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# taz.de -- Kommentar USA und Netzneutralität: Das nächste Monopol
> Die USA werden am Donnerstag die Gleichbehandlung von Daten im Netz
> abschaffen. Das führt zu mehr Marktmacht für die Großen.
Bild: Im Netz gibt es die Tendenz zur Monopolbildung. Denn Nutzer gehen gern da…
Wenn die USA am Donnerstag die Spielregeln [1][für das Internet verändern],
dann wird das die Kräfteverhältnisse im Netz fundamental verändern. Dass
die US-Behörde FCC am Donnerstag beschließt, die Netzneutralität
abzuschaffen, also den Grundsatz, alle Datenpakete im Internet
gleichzubehandeln, wird weitreichende Auswirkungen haben.
Schon jetzt ist die Situation problematisch: Im Internet – eigentlich ein
Raum, in dem grenzenlose Konkurrenz möglich ist, schließlich können alle
ihre Dienste, Produkte oder Ideen nahezu weltweit anbieten – gibt es die
Tendenz zur Monopolbildung. Ob Suchmaschine oder soziales Netzwerk,
Messaging-Dienst oder Versandhändler – in vielen Bereichen dominiert ein
großer Anbieter jeweils einen Markt. Und wo er es nicht tut, etwa in China,
gibt es andere Quasi-Monopolisten.
Nun sind die Ursachen einigermaßen gut erforscht, eine von ihnen, der
Netzwerkeffekt, wonach Nutzer gern dahin gehen, wo auch alle anderen sind,
hat es zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Es ist schwer, hier
gegenzusteuern, ebenso, wie transnationale Konzerne einzuschränken. Doch
ohne Netzneutralität wird die Tendenz zur Marktdominanz weiter zunehmen –
denn Google und Facebook können es sich leisten, mit den
Telekommunikationskonzernen zu kooperieren. Für kleine Anbieter werden
Aufwand und Kosten in der Regel zu hoch sein.
Und das führt zu einer zweiten Ebene von Marktkonzentration, die dann
bevorsteht: Nehmen wir einen eben gegründeten Streamingdienst, der nischige
Podcasts anbietet. Mit eingeschränkter Netzneutralität wird er zunehmend
dazu angehalten, mit den Telekommunikationskonzernen zu kooperieren. Etwa,
damit auch er einen speziellen Tarif kriegt, bei dem die Podcasts nicht auf
das Datenvolumen der Nutzer angerechnet werden. Diese Kooperation wird umso
aufwendiger, je mehr Telekommunikationskonzernen sich der Streamingdienst
anpassen muss.
Was tut er also? Beschränkt sich pro Markt auf die großen Konzerne. Die
damit mehr Kooperationspartner anziehen, damit wieder mehr Kunden und –
siehe da: mehr Marktmacht für die eh schon Großen. Dieses Problem betrifft
nicht nur die USA: In Europa sind die Regeln für Netzneutralität heute
schon eher lückenhaft. Große Anbieter wie die [2][Telekom oder Vodafone]
nutzen das bereits aus.
Im Gegensatz zum Netzwerkeffekt und dem komplizierten Umgang mit
transnationalen Konzernen ließe sich hier leicht gegensteuern. Mit
strengen Regeln für die Erhaltung der Netzneutralität, zum Vorteil der
Nutzer und der Vielfalt. Es sei denn, die Politik steht auf Monopole.
14 Dec 2017
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## AUTOREN
Svenja Bergt
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Netzneutralität
Telekom
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