# taz.de -- Studie zu Luftverschmutzung: Dreckige Luft tödlicher als gedacht | |
> Die Verbrennung durch fossile Energieträger tötet jährlich fünf Millionen | |
> Menschen. Häufige Krankheitsbilder sind Herzerkrankungen und | |
> Schlaganfälle. | |
Bild: Skopje, Nord-Mazedonien, Dezember 2022: Die Stadt gehört zu den Städten… | |
BERLIN taz | Luftverschmutzung durch fossile Energieträger tötet 5 | |
Millionen Menschen pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Studie | |
verschiedener Forschungseinrichtungen aus Deutschland, dem Vereinigten | |
Königreich, den USA und Spanien, die am Dienstag veröffentlicht wurde. | |
Die Zahl der Todesfälle durch Luftverschmutzung aus Kohle, Öl und Gas ist | |
damit deutlich höher als bisher angenommen. Ein neues Argument für den | |
„raschen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe“ haben die | |
Forscher*innen damit nach eigenen Angaben gefunden. Der [1][britische | |
Guardian] hatte zuerst über die Studienergebnisse berichtet. | |
Mehr als acht Millionen [2][Menschen auf der Welt sterben] jährlich an | |
Luftverschmutzung. Diese Verschmutzung setzt sich aus verschiedenen | |
Faktoren zusammen. Darunter laut dem Max-Planck-Institut „natürliche | |
Emissionen wie zum Beispiel Wüstenstaub und Ruß aus natürlichen | |
Waldbränden“, aber auch [3][menschengemachte Emissionen], wie etwa | |
Reifenabrieb im Straßenverkehr und Feinstaub, der in der Landwirtschaft | |
durch die Verwendung von Ammoniak entsteht. | |
Den größten Anteil – rund 61 Prozent der Verschmutzung – verursacht | |
allerdings das Verbrennen fossiler Energieträger wie Öl, Gas und Kohle. | |
## Luftverschmutzung führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen | |
Würde die Menschheit komplett aufhören, fossile Energieträger zu | |
verbrennen, könnten so gut 60 Prozent der vorzeitigen Todesfälle durch | |
Luftverschmutzung verhindert werden: gut 5,1 Millionen Fälle pro Jahr. Denn | |
der Zusammenhang zwischen Verschmutzung und der gesundheitlichen Wirkung | |
ist laut der Forschungsgruppe „annähernd linear“. | |
Untersucht haben die Forscher*innen die Luftverschmutzung durch | |
Feinstaub und Ozon. Diese führen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, | |
Schlaganfällen, Lungenerkrankungen und Diabetes. Ungefähr die Hälfte der | |
Todesfälle entfällt dabei auf die Herz-Kreislauf-Erkrankungen. | |
„Luftverschmutzung ist nach wie vor [4][eine der größten Gefahren] für die | |
öffentliche Gesundheit“, schreibt das Max-Planck-Institut für Chemie, das | |
an der Studie beteiligt ist, in seiner Mitteilung zu der Studie. Die | |
Studienmacher*innen leiten aus ihren Erkenntnissen einen Appell ab: | |
„Wenn die Nutzung fossiler Brennstoffe durch einen gerechten Zugang zu | |
sauberen erneuerbaren Energiequellen ersetzt würde, wäre Luftverschmutzung | |
kein bedeutendes umweltbedingtes Gesundheitsrisiko mehr“, sagt der | |
Epidemiologe Andy Haines von der London School of Hygiene & Tropical | |
Medicine, der an der Studie mitgewirkt hat. In Deutschland sterben [5][laut | |
dem Max-Planck-Institut] rund 47.000 Menschen pro Jahr durch fossile | |
Luftverschmutzung. | |
30 Nov 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.theguardian.com/environment/2023/nov/29/air-pollution-from-foss… | |
[2] /Toedliche-Luftverschmutzung/!5927393 | |
[3] /Studie-zu-impressionistischer-Kunst/!5918533 | |
[4] /Die-Verstaendnisfrage/!5972473 | |
[5] https://www.mpic.de/5465994/ausstieg-aus-fossilen-brennstoffen-koennte-mehr… | |
## AUTOREN | |
Franziska Betz | |
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