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# taz.de -- Mauergedenken im Bundestag: Biermann gibt den Wolf
> Wolf Biermann kann es nicht lassen: Während der Feierstunde zum Mauerfall
> zieht er über die Linkspartei her. Dann singt er noch ein Lied.
Bild: Der Bänkelsänger im Bundestag.
BERLIN taz | Eigentlich sollte der Liedermacher Wolf Biermann in der
Gedenkstunde des Bundestags zum Mauerfall nur ein Lied singen. Zuvor griff
der ehemalige DDR-Oppositionelle aber zum Mikrofon, und was er sagte, hatte
es in sich.
Die Abgeordneten der Linkspartei bezeichnete der 77-Jährige als „elenden
Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“. Bundestagspräsident Norbert
Lammert hatte den Auftritt des Sänger arrangiert, die Linke zeigte sich
damit schon im Vorfeld unzufrieden. Biermann hatte die Partei in den
letzten Jahren schon häufiger kritisiert.
Im Plenum sorgte der ungeplante Redebeitrag des Sängers nun aber nicht nur
bei den Linken für Unmut. Lammert erinnerte den Sänger an die
Geschäftsordnung des Bundestags. Solange Biermann kein Abgeordneter sei,
dürfe er auch nicht das Wort ergreifen. Der Sänger ließ sich davon nicht
beirren. Das Reden habe er sich schon in der DDR nicht verbieten lassen. An
die Fraktion der Linken gewandt fügte er hinzu: „Ihr seid dazu verurteilt,
das hier zu ertragen. Ich gönne es Euch.“
Kurz nach Biermanns Auftritt sprach Linken-Fraktionschef Gregor Gysi. Den
Auftritt des Liedermachers ignorierte er in seiner Rede. Stattdessen klagte
er über Versäumnisse nach der Wiedervereinigung. Die DDR bezeichnete er als
„Diktatur, in der grobes Unrecht herrschte.“
7 Nov 2014
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Mauerfall
Bundestag
Norbert Lammert
Gregor Gysi
Die Linke
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DDR
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Holocaust
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