Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Instant Articles auf Facebook: Zu mächtig, um es zu ignorieren
> Facebook beginnt, Nachrichtenartikel direkt zu veröffentlichen. „Bild.de“
> und „Spiegel Online“ sind dabei. Nicht alle in der Branche jubeln.
Bild: Alles über Superbienen, ohne Facebook verlassen zu müssen!
Mit einem Tweet am Dienstagabend war es raus: Um 22.42 Uhr schrieb Julian
Reichelt, Chefredakteur von Bild.de: „[1][Thrilled to be part of the most
exciting project in global news with ‪@BILD - ‪@facebook
‪#InstantArticles]“.
Bild.de wird also bei „Instant Articles“ dabei sein, jener neuen Funktion,
bei der Medien künftig in der mobilen Facebook-App nicht mehr nur Links zu
ihren Inhalten veröffentlichen, sondern komplette Artikel. [2][Wenig später
meldete Facebook], dass aus Deutschland auch Spiegel Online teilnimmt, aus
Großbritannien der Guardian und die BBC. Bisher war lediglich bekannt, dass
die US-Medien New York Times, National Geographic, NBC und Buzzfeed
kooperieren.
Nutzer der iPhone-App von Facebook sehen ab heute in ihrer Timeline
aufwändig produzierte Artikel mit Videos, animierten Grafiken und
Bilderstrecken. Bisher sind es nur wenige, es sollen aber bald mehr folgen.
[3][Auch eine App für Android-Geräte sei geplant, meldet
Techcrunch].[4][http://techcrunch.com/2015/05/12/facebook-instant-articles/
]
Grund für die neue Entwicklung sei die Schnelligkeit, sagt [5][Chris Cox,
Produkt-Chef von Facebook in einem Video]. Eines der größten Probleme, das
Facebook sehe, sei, wie lange es dauere, bis Nachrichtenartikel in mobilen
Apps zum laden bräuchte. „Instant Articles“ verspricht, Inhalte zehnmal
schneller zu laden als andere Apps.
Julian Reichelt begründet Springers Entscheidung mit Facebooks Reichweite.
Fast 30 Millionen Menschen in Deutschland erlebten ihren digitalen Alltag
dort. „Wir wollen lernen, aber auch mitgestalten, wie die Menschen im
Zeitalter sozialer Plattformen News, Unterhaltung und Sport konsumieren.“
Die „Hoheit und Verantwortung“ für die journalistischen Inhalte blieben bei
Bild, so Reichelt. Gleiches verspricht auch Spiegel-Online-Chefredakteur
Florian Harms per Twitter: „[6][Wir freuen uns, aus dieser Kooperation zu
lernen. Unsere Publizistik bleibt natürlich unabhängig. ‪#SPONNeustart]“
## Win-win oder Kontrollverlust?
Dass Springer sich an der Kooperation beteiligt, ist vor allem deshalb
interessant, weil der [7][Verlag in einer ähnlichen Angelegenheit seit
Jahren mit Google streitet]. Springer verlangt Geld dafür, dass der
Internetkonzern in seinen Suchergebnissen Verlagsinhalte anreißt, ohne
dafür zu bezahlen. In dieser Auseinandersetzung haben Springer und andere
Verlage das umstrittene Leistungsschutzrecht erwirkt.
Hinter der Kooperation mit Facebook steht nun ein Geschäftsmodell.
Verkaufen die Verlage die in ihre Artikel eingebettete Werbung selbst,
dürfen sie sämtliche Erlöse behalten. Wird die Onlineanzeige von Facebook
besorgt, bekommen die Medienhäuser noch 70 Prozent der Erlöse. Facebook
erlaubt es den Verlagen auch, Daten über die LeserInnen zu sammeln.
Für Facebook hat die Zusammenarbeit den Vorteil, dass die Nutzer länger auf
der Seite verweilen – was wiederum die Preise, die Facebook für Anzeigen
verlangen kann, in die Höhe treibt.
Doch nicht alle in der Verlagsbranche sind glücklich über die
Zusammenarbeit. Vivian Schiller, ehemalige Führungskraft bei NBC und der
New York Times [8][sagte gegenüber der New York Times, dass Verlage keine
andere Wahl hätten, als zu kooperieren]. Facebook sei mittlerweile zu
mächtig, um es zu ignorieren. Atlantic-Chefredakteur James Bennet glaubt,
dass Medien mit diesem Schritt die Kontrolle über den Vertrieb ihrer
Inhalte verlören.
13 May 2015
## LINKS
[1] http://twitter.com/jreichelt/status/598362763388395521
[2] http://media.fb.com/2015/05/12/instantarticles/
[3] http://techcrunch.com/2015/05/12/facebook-instant-articles/
[4] http://techcrunch.com/2015/05/12/facebook-instant-articles/
[5] http://player.vimeo.com/video/127539718?api=1&player_id=video
[6] http://twitter.com/FAHarms/status/598353222781292544
[7] /!148938/
[8] http://www.nytimes.com/2015/05/13/technology/facebook-media-venture-to-incl…
## AUTOREN
Anne Fromm
## TAGS
Soziale Medien
Medien
Leistungsschutzrecht
Datenschutz
Schwerpunkt Meta
Google
Google
bild.de
Schwerpunkt Meta
Soziale Medien
Leistungsschutzrecht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kampf um Werbetechnologie: Balkanisierung jetzt auch online
Nach Facebook will nun auch Google mit Verlagen kooperieren und Inhalte
mobil schneller ausliefern. Das Ganze heißt AMP.
Google und das Leistungsschutzrecht: Kartellamt hält sich raus
Im Streit zwischen Google und deutschen Verlagen um die Nutzung von deren
Inhalten wird das Kartellamt kein Verfahren einleiten.
„Bild.de“-Chef Julian Reichelt: What a Man
Weil die „Bild“ vom IS-Prozess ausgeschlossen wird, kämpft ihr Online-Chef
für die Pressefreiheit – mutig, objektiv und sexy. Ein Liebesbrief.
Instant Articles und Journalismus: F wie ...
Vor kurzem erschien der erste Instant Article von bild.de auf Facebook.
Auch Google und Apple interessieren sich für journalistische Inhalte – ist
das gut?
Journalismus in Online-Netzwerken: Rettet uns Facebook?
Das Social Network will Inhalte, die Verlage wollen Werbegeld. Womöglich
keine schlechte Allianz – Verlage bekommen die Finanzierung ja nicht hin.
Leistungsschutzrecht und Google: Springer knickt ein
Die Axel Springer AG wollte Google zur Zahlung für die Anzeige von
Textausschnitten zwingen. Den längeren Atem bewies jedoch der
Internetkonzern.
Neue Anwendung des Online-Netzwerks: Facebook bekämpft die SMS
E-Mail, Chat, Instant Messaging, SMS: Der Messenger Mobile von Facebook ist
der nächste Schritt, um alle Formen der Online-Kommunikation zu
verschmelzen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.