Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aktionstag zur Netzneutralität: „Team Cable“ gegen „Team Int…
> Die Netzneutralität in den USA ist akut gefährdet, eine
> Zweiklassengesellschaft droht. Die Kampagne „Battle for the Net“ will
> wachrütteln.
Bild: Mehr Geld = höhere Netzgeschwindigkeit. Kommunikationsbehörden wollen d…
Stellen wir uns einmal vor, wir würden auf Youtube ein Video anschauen. Es
startet sofort und ohne Unterbrechung. Im einem anderen Tab haben wir eine
anderes Videoportal, beispielsweise Myvideo geöffnet. Dort beginnt bereits
nach wenigen Sekunden das Buffern, das Video stockt. Wieso? Weil Youtube
als Anbieter mehr Geld an den Betreiber bezahlt und im Gegenzug eine höhere
Geschwindigkeit zur Verfügung hat. Eine unterschiedliche Behandlung der
Daten findet statt.
So ähnlich könnte der Alltag im Netz in den kommenden Jahren aussehen. In
Deutschland versuchte die Telekom bereits 2013, die Netzneutralität mit
einer Drosselung der Anschlüsse zu unterwandern. Erst mit einer Zahlung
wäre der Zugang wieder mit voller Geschwindigkeit freigeschaltet. Die
Telekom scheiterte zwar mit ihrem Vorstoß, eine klare gesetzliche Regelung
gibt es aber trotz digitaler Agenda immer noch nicht.
Im Vergleich zu Deutschland ist die Netzneutralität in den USA akut
gefährdet. Grund dafür ist die US-amerikanische Federal Communications
Commission (FCC). Am 15. Mai diesen Jahres startete die
Kommunikationsbehörde eine Konsultation über neue Regeln im Umgang mit dem
Internet. Politik und Wirtschaft sind bei der FCC eng vernetzt, neuer
FCC-Vorsitzender ist der ehemalige Lobbyist für die Kabelnetz- und
Mobilfunkindustrie Tom Wheeler.
Die Idee hinter der neuen Regelung ist einfach. Anbieter, die mehr
bezahlen, sollen eine schnellere Datenübertragung zur Verfügung gestellt
bekommen. Eine Zweiklassengesellschaft würde im Netz entstehen und die
Internetdienstanbieter Milliarden verdienen.
Im Kampf für die Netzneutralität haben sich bereits zahlreiche
Organisationen und Prominente an die US-amerikanische Öffentlichkeit
gewandt, um auf die bisher vernachlässigte Problematik aufmerksam zu machen
– zuletzt der Comedian John Oliver [1][in seiner Sendung „Last Week
Tonight“]. Aufbauend darauf setzt sich nun die Kampagne „Battle for the
Net“ für die Netzneutralität in den USA ein. Am Mittwoch soll [2][ein
Ladebalken heruntergeladen] und auf Internetseiten, Blogs und sozialen
Netzwerken platziert werden.
## Politischen Druck aufbauen
Dieser soll symbolisch auf die potenzielle Verlangsamung vieler
Internetangebote aufmerksam machen. Auch soll durch ein „Team Cable“ und
ein „Team Internet“ der Konflikt zwischen Internetnutzern und Lobbyisten
zugespitzt werden. Die Möglichkeiten der Teilnahme sind vielfältig. Neben
der Platzierung des Balkens auf der eigenen Seite kann der Avatar auf
Facebook ausgetauscht und geteilt werden. Die Aktion soll Druck auf die
politische Führung und die Wirtschaft sowie ihre Entscheidungsfindung
ausüben. Zudem soll gezeigt werden, dass ein freies Internet, in dem alle
gleich sind, keine Selbstverständlichkeit ist.
Die Debatte um die Netzneutralität soll sich nicht allein auf die USA
beschränken, sondern vielmehr ein Warnsignal auch für andere Länder sein.
