# taz.de -- BNDler soll für USA spioniert haben: Der amerikanische Brieföffner | |
> Gibt es einen deutschen Doppelagenten? Ein BND-Mitarbeiter soll den | |
> US-Geheimdienst mit Infos über den NSA-Ausschuss versorgt haben. | |
Bild: Überflüssig: Eine Satellitenschüssel brauchte die NSA offenbar nicht, … | |
HAMBURG dpa/afp/taz | Das deutsch-amerikanische Verhältnis steht vor einer | |
neuen schweren Belastungsprobe: Ein Mitarbeiter des | |
Bundesnachrichtendienstes (BND) soll über Jahre hinweg gegen Geld geheime | |
BND-Papiere an US-Geheimdienste weitergegeben haben. Der 31-Jährige, der | |
unter dem dringenden Verdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit | |
festgenommen wurde, soll nach übereinstimmenden Medienberichten auch den | |
NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags bespitzelt haben. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde bereits am Donnerstag über den | |
Spionageverdacht informiert. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: „Der | |
Fall ist ernsthaft, das ist doch klar.“ Die Bundesanwaltschaft hatte den | |
31-Jährigen am Mittwoch festnehmen lassen. Die Behörde nannte aber | |
weiterhin keine Details. Auch der Bundesnachrichtendienst wollte unter | |
Verweis auf „laufende Ermittlungen“ keine Auskunft geben. | |
Das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestags, das die Geheimdienste | |
überwacht, wurde am Donnerstagabend über den Fall unterrichtet. Bei der | |
Sitzung waren auch die Obleute der Bundestagsfraktionen im NSA-Ausschuss | |
dabei. | |
Nach Informationen der Bild-Zeitung soll der BND-Mann mindestens zwei Jahre | |
lang als „Doppelagent“ aktiv gewesen sein. Das Blatt berichtete unter | |
Berufung auf Sicherheitskreise, dass er seit 2012 insgesamt 218 | |
BND-Geheimpapiere gestohlen und auf einem USB-Stick gespeichert habe. Bei | |
drei konspirativen Treffen mit US-Geheimdienstlern in Österreich soll er | |
Dokumente für insgesamt 25.000 Euro verkauft haben. Darunter seien auch | |
mindestens drei Dokumente mit Bezug zum NSA-Ausschuss gewesen. | |
[1][Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung] war der Mann | |
zunächst unter dem Verdacht festgenommen worden, Kontakt zum russischen | |
Geheimdienst gesucht zu haben. Dann soll er aber gestanden haben, | |
Informationen an einen amerikanischen Dienst geliefert zu haben. | |
## Arbeitsplatz: Poststelle | |
[2][Nach Angaben von Spiegel Online] war der Mann in der Poststelle des BND | |
beschäftigt. Wie die Welt berichtete, arbeitete der Mann im Umfeld von | |
BND-Präsident Gerhard Schindler im Verwaltungsstab. | |
Der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz forderte genaue Aufklärung. | |
„Der Verdacht konkreter Spionagetätigkeit gegen den parlamentarischen | |
Untersuchungsausschuss wiegt schwer und muss als gravierende Straftat | |
verfolgt werden.“ | |
4 Jul 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.tagesschau.de/inland/festnahme-spion-100.html | |
[2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bnd-mitarbeiter-soll-fuer-die-usa… | |
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