# taz.de -- US-Politik im Irak und in Syrien: Senat soll mitbomben | |
> Beim Treffen mit den Spitzen des Kongresses wünscht sich Obama vom | |
> Parlament mehr Unterstützung im Kampf gegen den Islamischen Staat. | |
Bild: Will Unterstützung: Barack Obama. | |
WASHINGTON ap | US-Präsident Barack Obama will seine neue Strategie im | |
Kampf gegen den Islamischen Staat notfalls weiter im Alleingang | |
vorantreiben, setzt jedoch auch auf parlamentarische Hilfe. Er werde den | |
Kongress um die rasche Billigung von Waffenlieferungen an die syrische | |
Opposition bitten, teilten Regierungsvertreter nach seinem Treffen mit | |
Spitzen beider politischer Lager mit. Am Mittwoch erläutert Obama zudem in | |
einer Rede die nächsten Schritten gegen die sunnitische Terrormiliz, die | |
weite Teile Syriens und Iraks kontrolliert. | |
Vor seiner mit Spannung erwarteten Ansprache hatte Obama am Dienstag die | |
führenden Republikaner John Boehner und Mitch McConnell sowie die | |
Demokraten Harry Reid und Nancy Pelosi im Weißen Haus versammelt. Während | |
der einstündigen Unterredung habe der Präsident klargemacht, dass „er die | |
nötige Autorität für Schritte“ gegen den Islamischen Staat habe. Doch wür… | |
er Entscheidungen des Kongresses begrüßen, die „bei den allgemeinen | |
Bemühungen helfen und der Welt zeigen, dass die Vereinigten Staaten im | |
Kampf gegen die Bedrohung“ vereint seien, hieß es aus dem Weißen Haus. | |
Damit ist dem Vernehmen nach ein grünes Licht des Parlaments für eine | |
Bewaffnung moderaterer Kräfte der Gegner des syrischen Präsidenten Baschar | |
al-Assad gemeint, was für Obama Priorität hat. Erst zu Jahresbeginn hatte | |
er die Abgeordneten gebeten, ein für die syrische Opposition bestimmtes | |
Ausbildungs- und Ausrüstungsprogramm im Umfang von 500 Millionen Dollar | |
(rund 387 Millionen Euro) abzusegnen. Doch der Plan wurde im Kongress | |
blockiert. | |
Sollte das Parlament nun jedoch dem Vorhaben einer Ausbildungsmission | |
zustimmen, wäre das aus Sicht Obamas ein starkes Signal an Verbündete der | |
USA, die ähnliche Schritte planten, sagten Regierungsvertreter. | |
## Ausweitung der der Luftangriffe | |
Auf Bitten der Regierung in Bagdad fliegen die USA seit geraumer Zeit | |
Luftangriffe auf IS-Stellungen im Nordirak. Der Umfang der Aktionen | |
beschränkt sich jedoch weitgehend auf den Schutz amerikanischer Interessen | |
und der Verhinderung humanitärer Krisen in der Region. Nach der brutalen | |
Enthauptung zweier US-Journalisten durch Kämpfer der Terrormiliz erwägt | |
Obama nun ernsthaft eine Ausweitung der der Luftangriffe auf Ziele auch in | |
Syrien. | |
Hintergrund ist der Umstand, dass sich die Extremisten unbehelligt zwischen | |
dem Irak und Syrien hin- und herbewegen. Dem schien Obama auch Rechnung zu | |
tragen, als er am Montag bei einem privaten Abendessen mit außenpolitischen | |
Experten die Wichtigkeit betonte, den Islamischen Staat als eine | |
Organisation zu begreifen und nicht als zwei durch eine Grenze getrennte | |
Gruppen. | |
Da der Präsident jedoch eine Entsendung von US-Bodentruppen in die Länder | |
ausschließt, könnte neben einer erweiterten Luftkampagne eine Stärkung | |
irakischer Sicherheitskräfte und der gemäßigten syrischen Opposition als | |
Mittel dienen. | |
## Wie weit sollen Obamas Befugnisse reichen? | |
Für diese Idee zeigte auch der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der | |
Republikaner Boehner, Unterstützung, sagte einer seiner Berater. Demnach | |
wäre Boehner auch für eine Entsendung von US-Militärpersonal in den Irak, | |
um örtlichen Kräften ausbildend und beratend zur Seite zu stehen und beim | |
Vorgehen gegen die Führung der Terrorgruppe zu helfen. | |
Unter den Parlamentariern gab es allerdings kaum Einigkeit darüber, wie | |
weit Obamas Befugnisse im Kampf gegen den Islamischen Staat reichen | |
sollten. Während einige Abgeordnete die verfassungsgemäße Autorität des | |
Präsidenten betonten, streben andere eine größere Rolle des Parlaments an. | |
„Ich glaube, es wäre für ihn und das Land von Vorteil, wenn der Kongress | |
mitmacht“, sagte etwa der republikanische Minderheitsführer im Senat, | |
McConnell, vor dem Treffen mit Obama. | |
Allerdings gaben einige Abgeordnete auch zu bedenken, dass ein Votum des | |
Kongresses über die Pläne Obamas wohl kaum vor den für November geplanten | |
Zwischenwahlen zu bewerkstelligen sei. „Ganz praktisch gesehen sehe ich | |
nicht, dass wir genügend Zeit hätten, das Ganze voll auszurollen und die | |
strittigen Fragen zu diskutieren“, sagte der Republikaner Howard McKeon, | |
Vorsitzender des Militärausschusses im Repräsentantenhaus. | |
10 Sep 2014 | |
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