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# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: 74 Prozent Bescheuertes
> Franz Josef Wagner wird der Jopi Heesters der „Bild“, das „Manager
> Magazin“ hat veraltete Adressatensoftware und die taz diskriminiert alle.
Bild: Silke Burmester, auf eigenen Vorschlag, doppelt im Bild.
Hallo taz-Medienredaktion! Letzte Woche habe ich gelesen, in der taz würde
trotz der Diskriminierung von Männern bei der Stellenausschreibung Frauen
nur zu [1][etwa einem Drittel Raum gegeben]. Nur in 28,6 Prozent der
Artikel kommen hauptsächlich Frauen zu Wort, auf nur 33 Prozent aller Fotos
sind sie zu sehen, und nur 35,5 Prozent der Texte werden von Menschen, die
sich als Frau definieren, bestritten.
Ja, herrjeh! Da ist die Idee, Frauen bei der Bewerbung zu bevorzugen – eine
Handhabung, die ein Gericht [2][gerade untersagt hat] –, nur ein Tropfen
auf den heißen Bürostuhl! Ich schlage vor: Zeigt mein Foto zweimal.
Dreimal. Auf jeder Seite einmal.
Allerdings räume ich ein, dass auch bei mir Männer wesentlich häufiger
Gegenstand der Berichterstattung sind. Ich schätze zu 74 Prozent. Ich bin
noch nicht sicher, ob das daran liegt, dass die grundweg bescheuerter sind,
oder ob der Grund ist, dass sie in den Medien die wichtigen Posten
bekleiden und deshalb, wenn man Relevantes, also oft genug Bescheuertes
schreiben will, automatisch bei diesem so unglaublich heißen, scharfen
Horst-Geschlecht landet.
Nehmen wir meine nächste Meldung: Die Bild-Zeitung hat [3][den Vertrag mit
Franz Josef Wagner verlängert], der nun mit seiner Kolumne in das 103. Jahr
bei der Bild gehen kann. Da kann keine Frau mithalten. Keine, die so
schlimm schreibt. Oder doch! Patricia Riekel. Ihre „Editorials“ in der
Bunten sind oft genug auf Wagner-Niveau, nur ist sie eben noch nicht so
lange dabei.
Der Wagner-Franz wird mit seiner Verlängerung deutschlandweit, ach, was
sage ich, reichsweit!, der tollste, flotteste und vor allem an Jahren
reichste Kolumnist! Wagner wird der Jopi Heesters der Feder. Ein Feder-Jopi
sozusagen. Der schreibt und schreibt in einem Rhythmus, in dem Heesters
einst im weißen Flieder die Damen auf die geröteten Wangen gebusserlt hat –
unermüdlich!
Total verrückte Dinge geschehen beim Verlag des Manager Magazins. Ich weiß
nicht, wer die betäubt hat, aber Folgendes ist geschehen: Ich habe eine
„persönliche Einladung“ bekommen. Und zwar, um der „manager lounge“, d…
„exklusiven Businessclub des Manager Magazins für Führungskräfte“,
beizutreten, in dem „nur ausgewählte Mitglieder Zugang zum hochkarätigen
Netzwerk haben“. Die glauben, ich bin ein Glanz!
Abgesehen davon, dass die vielleicht dringend mal schauen sollten, mithilfe
welcher überholten Computerprogramme sie ihre Adressaten auswählen, frage
ich mich: Was glauben die, wie viel ich verdiene? Als journalistisches
Unternehmen sollte man doch wissen, was unsereins verdient, wenn man für
die taz schreibt, als Kolumnentante für Spon und die Zeit. Gut, die Zeit
packt seit Neuestem tatsächlich ein paar Taler drauf, wohl weil sie
befürchten, ich könnte wieder jemanden zum Gespräch bitten, aber hallo, ich
mit Dr. Oetker exklusiv?!
Um in der Lounge abhängen zu können, muss man sich bewerben. Mach ich
natürlich. Bin gespannt, wie sie aus der Sache rauskommen. „Liebe Frau
Burmester, wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir nach
eingehendem Gespräch mit ihrem Bankberater zu der Erkenntnis gelangt sind,
dass Sie doch nicht für den exklusiven Zirkel der manager lounge infrage
kommen. Sie würden sich noch nicht einmal den Orangensaft leisten können.“
Immerhin hatte ich diese Woche fünfjähriges Kriegsreporterindasein. Also
die Vorstufe zu Wagners Jopi-Himmel erklommen. Eigentlich ein RIESENDING,
fünf Jahre Blumen und Krawall!!! Aber ich hatte zu feiern keine Lust. Aber
ich hole nach. Im November. Die Partyhütchen bestellend zurück nach Berlin!
11 Jun 2014
## LINKS
[1] http://blogs.taz.de/hausblog/2014/06/04/frauen-in-der-taz/
[2] http://blogs.taz.de/hausblog/2014/06/10/die-taz-darf-maenner-nicht-mehrdisk…
[3] http://twitter.com/KaiDiekmann/status/474650757544022016
## AUTOREN
Silke Burmester
## TAGS
Franz Josef Wagner
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