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# taz.de -- Import von Teersand: EU handelt sich Drecksöl ein
> Die EU-Kommission akzeptiert Import von extrem schmutzigem Öl aus Kanada.
> Das Freihandelsabkommen Ceta hat den Klimaschutz ausgebootet.
Bild: Gewinnung von Teersandöl im kanadischen Fort McMurray.
BERLIN taz | Die Europäische Union will im Handelsstreit mit Kanada
einknicken und eines ihrer wichtigsten Instrumente in der Klimapolitik
entschärfen. Die jahrelang umstrittene europäische „Direktive zur
Treibstoffqualität“ wird anders als bislang geplant den Import des
besonders klimaschädlichen Öls aus Teersanden nicht erschweren.
Das geht aus den Durchführungsbestimmungen für die Direktive hervor, die am
Montag in Brüssel veröffentlicht werden sollen. Die taz hat vorab exklusiv
Einblick in das interne 40-seitige Papier genommen. Anders als in einem
Entwurf von 2011 gefordert, müssen nun Konzerne, die Schweröl aus Kanada
importieren, sich nicht mehr deren höheres Treibhausgaspotenzial auf ihre
Anstrengungen zum Klimaschutz anrechnen lassen.
Gefordert werden nur noch allgemeine Angaben über den Treibstoff und der
Name der Ölsorte. Auch Importeure von Diesel und Benzin „sollen nicht
verpflichtet werden, Informationen über die Quellen ihres Rohöls zu
liefern“.
Schließlich sollen nach den Bestimmungen, die die EU-Generaldirektion für
Klimaschutz erarbeitet hat, alle Informationen über das umstrittene
„dreckige Öl“ als geheim gelten: „Die Informationen der Versorger an die
Mitgliedstaaten über die Herkunft der Treibstoffe sollen vertraulich
behandelt werden.“ Die EU-Kommission lehnte es auf Anfrage der taz ab, sich
zu dem Thema inhaltlich zu äußern.
## Kanadier haben sich durchgesetzt
Kanada und die EU hatten jahrelang über die Direktive gestritten. Nun haben
sich die Kanadier durchgesetzt. Sie hatten mit einer intensiven
Lobbykampagne in Europa die Kommission und das Parlament ebenso unter Druck
gesetzt wie die nationalen Regierungen. Die gerade abgeschlossenen
Verhandlungen um das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen Ceta waren
von Kanada als Instrument benutzt worden, um die EU-Direktive anzugreifen.
Die Regel stammt aus dem Jahr 2009, als sich die EU verstärkt zum
Klimaschutz bekannte. Ölfirmen und Raffinerien wurden verpflichtet, den
Kohlendioxidausstoß ihrer Produkte bis 2020 um 6 Prozent zu senken. Das Öl
aus den kanadischen Teersanden verursacht ungefähr 23 Prozent mehr
Treibhausgase als Öl aus anderen Quellen.
6 Oct 2014
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
CETA
Freihandel
Teersand
Umwelt
Klima
Diesel
Bundestag
EU-Kommission
Schwerpunkt Klimawandel
Teersand
Schwerpunkt TTIP
Herman van Rompuy
EU
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