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# taz.de -- Kampf gegen den IS: Deutsche Gewehre, britische Bomber
> Mit Verzögerung sind die ersten Waffen und Ausbilder bei den Kurden im
> Irak eingetroffen. London will sich an Luftschlägen beteiligen, die USA
> bombardieren weiter.
Bild: Fast so schnell wie eine Pferdekutsche: Ein Transportflugzeug der Bundesw…
ERBIL/NEW YORK/LONDON dpa/afp | Die deutsche Unterstützung für die Kurden
im Nordirak ist angelaufen. Nach einem Ausbildungsteam traf am
Donnerstagabend auch die erste deutsche Waffenlieferung für den Kampf gegen
die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der Kurdenhauptstadt Erbil ein.
Die Panzerfäuste, Gewehre und Munition sollen der kurdischen
Peschmerga-Armee übergeben werden. Deutschland will insgesamt 10.000
Kämpfer ausrüsten.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte Erbil wenige
Stunden vor der Landung von Waffen und Ausbildern wieder verlassen. Sie
sagte den Kurden bei einem Überraschungsbesuch langfristige Solidarität für
ihren Kampf gegen die Terrormiliz IS zu. Zugleich versprach sie weitere
Unterstützung für die Hunderttausende Flüchtlinge im Nordirak. „Ich möchte
Ihnen versichern, dass wir fest an Ihrer Seite stehen bei dieser Aufgabe.“
Die erste deutsche Waffenlieferung war in der Nacht zum Donnerstag mit
deutlicher Verspätung gestartet. Wegen einer technischen Panne startete ein
niederländisches Transportflugzeug mit 27 Tonnen Waffen und Munition zwölf
Stunden später als geplant vom Flughafen Leipzig. Die Maschine hatte 50
Panzerfäuste mit Munition, 520 Gewehre und 20 Maschinengewehre an Bord.
Nach einem Zwischenstopp auf der britischen Basis Akrotiri auf Zypern ging
es am Donnerstagabend weiter nach Erbil.
Kurz zuvor waren auch die dafür zuständigen Ausbilder der Bundeswehr nach
einer Serie von Verzögerungen in Erbil gelandet. Die sechs Fallschirmjäger
und ein Sanitäter, die kurdische Kämpfer im Umgang mit den deutschen
Waffensystemen schulen sollen, hatten wegen einer defekten Transall in
Bulgarien auf eine Ersatzmaschine warten müssen.
## Großbritannien will eingreifen
Das Parlament in London berät am Freitag über eine Beteiligung der
britischen Luftwaffe an den Luftangriffen auf Stellungen des IS im Irak. Es
wird erwartet, dass sich eine breite Mehrheit der aus der Sommerpause
gerufenen Abgeordneten hinter die Pläne von Premierminister David Cameron
stellt. Bislang lieferten die Briten Waffen.
Rechtliche Hindernisse für eine Beteiligung britischer Kampfflugzeuge am
Anti-IS-Kampf sieht London nicht. Die Regierung begründete dies mit der
Bitte Bagdads um internationale Militärhilfe. Cameron hatte zuvor erklärt,
Großbritannien sei „bereit, seinen Beitrag zu leisten.“ Die Londoner
Regierung schätzt die Gefahr durch radikalisierte Rückkehrer als sehr hoch
ein. An Angriffen in Syrien soll sich die britische Luftwaffe aber nicht
beteiligen.
Den [1][zweiten Tag in Folge] haben die USA und ihre arabischen Verbündeten
nach Angaben von Aktivisten von Dschihadisten kontrollierte Anlagen der
Ölindustrie in Syrien aus der Luft bombardiert. Es seien von der
Organisation Islamischer Staat (IS) besetzte Einrichtungen in den östlichen
Provinzen Deir Essor und Hassaka angegriffen worden, teilte die Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. In Deir Essor seien
zwei Ziele attackiert worden, in Hassaka sei die genaue Lage unklar.
Angaben zu möglichen Opfern der Angriffe wurden nicht gemacht.
Die sieben großen Industrienationen (G7) suchen derweil nach weiteren
Verbündeten. Beim ersten Treffen unter neuem deutschen Vorsitz appellierten
die G7-Außenminister am Donnerstag in New York an weitere arabische
Staaten, die Bemühungen um eine Stabilisierung des Iraks zu unterstützen.
In einer schriftlichen Erklärung forderten die G7 die bedingungslose
Freilassung aller IS-Geiseln.
Für Aufregung sorgte in New York der irakische Regierungschef Haidar
al-Abadi, der von Anschlagsplänen islamistischer Terroristen berichtete.
Der irakische Geheimdienst habe nach mehreren Festnahmen entsprechende
Informationen über Anschläge erhalten. Die aus den USA und Frankreich
stammenden Islamisten hätten die U-Bahnen in Paris und amerikanischen
Großstädten angreifen wollen, sagte Al-Abadi. US-Behörden konnten solche
Meldungen allerdings nicht bestätigen.
26 Sep 2014
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