| # taz.de -- Rüstungsexporte aus Deutschland: Weltfrieden kommt künftig aus Ki… | |
| > Ralf Stegner stellt ein Papier der SPD in Schleswig-Holstein zur | |
| > Friedenspolitik vor. Es fordert eine Kurskorrektur in der deutschen | |
| > Außenpolitik. | |
| Bild: Fordert einen Kurswechsel in der Rüstungspolitik: Ralf Stegner (SPD). | |
| KIEL taz | Die Forderungen sind klar: Abzug aller Atomwaffen aus | |
| Deutschland! Weniger Rüstungsexporte, auch wenn das Arbeitsplätze kostet! | |
| Ein ausdrückliches Nein zu einem Paradigmenwechsel in der Außen- und | |
| Sicherheitspolitik! Nachdem sich am Wochenende Bundespräsident Joachim | |
| Gauck zu mehr deutscher Präsenz inklusive bewaffnetem Einsatz an den | |
| Krisenherden der Welt ausgesprochen hatte, stellte am Montag der | |
| SPD-Vorsitzende von Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, ein Positionspapier | |
| des Landesverbandes zur Friedenspolitik vor. | |
| Darin bekennt sich die Partei unter anderem zur „Durchsetzung einer | |
| gerechteren Weltwirtschaftsordnung“ als wichtiges Element zum Erhalt und | |
| zur Schaffung von Frieden. Das 15-seitige Papier soll 2015 beim | |
| SPD-Bundesparteitag abgestimmt werden. Es sei ein Produkt der Nord-SPD, | |
| nicht der Parteilinken, betonte Stegner, der Sprecher des linken Flügels | |
| ist. „Ich glaube, dass wir gute Chancen haben, unsere Position | |
| durchzusetzen, keineswegs nur im linken Teil der SPD“, sagte Ralf Stegner | |
| bei einer Pressekonferenz in Kiel. | |
| Das Papier ist kein Schnellschuss: Der Landesvorstand beschäftige sich seit | |
| Herbst mit den Fragen nach Frieden und Sicherheit. „Der Anstoß kam von | |
| mir“, sagte Stegner. Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende meldet sich | |
| regelmäßig auf Bundesebene zu Wort – auch wenn ihm die Partei seinen | |
| Traumposten als Generalsekretär verweigerte. | |
| Den jetzigen Vorstoß begründete er mit der „langen Tradition“ des | |
| schleswig-holsteinischen Landesverbandes, Debatten anzuregen. Zudem habe | |
| Außenminister Frank Walter Steinmeier bei seinem Amtsantritt eine | |
| „kritische Selbstprüfung“ der deutschen Sicherheitspolitik angekündigt. | |
| ## Gegenwind aus der Union | |
| „Reformbedarf“ gebe es auf diesem Arbeitsfeld „eindeutig“, so Stegner in | |
| Kiel. Er positioniere sich damit gegen konservative und liberale Kräfte, | |
| bestätigte er auf Nachfrage: „Die Union weiß, dass wir nicht die FDP sind.�… | |
| Gemeint ist damit vor allem die Debatte um Rüstungsexporte an Staaten | |
| außerhalb der Nato, die SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar | |
| Gabriel einschränken will. Widerstand gab es vom Wirtschaftsflügel der | |
| Union. So hatte der Vorsitzende des Bundestagswirtschaftsausschusses, Peter | |
| Ramsauer, darauf verwiesen, dass die „Produkte“ eben anderswo gekauft | |
| würden, wenn Deutschland nicht mehr liefern würde. | |
| Der SPD-Linke Stegner setzt dagegen: „Der technische Vorsprung von Firmen | |
| wie HDW ist in Ordnung, aber er soll nur Verbündeten zugutekommen, nicht | |
| Staaten, die gegen ihre eigene Bevölkerung vorgehen.“ Es gebe keinen | |
| Gegensatz zwischen – wirtschaftlichen – Interessen und Werten: „Ohne | |
| Frieden gibt es keinen Wohlstand, und ohne allgemeinen Wohlstand gibt es | |
| keinen Frieden, zumindest nicht mit einem demokratischen System.“ | |
| Deutschland müsse weltweit ein „Motor für den Frieden“ werden. Dazu müsse | |
| sich das Land in den bestehenden Bündnissen für Völkerrecht, Menschenrechte | |
| und Gewaltverzicht einsetzen. Die Vereinten Nationen sieht Stegner als | |
| einzige Organisation in der Lage, ein kollektives Sicherheitssystem zu | |
| schaffen und Zukunftsaufgaben wie Klimaschutz und Armutsbekämpfung | |
| anzupacken. | |
| „Klar ist: Völkermord wird allein durch Worte nicht beendet, aber ein | |
| militärischer Einsatz kann nur das allerletzte Mittel sein“, sagte Stegner. | |
| Die Rolle des Parlaments, das über solche Einsätze zu entscheiden hat, | |
| dürfe nicht beschnitten werden. | |
| Ende Juni soll eine Friedenskonferenz in Kiel stattfinden, die das Papier | |
| weiter berät. Dabei sind unter anderem Außenminister Steinmeier, der | |
| SPD-Grande und einstige Bundesminister Egon Bahr und die ehemalige | |
| Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Im September wird | |
| die Landespartei das Papier abstimmen, bevor es in die Bundesgremien | |
| weitergeleitet wird. | |
| 17 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Esther Geißlinger | |
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