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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Gibt's bald den „ZDF-Käsegarten“?
> Krautreporter, Häppchenmagazine, das ZDF und Miriam Meckel. Unsere
> Kriegsreporterin verscherzt es sich mit den Quotistas.
Bild: Miriam Meckel wird Chefredakteurin der „Wirtschaftswoche“. Warum eige…
Hallo taz-Medienredaktion!
Lustig, popustig ist der Journalist von heute. Und die Journalistin. Diese
Leute warten nicht länger darauf, dass Verleger Journalismus ins Netz
bringen, sondern sie bringen ihn selbst rein. Die Crowdfunder
„[1][Krautreporter]“ um Sebastian Esser werden eine Seite online stellen,
die all das bringt, für das die neuen Häppchenmagazine Stern, Spiegel & Co.
keinen Platz haben: tolle Geschichten.
Die Idee geht so, dass die Krautis bis 13. Juni 15.000 Abonnenten gewinnen,
die pro Monat 5 Euro zahlen. Also mit 60 Tacken im Jahr finanziert man das,
was von Tollschreibern wie Jens Weinreich und Niggemeier geboten wird. Die
Information dazu ist natürlich professionell aufgemacht, mit tollem
Pressematerial, das in Frage- und Antworttechnik für Doofe aufbereitet ist.
Nur komischerweise nicht darüber, wofür das Geld verwendet wird. Oder
darüber, wie viel Geld die JournalistInnen bekommen. Oder ob sie überhaupt
welches bekommen. Das gefällt mir natürlich sehr gut, so dufte zu tun und
dann beim Geld die Kommunikation einfach nicht stattfinden zu lassen.
Zumal das Filmchen, das es dazu gibt, sehr an die
[2][Zeit-Werbespot-Kampagne] vor drei Monaten erinnert. Denn auch bei den
Krautis wird ein Journalist mit Namen und cooler Musik unter dem Bewegtbild
vorgestellt, der sagt: „Ich liebe es, draußen zu sein und als Reporter
durch die Welt zu streifen.“ Allerdings muss der, wohl weil im Gegensatz
zur Zeit noch kein Geld für ein Fahrrad da ist, für den Film im Zimmer
bleiben.
## „Rosenheim Cops“ ins
Und während dies der ehrenhafte Versuch ist, unabhängig von Werbegeldern
Inhalte zu bieten, zieht sich das ZDF genau dafür aus und schickt seine
„Rosenheim Cops“ zum Kobern ins Manager Magazin. Mittels einer Anzeige im
Unternehmerblatt sollen Firmen animiert werden, Werbung zu buchen, wenn die
Cops laufen. Hierfür zieht der Sender richtig vom Leder: „Das ZDF erreicht
mit seinen Werbeinseln zwischen 17 und 20 Uhr mehr Menschen, die einen
gesunden und nachhaltigen Lebensstil führen, als RTL von 20 bis 23 Uhr.“
Also drei.
Eigenartig finde ich, dass in der Anzeige die TV-Polizisten zu sehen sind
und Beatrice Kress, „Geschäftsführende Gesellschafterin Bergader
Privatkäserei GmbH“. Leider geht mein Unverständnis noch weiter: „Die
Rosenheim-Cops bieten Ihnen bei den Premium- und Markenverkäufern von
Käseprodukten optimale Planungssicherheit.“
Heißt das, das ZDF macht jetzt auch in Käse? Gibt’s bald den
„ZDF-Käsegarten“?
Bestimmt würde mir das Miriam Meckel erklären können. Die ist ja nicht nur
Professorin für was mit Medien, sondern bald auch Chefredakteurin eines
Wirtschaftsmagazins. Und diese Themen, Medien und Wirtschaft, vereinen sich
in der Käsewerbung vom ZDF ja ganz vortrefflich.
Miriam Meckel möchte ich übrigens auf keinen Fall sein. Manchmal habe ich
das ja, da wäre ich gern Céline Dion oder Birgit Kelle, aber wenn man mir
anböte, mal so probehalber Miriam Meckel zu sein, würde ich ablehnen. Die
arme Frau wird als Chefredakteurin der Wirtschaftswoche beweisen müssen,
dass irgendwo eine Qualifikation für diese Stelle schlummert, ungeachtet
dessen, dass diese in ihrer offiziellen Biografie nicht erkennbar ist. Es
war ja jahrelang ein Reflex der Medien, dass, wenn für eine Chefposition im
Print eine Frau gesucht wurde, gerufen wurde: „Miriam Meckel!“ Und jedes
Mal fragte ich mich: Vor dem Hintergrund welcher Qualifikation? So, nachdem
ich es mir jetzt wohl mit allen Zwangssolidarität einfordernden Quotistas
verdorben habe, gebe ich mal schön nach Berlin zurück!
14 May 2014
## LINKS
[1] http://krautreporter.de/das-magazin
[2] http://www.fuer-die-zeit.de/
## AUTOREN
Silke Burmester
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