# taz.de -- Deutsche Waffen für Iraks Kurden: Schnell schießen wird nichts | |
> Verteidigungsministerin von der Leyen reist nach Erbil, doch der | |
> Rüstungstransport kommt nicht hinterher. Dafür verspricht sie weitere | |
> Hilfen. | |
Bild: Die Waffen fehlen, Hauptsache die Ministerin ist da. | |
BERLIN taz | Ursula von der Leyen (CDU) kam am Donnerstag mit leeren Händen | |
im irakisch-kurdischen Erbil an. Denn anders als beim Transport der | |
umtriebigen Verteidigungsministerin gelang es der Bundeswehr nicht, die | |
versprochenen Waffen und die militärischen Ausbilder zum Kampf gegen die | |
Terrormiliz Islamischer Staat ins ferne Kurdistan zu bringen. | |
Wegen eines Schadens an der gecharterten niederländischen DC-10 startete | |
der Waffentransport erst am Donnerstagvormittag mit zwölfstündiger | |
Verspätung vom Flughafen Leipzig/Halle aus. An Bord: 50 Panzerfäuste mit | |
Munition, 520 Gewehre, 20 Maschinengewehre und Sanitätsmaterial, zusammen | |
27 Tonnen. Die Maschine landete am Donnerstag zunächst im zyprischen | |
Larnaka, wo die Waffen aus Sicherheitsgründen nochmals umgeladen wurden. | |
Schlecht stand es auch um die Ausbilder der Bundeswehr, die die Kurden an | |
den deutschen Geräten trainieren sollen. Sie strandeten bereits vor Tagen | |
im bulgarischen Burgas. Schon die eigentlich vorgesehene Transall-Maschine | |
der Bundeswehr wies einen Defekt auf und musste nach Angaben des | |
Einsatzführungskommandos zunächst gegen eine andere, dann noch einmal gegen | |
eine andere Maschine getauscht werden. Am Donnerstag starteten die sechs | |
Fallschirmjäger und ein Sanitäter schließlich aus Burgas in Richtung Erbil. | |
Die schon mehr als 40 Jahre alten Transall gelten als veraltet. Eigentlich | |
sollten sie längst durch moderne Airbus A400M ersetzt werden. 32 der 57 | |
Bundeswehr-Transall sind nach einem Bericht der Bundeswehr derzeit nicht | |
einsatzfähig. Als flugfähig erwies sich immerhin die Transall mit von der | |
Leyen an Bord, die Erbil nach einem Tankstopp im jordanischen Amman | |
erreichte. „Wir fliegen – egal wie“, hatte die Ministerin vor dem Abflug | |
gesagt. | |
## Hauptsache fliegen | |
Ursprünglich sollte ihr Flug zunächst in die irakische Hauptstadt Bagdad | |
gehen. Doch dort fand sich offenbar niemand, mit dem sie sich hätte treffen | |
können: Der Ministerpräsident und der Präsident des Irak waren beide bei | |
der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Einen neuen | |
Verteidigungsminister gibt es nach dem Regierungswechsel im Irak noch | |
nicht. | |
Der Präsident des kurdischen Autonomiegebiets im Irak, Massud Barsani, | |
bedankte sich am Donnerstag in Erbil schon mal artig bei von der Leyen für | |
die deutschen Waffen, obwohl die noch nicht eingetroffen waren. „Wir | |
wissen, dass es keine leichte Entscheidung für Deutschland war“, sagte er. | |
Von der Leyen sicherte den Kurden im Nordirak weitere Ausrüstungshilfe zu. | |
Barsani habe um zusätzliche Minensuchgeräte gebeten, da die IS-Milizen von | |
ihnen eroberte Gebiete verminten, sagte die Verteidigungsministerin. | |
Barsani sagte laut einem Sprecher, dass 70 Prozent der Verletzten in der | |
Region Minenopfer seien. | |
Ziel der deutschen Militärhilfe ist es, die Kurden im Kampf gegen den | |
Vormarsch des terroristischen Islamischen Staats zu unterstützen, der in | |
den vergangenen Monaten große Teile des Nordiraks erobert hat. Insgesamt | |
soll die kurdische Peschmerga-Armee mehr als 600 Tonnen Waffen und | |
Ausrüstung aus Bundeswehrbeständen erhalten. An den Luftangriffen auf | |
syrisches und irakisches Gebiet will sich die Bundesrepublik dagegen nicht | |
beteiligen. | |
25 Sep 2014 | |
## AUTOREN | |
Klaus Hillenbrand | |
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