Denn wenn sich das Modell der Internet-Zweiklassengesellschaft in den USA
durchsetzen sollte, könnte dies Signalwirkung für Politik und Lobbyisten in
anderen Ländern haben. Die bisherige Netzneutralität ist also Gefahr. Und
das geht uns alle etwas an.
***
Anmerkung: In einer früheren Version des Textes wurde das Thema
Netzneutralität ungenau erklärt. Wir bitten das zu entschuldigen.
9 Sep 2014
## LINKS
[1] http://www.youtube.com/watch?v=fpbOEoRrHyU
[2] http://www.battleforthenet.com/sept10t/
## AUTOREN
Denis Giessler
## TAGS
Netzneutralität
Internetanbieter
Internetdienst
Netzneutralität
Netzneutralität
Netzneutralität
Netzpolitik
Telekom
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Internet
Netzneutralität
Schwerpunkt TTIP
Konstantin von Notz
Thomas de Maizière
Netzpolitik
USA
## ARTIKEL ZUM THEMA
Internetexperte über Netzneutralität: „Kein demokratischer Raum mehr“
In den USA können Provider künftig die Übertragungsgeschwindigkeit von
Daten selbst regeln. Was bedeutet das für die Nutzer in Deutschland?
Netzneutralität in den USA: Hier kommt die Maut
Die US-Telekomaufsicht weicht die Regeln zur Netzneutralität auf. Nun
können Webdienste für eine bevorzugte Behandlung bezahlen.
Kommentar USA und Netzneutralität: Das nächste Monopol
Die USA werden am Donnerstag die Gleichbehandlung von Daten im Netz
abschaffen. Das führt zu mehr Marktmacht für die Großen.
Netzneutralität in den USA: Goodbye Gleichbehandlung
Die USA werden am Donnerstag die Bevorzugung von Daten im Netz erlauben.
Dies könnte das Internet, verändern – auch in Europa.
Telekom und Streaming: Gatekeeper der Angebote
Die Telekom könnte bald auf einer eigenen Plattform Filme und Serien
anbieten. Was bedeutet das für die Netzneutralität?
Neuer Russland-Botschafter der USA: Der „Schwache“ soll es richten
Mit Jon Huntsman soll ein erfahrener Diplomat nach Moskau gehen. Seine
Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden.
Netzneutralität in den USA: Überholen verboten
Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC stuft den Zugang zu Internet als
öffentliche Grundversorgung ein – und entscheidet so für die
Netzneutralität.
Debatte um Netzneutralität: US-Präsident gegen Zwei-Klassen-Netz
Obama sprach sich am Montag klar gegen kostenpflichtige Überholspuren auf
der Datenautobahn aus. Danach sackten die Aktienkurse großer
US-Kabelanbieter ab.
Kommentar Netzneutralität: Ladebalken vor!
Die Gleichbehandlung von allen Sendern und Empfängern im Netz ist in
Gefahr. Sie ist aber eine wesentliche Voraussetzung für Demokratie.
„Digitale Agenda“ im Bundestag: Der Ausschuss der Frustrierten
Sie sind die Internetversteher im Bundestag – nur bestimmen dürfen sie
nichts. Auf den Ausschuss „Digitale Agenda“ wartet viel Arbeit.
Digitale Agenda vorgestellt: Regierung surft sich langsam vor
Gleich drei Minister präsentieren ihre „Digitale Agenda“. Sie versprechen
ein schnelleres Internet und mehr Sicherheit. Experten sind enttäuscht.
Netzpolitik der Bundesregierung: Viele Löcher in der Agenda
Gleich drei Ministerien arbeiten an der „Digitalen Agenda“. Der geleakte
Entwurf erntet heftige Kritik: Der Verbraucherschutz kommt nicht vor.
Netzneutralität in den USA: Telekomaufsicht will Überholspuren
Drei Kommissare der Telekomaufsicht FCC stimmen dafür, dass Provider Daten
gegen Geld schneller übertragen dürfen. Endgültig ist das damit aber noch
nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.