# taz.de -- Online-Spähpläne des BND: Geheime Live-Schalte | |
> Der BND will künftig laut Medienbericht soziale Netzwerke in Echtzeit | |
> ausforschen. Das Programm soll rund 300 Millionen Euro kosten. | |
Bild: Dagegen: Protest vor dem BND-Neubau in Berlin im Juli 2013 | |
MÜNCHEN afp | Der Bundesnachrichtendienst (BND) will nach | |
Medieninformationen soziale Online-Netzwerke künftig nicht nur nachträglich | |
im Verdachtsfall, sondern automatisch in Echtzeit ausforschen können. Dies | |
gehe aus vertraulichen Unterlagen des deutschen Auslandsnachrichtendienstes | |
hervor, [1][berichtete der Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, NDR | |
und WDR] am Freitag. Das Projekt, das populäre Portale wie Twitter und | |
Facebook ins Visier nehme, laufe intern unter dem Titel „Echtzeitanalyse | |
von Streaming-Daten“ und sei Teil einer sogenannten „Strategischen | |
Initiative Technik“ (SIT). | |
Die Kosten des Programms, das vorerst bis 2020 laufen solle, werden vom BND | |
demnach auf insgesamt rund 300 Millionen Euro beziffert. Der Bundestag | |
solle diese Summe in den kommenden Wochen bewilligen. Noch dieses Jahr | |
wolle der Geheimdienst seine Technik modernisieren, um Blogs, Foren und | |
andere Portale auswerten zu können, über die Mitteilungen, Bilder und | |
weitere Daten ausgetauscht werden. Dazu habe der BND bei der | |
Bundeswehr-Universität München eine Studie zur „Automatisierten Beobachtung | |
von Internetinhalten“ in Auftrag gegeben, hieß es in dem Bericht der drei | |
Medien. | |
Auch in anderen Bereichen will der Bundesnachrichtendienst den Angaben | |
zufolge aufrüsten: Neben der Internetüberwachung sollen demnach mobile | |
Geräte zum Abfangen von Messdaten von Raketentests angeschafft werden. | |
Außerdem wolle der Dienst künftig verstärkt sogenannte Metadaten - also | |
reine Verbindungsinformationen - ausspähen und im Gegenzug zunächst auf das | |
Abschöpfen von Kommunikationsinhalten verzichten, da dies einen | |
geringfügigeren Eingriff in die Privatsphäre bedeute. | |
Darüber hinaus berichteten SZ, NDR und WDR von geplanten Investitionen in | |
Höhe von 4,5 Millionen Euro, mit denen angeblich biometrische Instrumente | |
zur Erkennung von Zielpersonen anhand von Iris-Scans und Fingerabdrücken | |
angeschafft werden sollen. Um die Erfassung biometrischer Daten von eigenen | |
Geheimdienstagenten zu sabotieren, erwägt der BND demnach auch den Kauf von | |
Software zur Bildmanipulation. | |
31 May 2014 | |
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