| # taz.de -- De Maizière und der Datenschutz: Der Verteidiger des BND | |
| > Der Bundesinnenminister hat rasche EU-Standards für den Datenschutz | |
| > gefordert. Andererseits verteidigt er aber auch die Ausspähung von | |
| > Internet-Nutzern durch den BND. | |
| Bild: Ganz schön verquer, der de Maizière. | |
| BERLIN rtr | Bundesinnenminister Thomas de Maizière mahnt rasche | |
| einheitliche Regelungen zum Datenschutz in der Europäischen Union an. | |
| Angesichts der weltweiten Vernetzung und der Enthüllungen über Ausbeutung | |
| und Missbrauch von Daten sei deren Schutz zu einem „harten wirtschaftlichen | |
| Standortfaktor“ geworden, sagte der Minister am Dienstag bei einer | |
| IT-Sicherheitstagung in Berlin. Für ihn stehe außerfrage, dass Europa auch | |
| einen gemeinsamen digitalen Binnenmarkt brauche. „Das verlangt auch einen | |
| einheitlichen Datenschutz in Europa“, sagte der CDU-Politiker. | |
| De Maizière hofft nach eigenen Worten, dass eine Einigung in Brüssel auf | |
| ein zukunftsfestes Datenschutzrecht im ersten Halbjahr 2015 gelingt. Die | |
| Regelungen müssten internettauglich, handhabbar und verständlich sein. | |
| Zudem dürften sie keinen Rückschritt im Vergleich zu den deutschen | |
| Standards bedeuten. | |
| Der Innenminister kündigte zugleich für den Sommer einen ersten Entwurf | |
| eines IT-Sicherheitsgesetzes in Deutschland an, um das Vertrauen in die | |
| IT-Infrastruktur zu erhalten. Notwendig seien Mindeststandards für die | |
| Zertifizierung und Zulassung von IT-Sicherheitstechnologie. | |
| De Maizière versprach zudem „klare Vorgaben“ für die Meldung von | |
| IT-Sicherheitsvorfällen bei sogenannten kritischen Infrastrukturen wie der | |
| Energie- und Wasserversorgung. Dies sollten anonyme Meldepflichten und | |
| gegebenenfalls öffentliche Meldepflichten sein. Die Wirtschaft sieht solche | |
| Verpflichtungen kritisch, da sie Nachteile für die betroffenen Unternehmen | |
| fürchtet. | |
| ## Kehrseite: Soziale Netzwerke ausspähen | |
| Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Ausspähung des Datenverkehrs | |
| in Netzwerken wie Facebook und Twitter durch deutsche Nachrichtendienste | |
| verteidigt. „Die Nutzung verlagert sich stark vom klassischen Telefon in | |
| soziale Netzwerke“, sagte de Maizière am Dienstag in der ARD. „Wenn die | |
| gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, warum soll dann nicht ein Dienst | |
| auch auf diese Dienste zugreifen dürfen?“, fügte der CDU-Politiker hinzu. | |
| Allerdings müssten der Richtervorbehalt, die Zustimmung einer Kommission | |
| „und ähnliches“ beachtet werden. Das Ausspäh-Programm selbst sei nicht das | |
| Problem, allenfalls die Anwendung könne eines sein. | |
| Der Bundesnachrichtendienst (BND) will seine technische Ausstattung nach | |
| Angaben aus Sicherheitskreisen für rund 300 Millionen Euro aufrüsten und | |
| sogenannte soziale Netzwerke verstärkt unter die Lupe nehmen. Er will damit | |
| mit anderen Geheimdiensten wie die amerikanische NSA und die britische GCHQ | |
| gleichziehen. Ohne Modernisierung droht der deutsche Auslandsgeheimdienst | |
| nach Angaben aus Sicherheitskreisen hinter kleinere Dienste in Staaten wie | |
| Spanien und Italien zurückzufallen. Die Opposition und Datenschützer | |
| kritisieren die Pläne. | |
| 3 Jun 2014 | |
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