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# taz.de -- Japan wieder frei von Atomstrom: Steigende Strompreise
> In Japan stehen zum zweiten Mal seit dem Gau in Fukushima sämtliche
> Atomreaktoren still. Die Lichter gehen in dem Industrieland deshalb aber
> nicht aus.
Bild: Insgesamt gibt es vier Reaktoren auf der Atomanlage Oi.
TOKIO dpa | Japan muss zum zweiten Mal seit Beginn der Atomkatastrophe in
Fukushima vor zweieinhalb Jahren ohne Atomstrom auskommen. Der
Atombetreiber Kansai Electric fuhr am Sonntag den letzten stromerzeugenden
Reaktor Nummer 4 im Akw Oi in der westlichen Provinz Fukui zu
Routineinspektionen herunter.
Das Abschalten des Reaktors erfolgt zu einer Zeit, da die Regierung von
Ministerpräsident Shinzo Abe prüfen lässt, welcher der 50 Reaktoren im
Lande die im Sommer eingeführten Sicherheitsregeln erfüllt und wieder
hochgefahren werden kann.
Wegen der langen Sicherheitstests und der Schwierigkeiten, die Zustimmung
der örtlichen Bevölkerung zu gewinnen, wird Japan aber mindestens bis
Jahresende atomfrei sein.
Vor dem Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi in Folge des schweren
Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 hatte die Atomenergie rund ein
Drittel der gesamten Stromerzeugung in Japan ausgemacht. Angesichts des
nach Fukushima deutlich gestiegenen Widerstands in der Bevölkerung gegen
die Atomenergie konnte die Regierung keinen der zwischenzeitlich zu
Sicherheitsüberprüfungen heruntergefahrenen 50 Reaktoren im Lande wieder
ans Netz nehmen.
## Sicherheitsprüfungen sind fällig
Damit musste Japan ab Mai vergangenen Jahres erstmals seit mehr als 40
Jahren für zwei Monate ohne Atomstrom auskommen. Später wurden die
Oi-Reaktoren Nummer 3 und 4 wieder hochgefahren, mussten jetzt aber wegen
erneut fälliger Sicherheitsprüfungen abgeschaltet werden.
Größere Stromausfälle blieben Japan jedoch erspart. Um den Mangel an
Atomstrom auszugleichen, importiert die drittgrößte Volkswirtschaft riesige
Mengen Gas und Öl. Allerdings müssen sich die Haushalte und Unternehmen
wegen der dadurch drastisch gestiegenen Kosten für die Strombetreiber mit
höheren Strompreisen abfinden.
Unterdessen kämpft der Atombetreiber Tepco in der Atomruine Fukushima
weiter gegen die gewaltigen Mengen hochverstrahlten Wassers an. Ein
ranghoher Mitarbeiter des Konzerns räumte während eines Treffens mit
Oppositionspolitikern dieser Tage ein, dass die in Tanks aufgetretenen
radioaktiven Lecks „nicht unter Kontrolle“ seien.
## „Alles unter Kontrolle“
Ministerpräsident Abe hatte vergangene Woche bei der erfolgreichen
Bewerbung Tokios um die Olympischen Spiele 2020 gesagt, die Lage sei unter
Kontrolle. Tepco sieht darin keinen Widerspruch: Die Auswirkungen des
verseuchten Wassers seien auf das Hafenbecken beschränkt. Die Worte des
Tepco-Mitarbeiter hätten sich auf das Leck als solches bezogen.
Tepco hatte kürzlich bekanntgegeben, dass aus einem der Hunderte Tanks rund
300.000 Liter verseuchten Wassers ausgetreten seien. Es wird befürchtet,
dass ein Teil davon ins Meer gelangte. Das Wasser stammt aus der Kühlung
der beschädigten Reaktoren, in deren Gebäude zusätzlich Grundwasser dringt
und sich dort mit Kühlwasser vermischt.
Tepco pumpt täglich einen Teil des Wassers ab und lagert es in Metalltanks.
Um diese Tanks herum wurden in den vergangenen Tagen extrem hohe
Strahlenwerte festgestellt. Unterdessen verlautete, dass Abe an diesem
Donnerstag die Atomruine in Fukushima besichtigen will. Er hatte
versprochen, die Probleme nun verstärkt anzugehen.
15 Sep 2013
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