| # taz.de -- Reaktionen auf Obamas Rede: Die deutsche Rolle ist unklar | |
| > Soll die Bundeswehr das US-Militär beim Kampf gegen IS im Irak | |
| > unterstützen? Sowohl die Regierung als auch die Opposition sind in der | |
| > Frage uneins. | |
| Bild: Hält den Einsatz deutscher Kampfjets für möglich: CDU-Obmann im Auswä… | |
| BERLIN taz | Die Luftwaffe im Einsatz über Syrien und dem Irak: Über dieses | |
| Szenario diskutiert die Große Koalition nach der Ankündigung von | |
| US-Präsident Barack Obama, die Dschihadistentruppe Islamischer Staat (IS) | |
| zerstören zu wollen. Am Mittwochabend (Ortszeit) hatte Obama in Washington | |
| angekündigt, die US-Luftschläge gegen die Islamisten auf Syrien | |
| auszuweiten. Dabei unterstütze ihn eine Koalition von zehn Partnerstaaten, | |
| die er am Rande des Nato-Gipfels am vergangenen Wochenende geschmiedet | |
| hatte. | |
| Auch die Bundesregierung schloss sich dieser Koalition an, die deutsche | |
| Rolle ist bisher aber unklar. Die Unionsfraktion im Bundestag denkt nun | |
| offen über eine Bundeswehrbeteiligung nach. Am weitesten geht Roderich | |
| Kiesewetter, CDU-Obmann im Auswärtigen Ausschuss: Er hält den Einsatz | |
| deutscher Kampfjets für möglich. „Die Bundeswehr hat Erfahrung mit der | |
| Luftraumüberwachung durch Tornados, das ist auch im Kampf gegen IS | |
| vorstellbar“, sagte Kiesewetter am Donnerstag der taz. | |
| Eine Beteiligung an Luftschlägen schloss er dabei nicht aus: „Es könnte | |
| auch sinnvoll sein, die Tornados mit Bordkanonen oder Luft-Boden-Raketen | |
| auszustatten.“ Bevor sich Deutschland an einem Militäreinsatz beteilige, | |
| solle aber ein Mandat des UN-Sicherheitsrats angestrebt werden. | |
| Voraussetzung sei zudem ein politisches Konzept, das „die irakischen | |
| Bevölkerungsgruppen an einen Tisch bringt und den Wiederaufbau im Blick | |
| hat“. | |
| Der Koalitionspartner lehnt einen deutschen Militäreinsatz bislang ab. | |
| Hans-Peter Bartels, Verteidigungsexperte der SPD, nennt amerikanische | |
| Luftschläge zwar auch ohne UN-Mandat „legitim“. Er sehe aber nicht, wie | |
| sich die Bundesrepublik militärisch beteiligen könne: „Die Amerikaner sind | |
| zu Luftschlägen militärisch am besten in der Lage. Luftschläge werden nicht | |
| effektiver, wenn man sagt, dass sich daran jetzt möglichst viele andere | |
| Staaten beteiligen müssen.“ | |
| ## Verfeindete Regionalmächte | |
| Während sich die Regierungskoalition streitet, zeigt sich auch die | |
| Opposition über das deutsche Vorgehen uneins. „Ich hielte eine deutsche | |
| Beteiligung für denkbar, wenn es eine politische Strategie zur Bekämpfung | |
| der IS unter dem Dach der UNO gibt“, sagte Omid Nouripour, außenpolitischer | |
| Sprecher der Grünenfraktion. Konkrete Maßnahmen nannte er dabei nicht. | |
| Vorrang habe es nun aber, so Nouripour, die verfeindeten Regionalmächte | |
| Saudi-Arabien und Iran gemeinsam mit ins Boot zu holen. „Das wird nicht | |
| einfach, aber Deutschland könnte es zumindest versuchen. Die | |
| Bundesregierung behauptet doch immer, eine dicke Partnerschaft zu | |
| Saudi-Arabien zu pflegen, und außerdem hat sie den besten Draht aller | |
| großen Länder des Westens nach Teheran.“ | |
| Im Gegensatz zu Nouripour hält Linken-Fraktionschef Gregor Gysi nichts von | |
| einer deutschen Beteiligung am US-Einsatz: „Teil eines Kriegs im Nahen | |
| Osten sollte Deutschland niemals werden“, sagte er. Bundeskanzlerin Angela | |
| Merkel (CDU) müsse den Bundestag und die Bevölkerung nun schnell | |
| informieren: Darüber, welche Rolle Deutschland in Obamas Koalition der | |
| Willigen eigentlich spielen soll. | |
| 11 Sep 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
| ## TAGS | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| Bundestag | |
| Barack Obama | |
| Bundeswehr | |
| Deutschland | |
| Irak | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| USA | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Syrien | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| USA | |
| Schwerpunkt Syrien | |
| „Islamischer Staat“ (IS) | |
| Irak | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Sicherheitskonferenz zum Irak: Globale Strategie gegen den Terror | |
| In Paris werden die Kräfte im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) | |
| gebündelt. Eine UN-Resolution zum Thema wird es aber nicht geben. | |
| Islamistische Terrormiliz: USA sprechen von Krieg gegen IS | |
| Die offizielle Sprachregelung ändert sich, das Weiße Haus bezeichnet die | |
| US-Intervention im Nordirak erstmals als Krieg. Frankreich will mitmachen, | |
| Iran darf das nicht. | |
| Betätigungsverbot in Deutschland: De Maizière untersagt IS-Aktivitäten | |
| Bisher konnten Anhänger der Terroristen in Deutschland offen die IS-Fahne | |
| zeigen. Das ändert sich jetzt. Der Innenminister erlässt ein | |
| Betätigungsverbot. | |
| Kommentar Kampf gegen IS: Völkermord und Landtagswahlen | |
| Die Debatte um einen Armeeeinsatz gegen Dschihadisten verläuft zynisch – | |
| auch wegen der Wahlen. Deswegen redet niemand über die UNO. | |
| USA wollen die IS-Miliz bombardieren: Eine unausgegorene Strategie | |
| US-Präsident Obama will die IS im Irak und auch in Syrien bombardieren | |
| lassen. Doch davon würde vor allem die Islamistenmiliz Nusra-Front | |
| profitieren. | |
| Kommentar Obamas IS-Strategie: Alte Fehler, neue Fehler | |
| In seiner mit Spannung erwarteten Rede zur US-Strategie gegen IS gibt Obama | |
| den Bush: Die Radikalisierung in der Region wird so weitergehen. | |
| Obamas Rede zur Antiterrorpolitik: „Ein Krebsgeschwür ausrotten“ | |
| Der US-Präsident hat die Ausweitung des Kampfes gegen die | |
| Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angekündigt. Die Bevölkerung | |
| unterstützt Obama. | |
| US-amerikanische Luftangriffe auf Syrien: Den IS zersetzen und zerstören | |
| Obama ist nun offenbar zu Luftangriffen gegen die IS-Terrormiliz auch in | |
| Syrien entschlossen. Eine Rede an die Nation soll die US-Bürger darauf | |
| einstellen. | |
| US-Politik im Irak und in Syrien: Senat soll mitbomben | |
| Beim Treffen mit den Spitzen des Kongresses wünscht sich Obama vom | |
| Parlament mehr Unterstützung im Kampf gegen den Islamischen Staat. | |
| Neue Regierung im Irak: Al-Abadi wartet auf Minister | |
| Die Bildung einer Regierung ist gelungen, auch wenn noch wichtige Ressorts | |
| vakant sind. Probleme machen aber die Kurden. |