# taz.de -- EU über Etats der Mitgliedsländer: Konsequenzen frühestens im M�… | |
> Brüssel bewertet heute die Etats der EU-Länder. Frankreich und Italien | |
> bekommen aber noch eine Verschnaufpause, erklärt Jean-Claude Juncker. | |
Bild: Juncker will eine abschließende Bewertung im kommenden Jahr. | |
BRÜSSEL rtr | Die EU-Kommission verschiebt den Streit über die | |
Haushaltspläne von Frankreich und Italien. Laut einem Reuters am Donnerstag | |
vorliegenden Entwurf sieht die Brüsseler Behörde zwar das Risiko, dass | |
beide Länder mit ihren Etatentwürfen für 2015 die Regeln des Stabilitäts- | |
und Wachstumspakts verletzen könnten. Eine abschließende Bewertung soll | |
aber erst im März erfolgen, wenn die endgültigen Budgetpläne und die | |
Maßnahmen für Strukturreformen vorlägen. | |
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte der Süddeutschen Zeitung, | |
er werde „nicht sanktionieren“. Die finalen Entscheidungen über | |
Konsequenzen würden auf März oder April verschoben. Zwar wäre es einfach | |
gewesen, jetzt Strafen zu verhängen. Er habe sich aber anders entschieden, | |
um die Länder selbst erklären zu lassen, wie sie ihre Haushalte in Ordnung | |
bringen wollten. | |
Am Freitag will die EU-Kommission ihre Bewertung der Etatpläne von 16 | |
Euroländern vorlegen. Ausgenommen von der Bewertung sind Griechenland und | |
Zypern, die sich noch in EU-Hilfsprogrammen befinden. Im Zuge der | |
Euro-Schuldenkrise hatte die EU-Kommission mehr Kompetenzen erhalten, | |
nationalen Regierungen bei ihren Haushaltsplänen stärker auf die Finger zu | |
schauen. Die Brüsseler Behörde darf aber selbst keine Änderungen vornehmen. | |
Frankreich droht wegen wiederholter Verletzung der EU-Defizitregeln eine | |
Strafe aus Brüssel, während Italien bisher nur unter besonderer | |
EU-Beobachtung steht. Dem Entwurf zufolge laufen auch Spanien, Portugal, | |
Österreich und Malta Gefahr, die EU-Haushaltsregeln zu verletzen. Neben | |
Frankreich und Italien steht auch für Belgien eine weitere Bewertung im | |
März an. Deutschland habe dagegen die Mittel, um seine Investitionen zu | |
erhöhen und damit die Wirtschaft anzukurbeln, heißt es in dem Dokument. | |
## Hollande fordert mehr Investitionen | |
Ende Oktober hatte der damalige EU-Wirtschaftskommissar Jyrki Katainen | |
mitgeteilt, in den Etatplänen Frankreichs und Italiens seien zunächst keine | |
gravierenden Verstöße gegen die EU-Haushaltsregeln zu erkennen. In der | |
neuen EU-Kommission ist der französische Sozialist Pierre Moscovici | |
zuständig für die Bewertung der Budgetpläne. Sein Parteifreund, Frankreichs | |
Präsident Francois Hollande, forderte am Donnerstag, es müsse mehr Geld für | |
Investitionen in die Hand genommen werden. Die Mittel für das | |
Investitionspaket von Juncker müssten aufgestockt werden, sagte Hollande. | |
Laut dem am Mittwoch von Juncker vorgestellten Paket sollen mit | |
vergleichsweise wenig Eigenmitteln insgesamt 315 Milliarden Euro für | |
Investitionen freigesetzt werden. Die französische Regierung und die | |
frühere EU-Kommission lagen lange über die richtigen Rezepte gegen die | |
Wirtschaftsflaute in der Euro-Zone und insbesondere in Frankreich im | |
Clinch. | |
28 Nov 2014 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Frankreich | |
Italien | |
Haushalt | |
EU-Kommission | |
Europäische Union | |
Jean-Claude Juncker | |
Defizit | |
Bundestag | |
Brüssel | |
EU-Kommission | |
Jean-Claude Juncker | |
Konjunktur | |
Steuern | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Neue Regeln für Stabilitätspakt: Nachsicht bei Reformversprechen | |
Die EU-Kommission gewährt bei Defiziten mehr Spielraum – unter bestimmten | |
Bedingungen. Und die kommen direkt aus Berlin. | |
Bundestag beschließt Haushalt für 2015: Ohne Schulden | |
Profitiert Schwarz-Rot von niedrigen Zinsen und hohen Steuereinnahmen? So | |
sieht es die Opposition. Der erste ausgeglichene Haushalt seit 1969 ist nun | |
verabschiedet. | |
Brüssel mag es neoliberal: Strukturreformen statt Sanktionen | |
Frankreich und Italien bekommen Zeit, ihr Defizit anzugehen und | |
verpflichten sich zu neoliberalen Reformen. Trotzdem gibt sich Deutschland | |
empört. | |
Rechtspopulisten gegen Juncker: Misstrauensantrag gescheitert | |
Der wegen Steuerdeals in die Kritik geratene EU-Kommissionspräsident | |
Jean-Claude Juncker hat ein Misstrauensvotum im EU-Parlament überstanden. | |
Investitionen gegen Wirtschaftskrise: Wundersame Geldvermehrung | |
Mit einem Hebeltrick will EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker dringend | |
benötigte Investitionen in Europa anstoßen. Doch wie geht das? | |
Zoff um EU-Investitionsprogramm: Päckchen statt Paket | |
Mit 300 Milliarden Euro will EU-Kommissionschef Juncker die Wirtschaft | |
ankurbeln. Doch das Investitionsprogramm könnte schrumpfen – auf ein | |
Fünfzehntel. | |
Steueroase Luxemburg: Das Geld der anderen | |
Luxemburg kompensiert die Misere seiner Stahlindustrie durch den | |
Finanzsektor. Aber was würde das Land ohne Steuertrickserei machen? |