimir Putin in Moskau sowie
dem anschließenden G-20-Gipfel in St. Petersburg die ohnehin angespannten
Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter zu belasten. Putin hatte
Snowdens Ankunft in Moskau als unwillkommenes Geschenk bezeichnet, das die
USA Russland untergeschoben hätten. Die Vereinigten Staaten hätten mögliche
Zielländer des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters so eingeschüchtert,
dass Snowden festsitze.
Snowden hat sich während seines Aufenthalts auf dem Moskauer Flughafen
bereits einmal um russisches Asyl bemüht. Er zog seinen Antrag nach Angaben
des Kreml jedoch wieder zurück, nachdem Putin gefordert hatte, dass er im
Gegenzug für russisches Asyl von weiteren Enthüllungen über den
US-Geheimdienst absehen müsse.
Venezuela, Nicaragua und Bolivien haben Snowden Asyl in Aussicht gestellt.
Doch dorthin zu kommen, ohne auf dem Weg über den Luftraum der USA
beziehungsweise europäischer Staaten zu fliegen, wäre schwierig für den
Whistleblower. Seinen Reisepass hatten die USA annulliert.
16 Jul 2013
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