| # taz.de -- Umstrittene Palästinenserparole: „From the River …“ ist ver… | |
| > Innenministerin Faeser sieht in der Palästinenserparole ein „Kennzeichen“ | |
| > verbotener Gruppen. Bayern und Berlin setzen das Verbot bereits um. | |
| Bild: Berlin, 4. November: Demonstration unter dem Motto „Freies Palästina“ | |
| Freiburg taz | Bereits Anfang November hat Bundesinnenministerin Nancy | |
| Faeser (SPD) die Palästinenserparole „From the River to the Sea, Palestine | |
| will be free“ verboten. Diese sei ein Kennzeichen der verbotenen | |
| Organisationen Hamas und Samidoun. Sie hat damit eine zentrale Parole der | |
| palästinensischen Bewegung für strafbar erklärt, ohne das Strafrecht zu | |
| ändern und ohne den Bundestag oder die anderen Ressorts der Bundesregierung | |
| zu beteiligen. | |
| Wie aktuell bekannt wurde, wendet nicht nur die [1][Polizei in Berlin], | |
| sondern auch die Staatsanwaltschaft in München das Verbot bereits an. | |
| Die Parole ist hoch umstritten, weil die Formulierung „From the River to | |
| the Sea“ den Fluss Jordan und das Mittelmeer meint, also das Gebiet, in dem | |
| heute der Staat Israel liegt. Viele Beobachter:innen sehen in der | |
| Parole daher eine Verneinung des Existenzrechts Israels. Ende Oktober hat | |
| Hessens Justizminister Roman Poseck (CDU) eine Initiative angekündigt, das | |
| Strafgesetzbuch zu verschärfen. Eine Leugnung des Existenzrechts Israels | |
| solle künftig strafbar sein, hier gebe es eine Strafbarkeitslücke. | |
| ## In der Regel nicht bestraft | |
| Andere Stimmen, wie Ex-Bundesrichter Thomas Fischer, argumentierten, die | |
| Parole „From the River …“ sei jedenfalls dann strafbar, wenn sie implizit | |
| der „Billigung von Straftaten“ dient. Allerdings ist das Problem aktueller | |
| propalästinensischer Kundgebungen weniger, dass die Hamas-Massaker vom 7. | |
| Oktober bejubelt werden, [2][sie werden eher verschwiegen]. Die | |
| Kundgebungen konzentrieren sich ganz auf Israels Angriffe auf den | |
| Gazastreifen und damit verbundene zivile Opfer. Insofern konnte die Parole | |
| an sich zuletzt in der Regel nicht bestraft werden. | |
| Dennoch hat die Justizministerkonferenz am Freitag den Vorstoß Posecks nur | |
| bedingt unterstützt. Der Beschluss lautete: Sollten sich in der Praxis | |
| tatsächlich Schutzlücken ergeben, werden die Länder und | |
| Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) „schnellstmöglich gemeinsam mit | |
| dem Bundesminister der Justiz Vorschläge zur Behebung dieser Lücken | |
| erarbeiten.“ | |
| Grund für die Zurückhaltung könnte sein, dass Innenministerin Nancy Faeser | |
| am 2. November [3][im Verbot des Netzwerks Samidoun und im | |
| Betätigungsverbot für Hamas] jeweils die Parole „‚Vom Fluss bis zum Meer�… | |
| (auf Deutsch oder in anderen Sprachen)“ als deren Kennzeichen verboten hat. | |
| Wer gegen das Verbot verstößt, macht sich nun wohl nach Paragraf 20 des | |
| Vereinsgesetzes und Paragraf 86a Strafgesetzbuch strafbar. Es drohen | |
| Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren. | |
| Das Verbot der Parole „From the River …“ wird aber sicher noch vor dem | |
| Bundesverwaltungsgericht angegriffen. Es könnte rechtswidrig sein, weil die | |
| seit den 1960ern gebräuchliche Parole möglicherweise gar kein „Kennzeichen�… | |
| der Organisationen Hamas (1987 gegründet) und Samidoun (2012 gegründet) | |
| ist. Dass die Parole von Faeser als Kennzeichen von Hamas UND Samidoun | |
| verboten wurde, spricht auch gegen ein Zeichen zur Unterscheidung von | |
| Organisationen. | |
| 13 Nov 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Geschwaerzte-Palaestinenser-Parole/!5971894 | |
| [2] /Pro-Palaestinensische-Demo-in-Berlin/!5970809 | |
| [3] /Betaetigungsverbot-fuer-Hamas-und-Samidoun/!5967063 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
| ## TAGS | |
| Hamas | |
| Existenzrecht Israels | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Demonstrationsrecht | |
| GNS | |
| Berlin | |
| Israel | |
| Palästinenser | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Israel | |
| Israel | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Antisemitismus | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| „From the River to the Sea“: Freispruch nach verbotener Palästina-Parole i… | |
| Der Spruch „From the River to the Sea“ ist als vermeintliches Hamas-Symbol | |
| verboten. Ein deshalb angeklagter Student wurde nun freigesprochen. | |
| Antisemitismus-Vorwurf gegen Studierende: Zwischen Solidarität und Spaltung | |
| Eine Aktion an der Leipziger HGB war als Schutzraum für palästinensische | |
| Solidarität gedacht. Jetzt wird sie wegen antisemitischer Parolen | |
| kritisiert. | |
| Motive der Hamas: An die Kritiker Israels | |
| Der Anschlag der Hamas hat nichts mit den jüdischen Siedlungen im | |
| Westjordanland oder der Freiheit der Palästinenser zu tun. Sie verfolgt ein | |
| anderes Ziel. | |
| Pro-Palästina-Demonstrationen: Hamburger Härte | |
| Seit einem Monat sind „pro-palästinensische“ Versammlungen in Hamburg per | |
| Allgemeinverfügung verboten. Kritik daran gibt es kaum. | |
| Nach Verbot durch Bundesministerium: Prüfung der Parole | |
| Die Staatsanwaltschaft will klären, welche Folgen für Berlin das Verbot des | |
| Pro-Palästina-Slogans „From the River to the sea“ hat. | |
| +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Kein Krankenhaus mehr in Betrieb | |
| Wegen der Kämpfe bleibt im Norden des Gazastreifens kein Krankenhaus mehr | |
| arbeitsfähig. Netanjahu deutet mögliches Abkommen für die Freilassung von | |
| Geiseln an. | |
| Geschwärzte Palästinenser-Parole: „From the xxx to the xxx …“ | |
| Ist die geschwärzte Parole, die bei propalästinensischen Demos gezeigt | |
| wird, strafbar? Für die Berliner Polizei besteht ein Verdacht. | |
| Antisemitismus und die Hamas: Zeit der Ansagen | |
| Linke und Grüne haben muslimische, palästinensische Communitys lange | |
| bevormundet. Jetzt ist Zeit für harte, herzliche Worte. |