# taz.de -- Solidarität: Promis für Lampedusa-Gruppe | |
> Prominente setzen sich für die Flüchtlinge aus Lampedusa ein. Viele | |
> unterstützen das „Manifest für Lampedusa in Hamburg“. | |
Bild: Unterzeichner des Lampedusa-Manifests: Kampnagel-Intendantin Amelie Deufl… | |
HAMBURG taz | Bela B., Jan Delay, Fatih Akin und Elfriede Jelinek: Das sind | |
nur vier prominente Namen, die sich unter den 200 ErstunterzeichnerInnen | |
des „Manifests für Lampedusa in Hamburg“ fanden. „Ich bin als Berliner v… | |
Hamburg aufgenommen worden“, sagt Musiker Bela B. von den Ärzten: „Warum | |
kann das nicht auch für andere gelten?“ Zu den Erstunterzeichnern kamen am | |
Montag in den ersten sechs Stunden nach der Online-Schaltung über 350 | |
weitere Unterstützer dazu. | |
Mit dem Manifest will die Gruppe Lampedusa in Hamburg gemeinsam mit | |
diversen Unterstützern und Institutionen auf die prekäre Situation der | |
Flüchtlinge aufmerksam machen: Seit das Winter-Notprogramm Ende Mai | |
ausgelaufen ist, leben 150 der Flüchtlinge auf der Straße. „Von offizieller | |
Seite wird so getan, als sei das Problem erledigt“, sagt Tanja van de Loo | |
von der Manifest-Impulsgruppe. „In Wahrheit ist die Situation im Moment | |
prekärer als noch vor einem Jahr.“ | |
Die Forderungen des Manifests sind einfach: Die Flüchtlinge sollen in | |
Hamburg bleiben dürfen, eine Unterkunft erhalten und arbeiten können. „Es | |
ist unser Recht, hier zu sein“, sagt Patrick Owusu von der Gruppe. „Es war | |
nicht unsere Entscheidung, hierher zu kommen. Wir mussten flüchten, weil in | |
unserem Land Krieg herrscht.“ Konkret fordert die Gruppe ein „Lampedusa in | |
Hamburg Haus“ – einen Ort, der den Flüchtlingen eine Unterkunft bietet | |
sowie eine soziale und politische Infrastruktur. „Wir sind nicht hier, um | |
Sozialleistungen zu erschleichen. Wir wollen arbeiten“, sagt Owusu. | |
Das Manifest für die Flüchtlinge ist nicht das Erste: Im Herbst 2013 | |
forderte das Manifest „Wir sind mehr“ eine offene Kultur gegenüber | |
Flüchtlingen. „In der Zivilgesellschaft gibt es diese Kultur“, sagt Georg | |
Möller, Mit-Initiator des Manifests. „Nun möchten wir, dass die Botschaft | |
auch in der Politik ankommt.“ | |
Doch es geht um mehr als die konkreten Forderungen für Hamburger Gruppe. | |
„Die Lampedusa-Flüchtlinge haben die Frage nach Hamburg getragen, wie | |
Europa mit Flüchtlingen in Zukunft umgehen soll“, sagt Unterzeichner | |
Christoph Twickel. Sein Fazit ist eindeutig: „Die Zivilgesellschaft schafft | |
hier Lösungen für ein Problem, das die Politik nicht angehen will.“ | |
Immer wieder hat die Gruppe Lampedusa versucht, mit dem Senat das Gespräch | |
zu suchen. Bisher erfolglos. Statt dem geforderten Bleiberecht für die | |
ganze Lampedusa-Gruppe rief der Senat die Flüchtlinge dazu auf, sich bei | |
den Behörden zu melden. Nachdem einige von ihnen dem Aufruf gefolgt sind, | |
haben inzwischen zwei der Flüchtlinge eine Abschiebeanordnung erhalten. | |
Definitiv ist der Entscheid noch nicht gefallen, denn die vom Bundesamt für | |
Migration und Flüchtlinge angeordnete Abschiebung steht der Zusicherung des | |
Hamburger Innensenators Michael Neumann (SPD) gegenüber, den Flüchtlingen | |
eine aufschiebende Wirkung für laufende Verfahren einzuräumen. | |
„Der Senat will keinen Präzedenzfall schaffen“, sagt Twickel. Deswegen | |
verweigere er den Lampedusa-Flüchtlingen das Bleiberecht: Hamburgs | |
Flüchtlingsproblem ist in Wahrheit ein Europäisches. Doch für die | |
Unterzeichner verhält es sich umgekehrt: „Wir wollen keine Sonderrechte für | |
die Lampedusa-Gruppe“, sagt Twickel. Was für sie gilt, sollte für alle | |
Flüchtlinge gelten. | |
16 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Meret Michel | |
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