# taz.de -- Militärschläge gegen IS in Syrien: Bomben und Gespräche | |
> Die USA und ihre Verbündeten haben syrische Ölraffinerien bombardiert. In | |
> New York trafen sich der britische Premier Cameron und Irans Präsident | |
> Ruhani. | |
Bild: Attacken auf IS: Kampfflugzeuge starteten vom Flugzeugträger George H.W.… | |
WASHINGTON/NEW YORK afp | Die USA und ihre arabischen Verbündete haben | |
erneut Angriffe auf die Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat (IS) in | |
Syrien geflogen und dabei erstmals vom IS kontrollierte Öl-Raffinerien | |
bombardiert. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums beschossen die | |
US-Luftwaffe sowie Kampfflugzeuge aus Saudi-Arabien und den Vereinigten | |
Arabischen Emiraten am Mittwochabend 13 Ziele im Osten des Landes. Der | |
UN-Sicherheitsrat verabschiedete eine Resolution, die den Strom | |
ausländischer Terrorkämpfer nach Syrien und in den Irak stoppen soll. | |
Die Angriffe in der Nacht zum Donnerstag richteten sich nach Angaben von | |
Pentagon-Sprecher John Kirby gegen zwölf Raffinerien sowie ein Fahrzeug der | |
IS. Mit den Bombardierungen soll offenbar eine wichtige Geldquelle der | |
Dschihadisten ausgetrocknet werden: Die Extremistenorganisation finanziert | |
sich unter anderem durch die Einnahmen aus mehreren von ihr kontrollierten | |
Raffinerien in Syrien und im Irak. Die vom IS kontrollierten Anlagen | |
produzieren nach Angaben des US-Militärkommandos Centcom etwa 300 bis 500 | |
Barrel Öl täglich, was täglichen Einnahmen in Höhe von rund zwei Millionen | |
Dollar (1,5 Millionen Euro) entspreche. | |
Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete einstimmig eine von den USA | |
eingebrachte Resolution, wonach Länder „die Bewegungen von Terroristen und | |
Terrorgruppen“ verhindern müssen. Sie sind etwa gehalten, die Anwerbung von | |
Terrorkämpfern und die Finanzierung ihrer Reisen unter Strafe zu stellen. | |
Bürger, die sich einer Terrorgruppe im Ausland anschließen oder ein | |
Ausbildungslager von Terroristen besuchen, sollen strafrechtlich belangt | |
werden. Die Resolution ist bindend, bei Verstößen können Staaten mit | |
Wirtschaftssanktionen oder sogar militärischer Gewalt bestraft werden. | |
## Großbritannien will über Kampfeinsatz entscheiden | |
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte am Rande der | |
UN-Generaldebatte, „viel zu viele junge Menschen auch aus Europa, auch aus | |
Deutschland“ schlössen sich den Dschihadisten an. „Wir müssen uns selbst | |
davor schützen, dass allzu viele die in den Kampfgebieten die Erfahrung mit | |
Gewalt und Krieg machen und dann möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt | |
zurückkehren“, erklärte er. | |
Belgien und die Niederlande kündigten die Entsendung von jeweils sechs | |
Kampfjets für Luftangriffe gegen die Dschihadistengruppe im Irak an. Das | |
britische Unterhaus soll am Freitag über eine mögliche Beteiligung am Kampf | |
gegen den IS abstimmen. Medienberichten zufolge könnte die britische | |
Luftwaffe bereits am Wochenende mit Angriffen beginnen. Auf Zypern sind | |
sechs britische Tornado-Kampfflugzeuge stationiert. | |
Am Rande der UN-Generaldebatte haben der britische Premierminister David | |
Cameron und der iranische Präsident Hassan Ruhani bei einem historischen | |
Treffen über die Bedrohung durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat | |
(IS) beraten. Der Iran könne „Teil der Lösung“ sein, sagte Cameron im | |
Anschluss an das Gespräch am Mittwoch in New York. Teheran könnte dabei | |
helfen, den Irak und Syrien zu stabilisieren. Wenn die iranische Regierung | |
dazu bereit sei, „dann sollten wir ihr Engagement begrüßen“. | |
Das Gespräch in den Räumen der britischen UN-Vertretung war das erste | |
Treffen eines britischen Regierungschefs mit einem iranischen | |
Staatsoberhaupt seit der Islamischen Revolution im Iran 1979. Seit dem | |
Amtsantritt des moderaten Ruhani vor gut einem Jahr verbesserten sich die | |
Beziehungen des Westens zur iranischen Führung merklich. London kündigte im | |
Juni die Wiedereröffnung der britischen Botschaft in Teheran an. | |
Ruhani veröffentlichte im Onlinedienst Twitter ein Foto, auf dem zu sehen | |
ist, wie er und Cameron sich die Hände schütteln. „Eine Stunde | |
konstruktiven und pragmatischen Dialogs, neuer Ausblick“, schrieb der | |
iranische Präsident dazu. Am Donnerstag spricht Ruhani bei der | |
UN-Generaldebatte. | |
25 Sep 2014 | |
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