| # taz.de -- Solidaritätszuschlag in Deutschland: Jahrzehnte gehen, der „Soli… | |
| > Bundeskanzlerin Merkel schließt das Auslaufen des „Soli“ nach 2019 aus. | |
| > Eine Einigung von Bund und Ländern über die Verwendung liegt aber in | |
| > weiter Ferne. | |
| Bild: Hätte auch Solidarität nötig: Spielplatz in Oberhausen. | |
| BERLIN afp | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Verzicht auf den | |
| Solidaritätszuschlag ausgeschlossen. „Wir werden auf jeden Fall auch nach | |
| dem Auslaufen des Solidarpakts auf die Einnahmen aus dem | |
| Solidaritätszuschlag angewiesen sein“, sagte Merkel am Wochenende. Eine | |
| Einigung von Bund und Ländern auf die konkrete Gestaltung und Verwendung | |
| der Abgabe schien am Wochenende aber in weiter Ferne. Die Vorstellungen | |
| unterschieden sich erheblich. | |
| Das bisherige „Soli“-Modell läuft 2019 aus. Über die Zeit danach sagte | |
| Merkel in ihrer wöchentlichen Video-Botschaft: „Wir wollen keine | |
| Steuererhöhung, aber wir können auf bestehende Einnahmen auch nicht einfach | |
| verzichten.“ Die Kanzlerin begründete ihre Haltung damit, dass die Ausgaben | |
| für die deutsche Einheit 2019 nicht endeten. Zudem seien nicht nur Aufgaben | |
| in den neuen Ländern zu erfüllen, sondern auch in den strukturschwachen | |
| Regionen der alten Länder. | |
| Über die Weiterführung des „Soli“ sind sich Bund und Länder im Grundsatz | |
| einig. Die Details der Ausgestaltung sind aber noch offen. Sowohl zwischen | |
| Bund und Ländern als auch bei den Ländern untereinander gibt es | |
| unterschiedliche Vorstellungen. Am kommenden Donnerstag wollen die | |
| Ministerpräsidenten mit Merkel über das Thema beraten. | |
| Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) | |
| forderte, auch die Länder und Kommunen an den Einnahmen zu beteiligen. | |
| Bislang fließt der „Soli“ an den Bund. Ihr Land werde einer Neuregelung nur | |
| zustimmen, wenn seine Interessen gewahrt bleiben: „Wir wollen mehr von dem | |
| behalten, was bei uns erwirtschaftet wird“, sagte sie der Frankfurter | |
| Allgemeinen Sonntagszeitung. Kraft hatte mit den anderen | |
| Ministerpräsidenten von SPD und Grünen vorgeschlagen, den „Soli“ künftig… | |
| die Einkommenssteuer zu integrieren. | |
| ## Viele Ideen für „Soli“-Verwendung | |
| Dies will die Union aber nicht. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw | |
| Tillich (CDU) machte einen Kompromissvorschlag: Der bisherige „Soli“ solle | |
| „zum einen Teil in die Einkommenssteuer und zum anderen Teil in den | |
| Länderfinanzausgleich“ eingegliedert werden, sagte er der Welt. | |
| Aus der SPD-Bundestagsfraktion kam der Vorschlag, ein Teil der Einnahmen | |
| solle nach 2019 in einen „Demografie-Strukturfonds“ fließen. Dieser Fonds | |
| solle gezielt jene Kommunen unterstützen, die vom Rückgang der | |
| Bevölkerungszahl besonders betroffen seien, sagte die demografiepolitische | |
| Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Petra Crone, zu AFP. Eine | |
| Verschmelzung des „Soli“ mit der Einkommenssteuer würde Kommunen mit | |
| schrumpfender Bevölkerung und sinkender Steuerkraft benachteiligen. | |
| Die Ministerpräsidentin des Saarlands, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), | |
| plädierte erneut für einen Altschuldentilgungsfonds, um die Ausstände hoch | |
| verschuldeter Länder gemeinsam zu tilgen. Dies wäre „für die | |
| Haushaltsnotlagenländer wie Bremen und das Saarland die beste Lösung“, | |
| sagte sie der FAS. Allerdings sehe sie in den Ländern dafür keine Mehrheit. | |
| Die Linkspartei forderte die Berliner Koalitionspartner Union und SPD zu | |
| einer klaren Linie auf. „Das Durcheinander, ja der Wirrwarr in der Großen | |
| Koalition ist nicht hinnehmbar“, kritisierte Fraktionsvize Dietmar Bartsch. | |
| Seine Partei wolle „den Soli erhalten für strukturschwache Gebiete in Ost | |
| und West“. | |
| Der Solidaritätszuschlag war vor mehr als 20 Jahren zur Finanzierung der | |
| deutschen Einheit eingeführt worden. Die Einnahmen von jährlich rund 14 | |
| Milliarden Euro fließen bislang an den Bund. | |
| 7 Dec 2014 | |
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