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# taz.de -- Alternative zu Soja: Fleischlos essen mit Lupinen
> Die meisten kennen die Pflanze nur von Feldern. Doch nun ist die
> Hülsenfrucht auch als Fleisch- oder Milchersatz im Kommen.
Bild: Protein aus Lupinenflocken
BERLIN taz | Käse, Eiscreme, Pudding. Aber auch Mayonnaise, Wurst und
Kuchen. All dies soll bald aus Lupinen hergestellt werden können. Die
Pflanze wird zu einem Ersatz für tierische Produkte oder Soja. Noch handelt
es sich um ein Nischenprodukt, das meist in Bioläden oder Reformhäusern zu
finden ist. Doch Stephanie Stragies, Pressesprecherin des Vegetarierbundes
Deutschland (Vebu), bestätigt: „Die Lupine ist im Kommen.“
Lupinen sind eiweißreiche Hülsenfrüchte und werden rund ums Mittelmeer und
in Südamerika längst als Nahrungsmittel geschätzt. In Portugal etwa isst
man die Kerne als Snack.
Es gibt allerdings ein Problem: Lupinen haben einen Eigengeschmack. Er
erinnert an Bohne und Gras, ist rußig und bitter, wie Peter Eisner vom
Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising
erklärt. Zusammen mit seiner Kollegin Stephanie Mittermaier und Katrin
Petersen von der Firma Prolupin hat er für die Lupinenforschung kürzlich
den Deutschen Zukunftspreis bekommen. Die Forscher haben ein Verfahren
entwickelt, das die reinen Proteine von den Aromen trennt. Übrig bleiben
geschmacksneutrale Eiweiße, die sich weiterverarbeiten lassen.
2011 haben die Wissenschaftler das Lupineneis „Lupinesse“ auf den Markt
gebracht. Im kommenden Jahr sollen unter anderem ein Lupinendrink, Joghurt,
Frischkäse und Mayonnaise folgen. Prolupin-Geschäftsführer Oliver Gollnick
spricht von einer „Lupinen-Revolution“.
Da landwirtschaftliche Flächen knapper werden, muss ein Ersatz für
tierische Proteine gefunden werden, die eine enorme Verschwendung
darstellen: Für die Erzeugung von tierischem Eiweiß wird etwa die fünffache
Fläche benötigt, die für pflanzliche Proteine erforderlich ist.
Ein weiterer Vorteil: „Die Lupine ist ein regionales Produkt. Sie kann auch
im Norden Deutschlands angebaut werden“, sagt Vebu-Sprecherin Stragies. So
fallen kürzere Transportwege an als etwa bei Soja, das meist über weitere
Strecken transportiert werden muss.
14 Dec 2014
## AUTOREN
Eva Oer
## TAGS
Vegetarismus
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Urheberrecht
BMBF
Landwirtschaft
Lebensmittel
Veganismus
Ernährung
Landwirtschaft
Bayern
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