| # taz.de -- SPD-Altvordere kritisieren Olaf Scholz: Beschuss aus den eigenen Re… | |
| > Ein Kreis von SPD-Genoss:innen fordert von Kanzler Olaf Scholz einen | |
| > „sofortigen Strategiewechsel“. Im Ukraine-Krieg wollen sie | |
| > „Verhandlungen“. | |
| Bild: Friedens- und Ökobewegte aus der SPD machen mobil gegen Olaf Scholz' Ukr… | |
| Berlin taz | Unter der Überschrift „Mehr Diplomatie wagen“ fordern | |
| SPD-Mitglieder überwiegend aus Baden-Württemberg von Bundeskanzler Olaf | |
| Scholz einen „sofortigen Strategiewechsel“ im Umgang mit dem Ukraine-Krieg. | |
| „Statt nur amerikanische Entscheidungen nachzuvollziehen, sollte er eigene | |
| Friedensinitiativen ergreifen“, heißt es in dem Aufruf, der der taz | |
| vorliegt. Unterzeichnet hat ihn unter anderem die frühere | |
| Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin. | |
| „Die Strategie des Westens, den Aggressor Russland militärisch | |
| zurückzudrängen, ist gescheitert“, schreiben die insgesamt 18 | |
| Sozialdemokrat:innen, zu denen auch die Ex-Bundestagsabgeordneten Hilde | |
| Mattheis, Marlene Rupprecht, [1][Ernst Ulrich von Weizsäcker] und Michael | |
| Müller, der Vorsitzende der Naturfreunde Deutschlands, gehören. „Statt | |
| militärischer Eskalation fordern wir einen Waffenstillstand und | |
| Verhandlungen.“ | |
| Sorgen machen sie sich dabei auch um die schlechte Ökobilanz des Krieges. | |
| So werde in der Ukraine nicht nur „hunderttausendfach am Fließband | |
| amputiert und gestorben“, auch sei die „Umweltzerstörung durch Munition, | |
| Bomben, Minen, Müll und Öl“ bereits so weit fortgeschritten, „dass alleine | |
| dadurch die Lebens- und Umweltqualität auf Jahrzehnte hinaus schwer | |
| geschädigt ist“. | |
| Entsprechend kritisieren die SPD-Mitglieder Deutschlands militärische | |
| Unterstützung der Ukraine: „Der durch die deutschen Waffen- und | |
| Munitionslieferungen verursachte CO2-Ausstoß ist so hoch, dass Deutschland | |
| seine CO2-Bilanz in die Tonne treten müsste, würde man auch diese Aktionen | |
| mit einrechnen.“ | |
| ## Ratschlag an Olaf Scholz | |
| Olaf Scholz „wäre gut beraten, wenn er sich an die Tradition der SPD als | |
| einer Friedenspartei erinnern würde“, empfehlen die sozialdemokratischen | |
| Veteran:innen, darunter – [2][nicht zum ersten Mal] – der 75-jährige | |
| Willy-Sohn Peter Brandt. „Statt nur amerikanische Entscheidungen | |
| nachzuvollziehen, sollte er eigene Friedensinitiativen ergreifen“, so ihr | |
| Rat an den Kanzler. | |
| Dazu gehört für sie zuvorderst, das angegriffene Land davon zu überzeugen, | |
| doch endlich die Realitäten anzuerkennen: Es sei „allerhöchste Zeit, die | |
| Maximalforderung der Ukraine ‚Verhandlungen erst nach einem russischen | |
| Rückzug‘ aufzugeben“. Über die Frage, wie der russische Präsident Wladim… | |
| Putin zu offenen Verhandlungen ohne Vorbedingungen bewegt werden könnte, | |
| verlieren die Unterzeichner:innen hingegen kein Wort. | |
| Erst am Freitag hatte Putin [3][bei einem Auftritt im russischen | |
| Außenministerium] bekräftigt, dass die Zugehörigkeit der annektierten | |
| ukrainischen Verwaltungsgebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson | |
| zu Russland für ihn nicht mehr zur Debatte stünde – geschweige denn die | |
| bereits 2014 annektierte Halbinsel Krim. | |
| ## Keine Kritik an russischen Annexionen | |
| Putin erklärte, Russland wäre sofort bereit, das Feuer einzustellen und zu | |
| verhandeln, wenn die Ukraine ihre Armee aus den Teilen dieser Gebiete | |
| zurückzöge, die sie bislang noch kontrolliere. Um mit dem Aggressor | |
| verhandeln zu dürfen, müsste die Selenskyj-Regierung also zunächst | |
| insgesamt etwa ein Fünftel ihres Staatsgebietes aufgeben. | |
| „Die Bedingungen sind sehr einfach“, sagte Putin in Moskau. „Sobald sie in | |
| Kiew erklären, dass sie zu einer solchen Entscheidung bereit sind und mit | |
| einem tatsächlichen Truppenabzug aus diesen Regionen beginnen, sowie auch | |
| offiziell den Verzicht auf ihre Pläne für einen Nato-Beitritt verkünden, | |
| wird von unserer Seite sofort, buchstäblich in derselben Minute, ein Befehl | |
| zur Feuereinstellung und zur Aufnahme von Verhandlungen folgen.“ | |
| Dass der russische Autokrat unnachgiebig auf einem „Diktatfrieden“ besteht, | |
| ist keine neue Erkenntnis. Wie bei [4][vergleichbaren Friedensappellen] in | |
| Deutschland zuvor, fehlt allerdings auch in dem aktuellen Aufruf von | |
| SPD-Mitgliedern jegliche Bewertung seiner Vorstellungen, wie der Krieg in | |
| der Ukraine beendet werden könnte. | |
| 15 Jun 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Umweltwissenschaftler-ueber-Hoffnung/!5926326 | |
| [2] /Friedensaufruf-von-Brandt-Sohn/!5923389 | |
| [3] https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-waldimir-putin-fabuliert-ueber-krieg… | |
| [4] /Petition-von-Wagenknecht-und-Schwarzer/!5915002 | |
| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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