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# taz.de -- Journalismus in Online-Netzwerken: Rettet uns Facebook?
> Das Social Network will Inhalte, die Verlage wollen Werbegeld. Womöglich
> keine schlechte Allianz – Verlage bekommen die Finanzierung ja nicht hin.
Bild: Redaktionelle Inhalte exklusiv auf Facebook? Vielleicht sogar ein „Gef�…
Von einer nicht ganz unerwarteten Seite kommt ein Lösungsangebot für die
sinkenden Umsätze der Zeitungsverlage: Unter anderem die New York Times,
Buzzfeed und National Geographic befinden sich derzeit in [1][Verhandlungen
über die exklusive Veröffentlichung] ihrer Inhalte direkt auf Facebook. Das
soziale Netzwerk soll im Gegenzug eine Beteiligung an dort generierten
Werbeeinnahmen angeboten haben.
Der Vorteil des Geschäfts liegt auf der Hand. Während die Finanzierung der
Inhalte auf den Webseiten der Medienunternehmen auf wackligen Füßen steht –
decken die Werbeeinnahmen dort und die Finanzierung durch die LeserInnen
doch kaum die Kosten –, hat Facebook Zugriff auf einen entwickelten
Werbemarkt mit potenziell 1,4 Milliarden Kunden.
Doch was geben die Verlage im Gegenzug auf? Mathias Müller von Blumencron,
Chefredakteur für digitale Produkte bei der FAZ, gibt in einem Beitrag auf
faz.net zu bedenken, dass die [2][algorithmische Sortierung in der
Facebook-Timeline das Grundprinzip redaktioneller Arbeit breche]: die
Präsentation einer von Profis mit bedacht getroffenen Auswahl und
Einordnung relevanter Nachrichten. Was auf Facebook fehle, sei laut Müller
von Blumencron der „mediale Heimatort“, der dem Leser „Glaubwürdigkeit
verspricht, Verlässlichkeit, Orientierung“.
Was aber soll daran so verwerflich sein, dass es diesen „Heimatort“ auf
Facebook nicht gibt? Das soziale Netzwerk ist ein glänzendes
Unterhaltungsmedium und wird als solches benutzt. Wer an der harten
Nachrichtenlage interessiert ist, sucht sich eben andere Zugänge.
MedienkonsumentInnen können schließlich auch zwischen dem
ARD-Boulevardmagazin „Brisant“ und der „Tagesschau“ unterscheiden. Beide
finden ihr Publikum. Beide werden von den Rundfunkbeiträgen bezahlt.
## Onlinewerbung zieht nicht
Den Luxus der Gebührenfinanzierung haben die Zeitungsverlage natürlich
nicht, ein anderes tragfähiges Geschäftsmodell aber fehlt. Die gedruckten
Medien verlieren seit Jahrzehnten Käufer und Werbekunden. Der übergroße
Teil der Werbeindustrie ist übrigens zum Fernsehen abgewandert,
Onlinewerbung macht noch immer einen verschwindend geringen Teil des
Marktes aus.
Wenn nun eine Plattform wie Facebook, die ohnehin zum Eigenmarketing der
Verlage benutzt wird, unter bestimmten Bedingungen bereit ist, Teile ihrer
Einnahmen weiterzureichen – warum nicht? Den Verlagen selber will die
Monetarisierung ihrer Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Orientierung im
Netz ja seit 20 Jahren nicht gelingen.
Wie schon die Musik- und Filmindustrie haben die Zeitungsverlage mit ihrem
Beharren auf längst überholten Geschäftsmodellen das Entstehen von anderen
Quasimonopolen auf den digitalen Vertriebswegen überhaupt erst ermöglicht.
Jetzt kommt die Rechnung – und dass am Ende ein paar Brotsamen für die
Inhalteproduzenten abfallen mögen, ist zu begrüßen.
Die größte Sorge sollte eher sein, dass Facebook nach einer Testphase
feststellen könnte, dass sich die Zusammenarbeit mit den Verlagen für den
Konzern nicht lohnt und er das Programm einfach einstellt. Dann sitzt der
Journalismus wieder auf seiner ganzen Qualität und Tradition, ohne zu
wissen, wie er damit Geld verdienen kann. Ihren „medialen Heimatort“ können
die Medien so oder so weiter bereithalten, egal ob der nun [3][faz.net],
[4][taz.de] oder [5][tagesschau.de] heißt.
8 Apr 2015
## LINKS
[1] http://www.niemanlab.org/2015/03/facebook-wants-to-be-the-new-world-wide-we…
[2] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/mark-zuckerberg-stellt-presse-…
[3] http://faz.net
[4] /
[5] http://tagesschau.de
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
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