Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Flüchtling über Berliner Schulräumung: „Wir würden vom Dach s…
> Etwa 40 Personen sind auf dem Dach der Schule in Berlin, die geräumt
> werden soll, sagt ein Flüchtling. Sie drohen mit Suizid, wenn die Polizei
> kommt.
Bild: Weniger Widerstand: Ein ehemaliger Bewohner der besetzten Schule verläss…
taz: Herr al-Nour, Sie drohen mit Suizid, falls die Polizei Sie aus der
besetzen Schule in der Ohlauer Straße holt. Warum?
Ahmad al-Nour: Das hier ist kein Spiel für uns. Wir gehen nicht zurück in
die Lager. Wir wollen unsere Freiheit, keine Abschiebung.
Wie ist die Situation im Moment?
Die Polizei steht unten, es sind sehr viele Beamte, aber wir haben keine
Informationen. Wir sind mit etwa 40 Flüchtlingen auf das Dach gegangen. Wir
kommen erst wieder herunter, wenn die Polizei weg ist.
Es gibt Meldungen, dass Flüchtlinge sich Benzin beschafft haben und mit
Selbstverbrennung drohen.
Wir haben hier oben kein Benzin. Wir würden vom Dach springen. Was im
Inneren des Gebäudes ist, weiß ich nicht.
Können Sie die Situation beschreiben, als die Polizei angerückt ist?
Es war am Vormittag gegen 10.30 Uhr. Die Polizisten sind in das Gebäude
gekommen und haben gesagt, wir sollen in die Busse einsteigen, man würde
uns in Heime bringen.
Warum haben Sie das abgelehnt?
Es gibt keine Garantie für uns, es wird dasselbe Spiel wie mit den Leuten
vom Oranienplatz. Man kommt vielleicht vier Monate in ein Heim, dann
schieben sie uns ab. Deswegen gehen wir hier nicht weg.
Warum glauben Sie, dass Sie eher abgeschoben werden, wenn Sie in einem Heim
leben?
Wir sind dort allein, können nicht zusammen kämpfen. Die Behörden können
uns einfach so wegbringen.
Sie stammen aus dem Sudan. Warum haben Sie das Land verlassen?
Ich komme aus Darfur, dort herrscht seit 2003 Krieg, Dörfer wurden
niedergebrannt, Menschen getötet. Ich konnte dort nicht bleiben.
Warum wurde ihr Asylantrag abgelehnt?
Das Flüchtlings-Bundesamt hat mich drei Stunden lang interviewt. Danach
habe ich zwei Jahre und einen Monat auf eine Entscheidung gewartet. Am Ende
wurde ich abgelehnt. Das war vor etwa einem Monat. Es hieß: Wir glauben
dir, dass du aus dem Sudan kommst, aber wir glauben deine Geschichte nicht.
Ich verstehe nicht, wie die Deutschen das nicht anerkennen können. Warum
sonst sollte ich hier sein? Meine Familie leidet weiter im Sudan und ich
hier.
Wurde Ihnen ein konkreter Abschiebetermin genannt?
Nein, bislang nicht.
Wie sind Sie nach Europa gekommen?
Ich bin aus Sudan geflohen, als ich 24 war. Ich bin dann über Ägypten,
Griechenland und Italien nach Deutschland. Hier kam ich 2012 an. Ich wurde
zunächst nach Niedersachsen verteilt. Im Herbst habe ich mein Lager dort
verlassen. Seit etwa einem Jahr lebe ich in der besetzten Schule in Berlin.
24 Jun 2014
## AUTOREN
Christian Jakob
## TAGS
Flüchtlinge
Berlin
Gerhart-Hauptmann-Schule
Besetzung
Suizid
Berlin
Gerhart-Hauptmann-Schule
Flüchtlinge
Berlin-Kreuzberg
Berlin
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Flüchtlinge
## ARTIKEL ZUM THEMA
Flüchtling in besetzter Berliner Schule: Nichts zu verlieren
Ahmad al-Nour hat die Ernsthaftigkeit der Verzweifelten. Aus dem Sudan
geflohen, harrt er auf dem Dach der Schule aus, um ein Bleiberecht zu
erhalten.
Hauptmann-Schule: Polizeipräsident stellt Ultimatum
Klaus Kandt fordert Bürgermeisterin Herrmann auf, eine Lösung für den
Konflikt in der Schule zu präsentieren. Sonst werde man die Sperren am
Dienstag abbauen.
Besetzte Schule in Berlin-Kreuzberg: Frühstück im Sperrgebiet
Mitten in Berlin sperrt die Polizei einen ganzen Wohnblock ab. Der Zugang
ist auf die Anwohner beschränkt. Ein Besuch an der Ohlauer Straße.
Flüchtlinge in Berlin-Kreuzberg: Gesprächsangebot abgelehnt
Die 40 Flüchtlinge in der Kreuzberger Gerhart-Hauptmann-Schule wollen nicht
weichen. Das Gesprächsangebot von Innensenator Henkel lehnen sie ab.
Schulbesetzung in Berlin-Kreuzberg: „Die Menschen essen sehr wenig“
Die Flüchtlinge verhandeln weiter mit dem Bezirksamt. Die Ernährungslage in
der Schule ist schlecht – der Bezirk lässt keine Versorgung zu.
Rechtsgutachten: Versprochen ist versprochen
Berlin ist verpflichtet, die Zuständigkeit für die Flüchtlinge von
Oranienplatz und Hauptmann-Schule von anderen Bundesländern zu übernehmen.
Besetzte Schule in Berlin-Kreuzberg: Bezirk verzichtet auf Ultimatum
Einen Tag nach der versuchten Räumung befinden sich noch mindestens 40
Flüchtlinge in der Kreuzberger Schule. Der Bezirk spielt offenbar auf Zeit.
Flüchtlinge in Berliner Schule: Sie gehen einfach nicht
Rund 40 Flüchtlinge harren in der Schule in Berlin-Kreuzberg aus. Am
Dienstag waren 800 Demonstranten und 900 Polizisten unterwegs.
Kommentar Flüchtlingsräumung in Berlin: Ein Kampf um alles oder nichts
Mit der Räumung haben die Grünen ein vermeidbares Fiasko angerichtet. Und
dieses hat gezeigt, um welch existenzielle Nöte es den Menschen geht.
Flüchtlingsunterkunft in Berlin: Besetzte Schule vor der Räumung
In Berlin will die Polizei eine von Flüchtlingen besetzte Schule räumen.
Sie sollen zum „freiwilligen“ Umzug bewegt werden.
Flüchtlinge in Berlin-Kreuzberg: Schule wird wohl in Kürze geräumt
Offenbar wollen die Behörden die Bewohner der besetzten Schule in Kreuzberg
in den nächsten Tagen in andere Heime verlegen.
Kurz-Besetzung in Kreuzberg: Flucht nach vorn
Nach einer Demo gegen die mögliche Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule
haben Flüchtlinge und ihre Unterstützer am Samstag kurzzeitig ein Gebäude
in Kreuzberg besetzt.
Oranienplatz-Flüchtlinge in Berlin: Erste Abschiebung droht
Der Senat versprach den Protestierenden Abschiebeschutz. Nun bricht er sein
Wort: Am Donnerstag soll ein 27-Jähriger Deutschland verlassen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.