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# taz.de -- Britische Überwachung in Nahost: GCHQ zapft Unterseekabel an
> Der NSA-Whistleblower Snowden enthüllt eine geheime Späh-Basis in Nahost.
> Ein Medienbericht spricht von einem umfassenden Zugriff auf die
> Kommunikation der Region.
Bild: Ein Blick über das Rote Meer. Greift hier der GCHQ die Kommunikationsdat…
LONDON dpa/taz | Der britische Geheimdienst GCHQ unterhält [1][nach
Informationen der Zeitung Independent] eine bislang geheime Späh-Basis im
Nahen Osten, um Telefongespräche und E-Mails in der Region zu erfassen. Die
dort gewonnenen Informationen würden an befreundete westliche Dienste,
darunter den US-Geheimdienst NSA weitergegeben, schreibt das Blatt unter
Berufung auf Informationen aus dem Material des US-Informanten Edward
Snowden.
Der Posten, der unter anderem Unterwasser-Kabel in der Region anzapfen
soll, werde von der britischen Regierung als wichtiges Element im „Krieg
gegen den Terror“ und als Frühwarnsystem vor möglichen Anschlägen
betrachtet.
Die Enthüllung des Independent kommt einen Tag, nachdem die Londoner
Polizei ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen David Miranda, den
Ehepartner des Guardian-Enthüllers Glenn Greenwald gestartet hatte. Bei der
höchst umstrittenen Festsetzung Mirandas seien große Mengen „hochsensiblen
Materials“ sichergestellt worden, deren Veröffentlichung eine Gefahr für
die Nationale Sicherheit Großbritanniens und für Menschenleben bedeuten
könnte, argumentiert die Polizei. Miranda klagt gegen die Beschlagnahmung
seiner Ausrüstung, darunter Laptop, Mobiltelefon und Speichermedien.
Die Spähbasis im Nahen Osten sei von besonderem Wert für den Westen, weil
über die Unterseekabel große Mengen an Daten in die Region hinein und von
dort heraus fließen. Der gesamte Datenverkehr werde abgefangen und in
riesige Computerspeicher übertragen, um sie dann nach Informationen von
besonderem Interesse zu durchsuchen.
Die Informationen stammten aus einem Datensatz von 50 000 Dokumenten des
GCHQ, die Snowden im Jahr 2012 heruntergeladen hat. Vieles davon stamme von
einer hochgeheimen Datenbasis unter der Bezeichnung „GC-Wiki“, die nach dem
Prinzip des Internetlexikons Wikipedia aufgebaut sei.
Auch wenn der Independent sich über die genaue Lage der Basis bedeckt hält,
kann anhand des Verlaufs der Unterseekabel davon ausgegangen werden, dass
geeignete Orte zum Abhören der Region durch britische Geheimdienste vor
allem in Saudi-Arabien liegen. Weitere Kabel landen in Ägypten, dem Libanon
und Syrien an, letztere aber mit vergleichsweise geringer Kapazität, dazu
in Ländern, deren Beziehungen zu Großbritannien womöglich keine zu enge
geheimdienstliche Kooperation zulässt.
23 Aug 2013
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[1] http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/exclusive-uks-secret-mideast-…
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