| # taz.de -- Deutsche Rüstungsexporte: Ab jetzt wird alles gut | |
| > Mehr Ausfuhrgenehmigungen denn je: Bei Rüstungsexporten war die | |
| > schwarz-gelbe Bundesregierung spitze. Sigmar Gabriel will das ändern. | |
| Bild: Üben deutsche Waffen mit? „Sicherheitstraining“ in Dschidda, Saudi-A… | |
| BERLIN taz | Die Plätze im Konferenzsaal des Bundeswirtschaftsministerium | |
| reichten nicht aus. Alle waren gekommen, um den Rüstungsexportbericht 2013 | |
| in Empfang zu nehmen. Nur einer fehlte: der Hausherr. | |
| Sigmar Gabriel (SPD) ließ sich bei der Vorstellung der Zahlen von seinem | |
| Staatssekretär Stefan Kapferer vertreten. Womöglich will der neue Minister | |
| nicht mit einem Rekordhoch an Ausfuhrgenehmigungen von Panzern, Kleinwaffen | |
| oder Ausrüstungen in Drittstaaten in Verbindung gebracht werden, die | |
| schließlich sein Vorgänger Philipp Rösler (FDP) zu vertreten hat. | |
| 62 Prozent aller Exportgenehmigungen gingen an Staaten, die weder zur EU | |
| noch zur NATO gehören – so viel wie noch nie. 2012 waren es noch 55 | |
| Prozent. Darunter sind Länder, die ein eher zweifelhaftes Verhältnis zu | |
| Menschenrechten haben wie Algerien, Katar, Saudi-Arabien oder Indonesien. | |
| In diese fünf Staaten exportierte Deutschland am meisten Rüstungsgüter | |
| Von den insgesamt genehmigten 5,8 Milliarden Euro an Exporten fielen allein | |
| rund 836 Millionen Euro auf Algerien und 673 Millionen auf Katar. Diese | |
| vier sogenannten Drittstaaten dürfen sich nun beispielsweise über neue | |
| Panzerhaubitzen, Kampfflugzeuge und im Falle von Saudi-Arabien insbesondere | |
| über Gewehre und Maschinenpistolen freuen. | |
| Gabriel sieht insbesondere den Umgang mit solchen Kleinwaffen und Panzern | |
| als ein Hauptproblemfeld, wie sein Staatssekretär Kapferer referierte. | |
| Exporte von kleinen Schusswaffen, deren Endverbleib im Bestimmungsland | |
| schwer zu kontrollieren ist, haben unter Schwarz-Gelb um rund 43 Prozent | |
| zugenommen. | |
| Der SPD-Minister möchte den Umgang mit Rüstungsexporten in Zukunft | |
| restriktiver gestalten, so wie er es bereits öffentlich angekündigt hatte. | |
| Zwar ändern sich die rechtlichen Grundlagen hierfür nicht, allerdings | |
| sollen diese schärfer ausgelegt werden. Sollte der Bundessicherheitsrat | |
| Gabriels Wünschen folgen, könnte die Rüstungsindustrie darunter leiden. „Es | |
| ist Aufgabe der Unternehmen, sich Gedanken zu machen, was das für das | |
| Geschäftsmodell heißt“, sagte Staatssekretär Kapferer hierzu. | |
| Neben der neuen Restriktion will Gabriel bei den Ausfuhrgenehmigungen auch | |
| so etwas wie Transparenz herstellen. Der Bundeswirtschaftsminister schreibt | |
| im Vorwort des Berichts, es sei ein Erfolg, dass zukünftig halbjährlich die | |
| erteilten Genehmigungen veröffentlicht werden müssten. Auch werde der | |
| Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages binnen 14 Tagen nach einer | |
| Entscheidung informiert. Auskünfte über Ablehnungen werde der | |
| Rüstungsexportbericht aber auch weiterhin nicht enthalten können – aus | |
| Rücksicht auf die Industrie. | |
| 11 Jun 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Henning Rasche | |
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