# taz.de -- Internationaler Tag gegen Rassismus: Keine Alternative für Deutsch… | |
> Rechtspopulisten gehen mit Klischees auf Stimmenfang. Am Internationalen | |
> Tag gegen Rassismus bieten NGOs Antworten auf leere Phrasen. | |
Bild: Wehren sich gegen leere Phrasen: Demonstranten beim Bundesparteitag der A… | |
BERLIN taz | Es ist ein Standpunkt, für den man eigentlich an 365 Tagen im | |
Jahr eintreten sollte, nicht nur an einem: Im Jahr 1966 erklärte die UNO | |
den 21. März zum Internationalen Tag gegen Rassismus. Die Organisation | |
gedachte damit der brutalen Niederschlagung einer gegen das | |
Apartheidssystem gerichteten Demonstration im südafrikanischen Sharpesville | |
sechs Jahre zuvor. Damals wurden 69 Menschen getötet, darunter acht Frauen | |
und zehn Kinder. 180 bis 300 Menschen wurden teils schwer verletzt. | |
Anlässlich dieses Tages veröffentlichten der Interkulturelle Rat | |
Deutschland, die Amadeu-Antonio-Stiftung, die Diakonie Hessen, der | |
Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz und Pro Asyl | |
eine [1][gemeinsame Erklärung mit einer deutlichen Botschaft]: | |
Rechtspopulismus ist keine Alternative für Deutschland. Eine bewusste | |
Formulierung, mit der die Unterzeichner gleichzeitig Bezug auf die AfD und | |
die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament am 25. Mai nehmen, bei | |
denen für [2][rechtspopulistische Parteien ein deutlicher Stimmenzuwachs] | |
erwartet wird. | |
Die Organisationen geben in ihrer Erklärung Antworten auf typische | |
rechtspopulistische Phrasen. Sie begegnen Vorurteilen mit Fakten. So sei | |
Deutschland keineswegs das Hauptziel in Europa für auswandernde Bulgaren | |
und Rumänen, vielmehr seien dies Spanien, Italien und die Türkei. Auch | |
räumt die Erklärung mit dem Vorurteil auf, in Deutschland lebende Rumänen | |
und Bulgaren bezögen überdurchschnittlich oft Hartz IV. Tatsächlich habe | |
Mitte 2013 der Prozentsatz arbeitslos gemeldeter Bulgaren und Rumänen in | |
Deutschland bei 7,4 Prozent gelegen. Das sei weniger als im | |
Bevölkerungsdurchschnitt, der bei 7,7 Prozent liege. | |
Rechtspopulistische Gruppen und Parteien bedienen sich immer wieder | |
bestehender Ressentiments gegenüber Flüchtlingen, Muslimen oder | |
Homosexuellen, erklären die Unterzeichner des Aufrufs. Dabei handele es | |
sich um Angebote an Wählerinnen und Wähler, die sich in solchen stereotypen | |
Gedanken wiederfänden, sich aber nicht durchringen könnten, ihre Stimme | |
offen rechtsextremen Parteien wie der NPD zu geben. | |
Sich auf eine Bühne zu stellen und mit populistischen Aussagen auf | |
Stimmenfang zu gehen, ist einfach. Diesen Parolen etwas entgegenzusetzen, | |
ist ungleich schwerer, erfordert es doch zumindest Grundkenntnisse der | |
realen Situation. Pro Asyl hat auf seiner Website [3][14 gängige Klischees] | |
aufgelistet und mit kurzen, aber treffenden Aussagen widerlegt. Seien es | |
Phrasen wie „Wir können doch nicht die ganze Welt aufnehmen“ oder | |
„Zuwanderer gefährden unseren Sozialstaat“, die Antworten sollen eine Hilfe | |
sein für Menschen, die den „einfachen und kurz gegriffenen Positionen“ der | |
AfD und anderer Rechtspopulisten etwas entgegensetzen wollen. | |
In diesem Sinne steht auch der Schlusssatz der Erklärung zum | |
Internationalen Tag gegen Rassismus: „Engstirniger Nationalismus und eine | |
Politik auf dem Rücken von gesellschaftlichen Minderheiten sind KEINE | |
Alternative für ein (weltoffenes) Deutschland.“ | |
21 Mar 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de/wp-content/uploads/Erkl… | |
[2] /!132753/ | |
[3] http://www.proasyl.de/de/home/achtung-rassismus/fakten-gegen-vorurteile/ | |
## AUTOREN | |
Dinah Riese | |
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